Vitamin A-Mangel: So gefährlich ist er wirklich!

Um zu funk­tion­ieren, braucht der Kör­p­er eine kom­plexe Kom­bi­na­tion aus Nährstof­fen wie Kohlen­hy­drat­en, Pro­teinen, Fette, Min­er­al­stof­fen, Spurenele­menten und Vit­a­mi­nen. Dabei gehören die Vit­a­mine zu den essen­tiellen Stof­fen, die der Kör­p­er nicht bedarfs­deck­end selb­st her­stellen kann, sie müssen also über die Nahrung aufgenom­men wer­den. Auch Vit­a­min A ist eines der leben­snotwendi­gen Vit­a­mine. Erfahren Sie unter anderem, wofür der Kör­p­er es benötigt und warum ein Man­gel so gefährlich sein kann!

Was ist Vit­a­min A?

Unter Vit­a­min A wird eine Gruppe von fet­tlös­lichen Verbindun­gen zusam­menge­fasst, die im Kör­p­er ähn­lich wirken. Dazu zählen zum Beispiel Retinol (Vit­a­min A1), Reti­nal (Vit­a­min A‑Aldehyd), Retinsäuren (Vit­a­min A‑Säuren), Retinylester und 3‑Dehydroretinol (Vit­a­min A2).

Vit­a­min A ist vor allem in tierischen Nahrungsmit­teln enthal­ten. Pflan­zliche Vit­a­min A‑Quellen enthal­ten Caroti­noide, eine Vorstufe von Vit­a­min A. Bei Bedarf wer­den diese im Kör­p­er zu Vit­a­min A umgewandelt.

Der Kör­p­er absorbiert das Vit­a­min A aus der Nahrung im Dün­ndarm und spe­ichert es haupt­säch­lich in der Leber.

Wofür braucht der Kör­p­er Vit­a­min A?

Vit­a­min A wird im Kör­p­er für ver­schieden­ste Funk­tio­nen benötigt. Die Haupt­form Retinol wird in den Zellen in die jew­eils benötigte funk­tionelle Form umge­wan­delt. So wird Reti­nal über­wiegend für die Sehfähigkeit gebraucht, während Retinsäure für die Entwick­lung und das Wach­s­tum der Zellen ver­ant­wortlich ist.

Zusam­men­fassend erfüllt Vit­a­min A fol­gende Funk­tio­nen:

- Zell­bil­dung und ‑wach­s­tum
- Knochen‑, Knor­pel und Zah­nauf­bau
- Sehver­mö­gen
- Auf­bau und Funk­tion der Haut
- Fortpflanzung, Reg­u­la­tion von Genak­tiv­itäten
- Auf­bau von Knochen, Knor­pel und Zäh­nen
- Schutz vor freien Radikalen (Antiox­i­dans)

Retinol wird auf­grund sein­er pos­i­tiv­en Wirkung für die Haut auch ver­stärkt in Kos­meti­ka zum Ein­satz. Auf diese Weise lassen sich beispiel­sweise Pig­ment­fleck­en, Fal­ten, Hau­tun­rein­heit­en und große Poren verringern.

Wie viel Vit­a­min A braucht der Körper?

Für Erwach­sene beträgt der Tages­be­darf laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 0,7 Mil­ligramm (Frauen) bzw. 0,85 Mil­ligramm (Män­ner) an Retinol-Äquiv­a­lent. Die Begrif­flichkeit Retinol-Äquiv­a­lent” wird genutzt, um die Wirkung der unter­schiedlichen Vit­a­min A‑Stoffen miteinan­der ver­gle­ichen zu kön­nen. Aus den Caroti­noiden kann der Kör­p­er zum Beispiel nur sehr wenig Vit­a­min A produzieren. 

Um das Vit­a­min A best­möglichst aufnehmen zu kön­nen, wird der Verzehr gemein­sam mit Fett (z.B. Öl oder But­ter) emp­fohlen. Da Vit­a­min A fet­tlös­lich ist kann es so bess­er vom Kör­p­er absorbiert wer­den. Diese Empfehlung bezieht sich vor allem auf pflan­zliche Vit­a­min A‑Quellen.

In welchen Lebens­mit­teln ist Vit­a­min A enthalten?

Vit­a­min A in sein­er Haupt­form Retinol ist nur in tierischen Lebens­mit­teln enthal­ten. Zu den Lebens­mit­teln, die reich an Retinol sind, zählen:

- Leber­tran, Leber­wurst und Leber (vor allem Rind und Kalb)
- Fisch/​Eier
- Milch­pro­duk­te (z.B. But­ter, Käse)

Pflan­zliche Lebens­mit­tel enthal­ten eine Vorstufe von Vit­a­min A, die Caroti­noide. Der Kör­p­er wan­delt das Beta-Carotin zum benötigten Vit­a­min A um. Beson­ders farbin­ten­sive Lebens­mit­tel enthal­ten viele Caroti­noide. Das sind zum Beispiel:

- Grünkohl, Spinat, Karot­ten, Tomat­en, Kür­bis
- Aprikosen, Man­go, Papaya, Pfirsiche

Für den Körper gut verwertbar sind sie jedoch nur in gekochter, pürierter oder zerkleinerter Form. Auch das Entsaften ist eine Möglichkeit, die Provitamine zu lösen. Daher ist auch ein Gemüse- oder Obstsaft bei vegetarischer oder veganer Ernährung empfehlenswert, um genügend Vitamin A erhalten zu können. Dabei wie erwähnt auf die Zugabe von etwas Fett achten!


Wer ist gefährdet, einen Vitamin A-Mangel zu entwickeln?

Von einem Vitamin A-Mangel spricht man dann, wenn der Gehalt an Vitamin A bei unter 0,1 Milligramm liegt. Der Vitamin A-Spiegel sinkt erst bei einem schwerwiegenden Mangel, da der Körper große Mengen an Vitamin A einspeichern kann.

Weltweit betrachtet ist der Vitamin A-Mangel der häufigste Vitaminmangel. Besonders in den Entwicklungsländern und in Südost-Asien ist die Unterversorgung weit verbreitet. In den meisten Industrieländern und auch Deutschland hingegen ist die Vitamin A-Versorgung grundsätzlich gut.

Zu den Risikogruppen für einen Vitamin A-Mangel gehören Frühgeborene, infektanfällige Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen über 65 Jahre. Auch Personen mit einer unzureichenden, vegetarischen oder veganen Ernährungsweise gelten als gefährdet, einen Vitamin A-Mangel zu entwickeln.

Welche Ursachen hat ein Vitamin A-Mangel?

Eine Unterversorgung mit Vitamin A kann unterschiedliche Ursachen haben. In der Regel wird er durch eine Ernährung verursacht, die über einen längeren Zeitraum hinweg zu wenig Vitamin A beinhaltet hat.

Es kann aber auch sein, dass die Aufnahme des Vitamin As erschwert ist. Das ist öfter bei Magen-Darm-Erkrankungen der Fall. Bei einigen Krankheiten ist die Fettresorption im Darm gestört, weshalb die Aufnahme des fettlöslichen Vitamins verringert wird. Dazu zählen beispielsweise chronischer Durchfall, Zöliakie, Mukoviszidose sowie bestimmte Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit wird mehr Vitamin A benötigt. Auch hier kommt es häufig zu Mangelerscheinungen, wenn der erhöhte Tagesbedarf nicht gedeckt wird.

Bei Alkoholikern oder Personen die regelmäßig viel Alkohol konsumieren kann es auch sein, dass die Speicherfähigkeit eingeschränkt ist. Durch den Alkoholmissbrauch kann die Leber das Vitamin A nur noch in geringen Mengen speichern. Das gilt auch für andere Lebererkrankungen.

Vorübergehend können auch Infektionskrankheiten wie z.B. Masern für niedrige Vitamin A-Werte sorgen.

Welche Symptome treten bei einem Vitamin A-Mangel auf?

Vitamin A ist essentiell für die Sehfähigkeit. Daher macht sich ein Vitamin A-Mangel schon früh am Sehvorgang bemerkbar. Besonders das Dämmerungs- und Nachtsehen wird durch Vitamin A gesteuert. In erster Linie zeigt sich ein Vitamin A-Mangel meist an einer sogenannten Nachtblindheit. Im extremen Fall kann ein Vitamin A-Mangel zur Erblindung führen.

Auch die Bitot-Flecken in der Bindehaut können ein frühes Symptom des Vitamin A-Mangels sein.

Des Weiteren kann sich eine Unterversorgung von Vitamin A an folgenden Symptomen bemerkbar machen:

- allgemein verschlechterte Sehfähigkeit
- trockene Haut und Schleimhäute
- erhöhte Infektanfälligkeit
- glanzlose, trockene und ausfallende Haare
- eingeschränkte Fortpflanzungsfähigkeit

Sonderfall: Vitamin A-Mangel während der Schwangerschaft

Der Bedarf von Schwangeren und Stillenden liegt oberhalb der normal empfohlenen Tagesdosis. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren einen Vitamin A-Spiegel von 0,8 Milligramm. Stillenden wird sogar eine Tagesdosis von 1,3 Milligramm Vitamin A empfohlen.

Kommt es während der Schwangerschaft zu einem Vitamin A-Mangel, kann sich das nicht nur negativ auf die Gesundheit der werdenden Mutter sondern auch die des ungeborenen Kindes auswirken. Studien haben gezeigt, dass die kindliche Entwicklung bei einem Mangel gestört sein kann.

Jedoch ist eine Überdosierung während der Schwangerschaft genauso gefährlich. Ansonsten kann übermäßig viel Vitamin A zu Fehlbildungen des Kindes führen. Daher sollten Schwangere tendenziell auf Kosmetika mit Retinol verhindern, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Wie lässt sich ein Vitamin A-Mangel beheben?

Ist der Mangel nicht sehr ausgeprägt reicht es in der Regel schon aus, Vitamin A-reiche Lebensmittel aktiv in die Ernährung zu integrieren. Dafür eignen sich wie erwähnt vor allem Leber, Fisch sowie Milchprodukte oder auch intensiv grünes, rotes oder oranges Gemüse in Kombination mit etwas Fett. Die Speicher können sich auf diese Weise wieder auffüllen.

Mediziner raten davon ab, eigenständig hochdosiertes Vitamin A in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen. Wird anhand eines Bluttests ein Vitamin A-Mangel festgestellt, bekommt man ein Vitamin A-Präparat verschrieben. Bei einem akuten Mangel wird das hochdosierte Präparat oral über mehrere Tage eingenommen. Danach wird die Dosierung reduziert, bis die Symptome sich verbessert haben.

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