Fußball gehört zum beliebtesten Sport der Deutschen. Wenn sich das runde Leder dreht, sitzen Fans gebannt vor den Bildschirmen und fiebern mit. Dies gilt nicht nur für die hiesigen Vereine, die tatkräftig supportet werden. Fußballligen wie aus dem asiatischen Raum gewinnen immer mehr an Anhängern in Europa und spielen auch in Deutschland mittlerweile eine wichtige Rolle. Aber was unterscheidet den asiatischen Fußball von der Bundesliga?
In der deutschen Königsklasse regiert der FC Bayern München. An dem Team um Manuel Neuer und seinen Jungs gibt es im Profisport und der Berichterstattung kein Vorbeikommen. Was in Deutschland die Bayern sind, sind in der AFC Champions League Spieler wie Lee Dong-gook oder Shinzo Koroki. Selbst eingefleischte Fußball-Nerds fragen sich, wer hinter diesen Namen steckt.
Die beiden Fußballer, die in Asian Football Confederation zu den Torschützen zählen, sind nur zwei Beispiele für den stetig wachsenden Erfolg des asiatischen Fußballs. Die 1967 gegründete AFC Champions League, die damals noch unter dem Titel Asian Champion Club Tournament ausgetragen wurde, hat sich in den vergangenen Jahren auf internationalem Boden zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz entwickelt.
Besondere Eigenheiten des asiatischen Fußballs
Mit ihren Rekordsiegen haben sich die Pohang Steelers aus Südkorea und al-Hilal aus Saudi-Arabien als erfolgreichste Vereine in den zurückliegenden Saisons etabliert. Beide Mannschaften können sich über jeweils drei Titelgewinne freuen und setzen alles daran, einen weiteren Sieg in ihre Heimat zu holen. Grundlegend unterscheidet sich der Fußball kaum von den klassischen Regeln, die weltweit gelten. Aber im Umfeld des Fußballs gibt es einige Abweichungen, die den Sport vor Ort als auch in Deutschland zu einem aufregenden Spiel machen.
Blickt man auf den FC Bayern und auf die Pohang Steelers fällt einem das Auftreten der Spieler auf. Zwar geben sich Neuer, Müller und Co. volksnah und beteuern, wie nah sie ihren Fans sind, doch der Kultstatus ist dennoch recht hoch. Abgeschirmt und ohne Einblick in das Privatleben der Spieler, ist das berufliche Können die einzige Verbindung, die zwischen Fans und Spielern herrscht. Abgesehen von ein paar Instagram-Insights, die spärlich gesät sind, erfahren Fans nicht viel über ihre Idole. Anders sieht es dagegen im asiatischen Fußball aus. Hier ist die Kluft zwischen Spielern und Anhängern deutlich kleiner. Nach einem Spiel ist es beispielsweise nicht unüblich, dass Fans den Platz stürmen und die Trikots ihres Teams ergattern wollen. Vor allem in Thailand ist dies häufig zu sehen. Einige Mannschaften stehen diesem ungewöhnlichen Ritual offener gegenüber als andere, aber in Deutschland wäre dies undenkbar. Aufgrund von massiven Sicherheitsvorkehrungen und regelrechtem Abschirmen wäre es ebenfalls nicht umsetzbar. Eine feine Nuance, die den asiatischen Fußball näherbringt.
Vereine aus Asien generieren in Deutschland aber auch aus einem anderen Grund hierzulande immer mehr Fans. Da die Szene noch recht klein ist, gelten viele Spieler und Mannschaften als Geheimtipp. Ein Vorteil, wenn es um Live Wetten und Spieltipps geht. Die Chancen, seinen Gewinn zu erhöhen, steigt aufgrund der geringen Wettkonkurrenz. Während sich die Spiele deutscher Mannschaften großer Beliebtheit erfreuen und die Quote unattraktiv erscheinen lassen, sind die Auszahlungsquoten bei eher unbekannten Matches deutlich lukrativer. Fußballprofis haben diese Lücke erkannt und setzen gern auf die unscheinbaren Teams, die am Ende für Kassenklingeln sorgen.
Europäische Spieler in Asien
Das wachsende Interesse an den asiatischen Ligen ist auch in der Fußballszene selbst kein Geheimnis. Den Stellenwert, den der Sport vor Ort hat, reizt europäische Spieler sehr. Da europäischer Fußball und seine Protagonisten in Asien sehr geschätzt werden, lassen sich die Teams einiges kosten, um die Kicker aus Deutschland, England oder Spanien einzukaufen. Dies ist wiederum für diejenigen interessant, die sich von ihrer Profikarriere aus den verschiedensten Gründen verabschiedet haben und in Asien nun eine zweite Chance wittern. Dort gelten sie als neuer Top-Spieler, deren Vergangenheiten nicht weiter ins Gewicht fallen.
So wechselte Sejad Salihovic, der zuvor lange bei TSG Hoffenheim spielte zu Bejing Renhe. Die Mannschaft spielt aktuell in der zweiten Liga Chinas. Demba Ba setzt sein Vereins-Hopping fort und kommt nach Hoffenheim, Newcastle und Chelsea nun bei Shanghai Greenland Shenhua unter. Für den Wechsel soll der Senegalese laut Gerüchten ein sehr hohes Gehalt für sein Engagement kassieren. Der brasilianische Stürmer Ricardo Goulart wechselte für Guangzhou Evergrande die Ligen und bescherte dem Verein bereits zahlreiche Tore und den Erhalt in der Champions League. Über mangelnde Fußballkompetenz aus dem Ausland dürfte sich in Asien niemand beklagen.
Interesse auf allen Seiten
Es wundert somit nicht, dass die Übertragungen von europäischen Spielen zum Public Viewing-Highlight in den Bars vor Ort werden und Teams aus Deutschland oder Großbritannien auch in Asien zahlreiche Fanclubs haben. Die Interessen der jeweiligen Fußballkulturen stehen im engen Verhältnis zueinander und unterstreichen den eigentlichen Kerngedanken: Gemeinsam ans Ziel kommen und mit vereinten Kräften zum sportlichen Sieg. Der globale Austausch über Gemeinsamkeiten beweist, dass Sport eine internationale Sprache ist, die verstanden wird. Umso wichtiger ist es, dass Spieler ihren Einfluss nutzen und sich für gesellschaftsrelevante Themen einsetzen – und nicht die Kommerzialisierung des Spieles ausbauen. Denn ihre Message erreicht fast jeden Menschen auf der Welt.