
Während in den europäischen Ländern die Corona-Inzidenzen innerhalb der letzten Tage rasant ansteigen, eskaliert die Lage auch in Südostasien weiter. Vor allem in Thailand und Indonesien ist die Lage besonders dramatisch, denn die Impfquote hält sich bisher niedrig. Gerade einmal die Hälfte der thailändischen Bevölkerung ist vollständig geimpft. In Indonesien liegt die Quote bei gerade einmal 29,9 %.
Problematisch ist dabei nicht nur die Lage in den Krankenhäusern, welche über unzureichende Mittel zur Versorgung von Covid-19-Patienten verfügen. Auch die soziale Lage im Land verschlechtert sich zunehmend, denn mit dem drastischen Rückgang des Tourismus geraten immer mehr Thailänder in die Armut. Durch den Mangel an hygienischer Versorgung, zu wenige Krankenhausbetten sowie finanzielle Nöte sterben mit der Ausbreitung der Delta-Variante immer mehr Menschen an Corona.
Die Leidtragenden sind dabei vor allem auch die Kinder. Diese müssen nicht nur gemeinsam mit ihren Familien mit der wachsenden Armut zurechtkommen, denn viele von ihnen haben bereits Familienmitglieder an die Krankheit verloren. Zudem gibt es kaum Masken für Kinder und Jugendliche, sodass diese sich nicht vor erkrankten und ungeimpften Erwachsenen schützen können. Hinzu kommt, dass viele der Kinder unter einer Mangelernährung oder Unterentwicklung des Körpers leiden, sodass sie deutlich anfälliger für das Covid-19-Virus sind.
Zudem sorgt die Pandemie dafür, dass gerade Neugeborene und Kleinkinder unter einer mangelnden Versorgung leiden. Viele Familien können sich weder Hygieneprodukte wie Windeln oder Desinfektionsmittel leisten noch haben sie ausreichend Lebensmittel für ihre Familie. Als Folge davon steigt die Sterblichkeitsrate von Säuglingen aktuell rasant an, sodass sich inzwischen auch Hilfsorganisationen verwaisten und erkrankten Kindern annehmen.
Auch die Bildungschancen vieler Kinder liegen derzeit geradezu bei null, denn die Schulen sind geschlossen und andere Angebote können sich die Eltern nicht leisten. Zudem fehlt es sowohl der Bevölkerung als auch den Schulen an technischer Ausstattung, sodass an digitale Bildungsangebote, wie es sie in Europa gibt, nicht zu denken ist.
Doch damit nicht genug. Durch die lang anhaltenden Lockdowns in südostasiatischen Ländern sind die Kinder seither dazu gezwungen, den gesamten Tag zu Hause zu verbringen. Viele Eltern sind damit jedoch vollkommen überfordert, da inzwischen rund 85 % mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze und damit ihre Lebensgrundlage verloren haben. Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum und auch eine Verbesserung der Lage ist noch nicht in Sicht. Viele Erwachsene leiden dadurch unter enormen psychischen Stress und lassen dies zum Teil an ihren Kindern aus. Dementsprechend nehmen auch die körperlichen und emotionalen Misshandlungen an Kindern immer weiter zu.
Zudem greifen zunehmend mehr Eltern aus Verzweiflung zu drastischen Maßnahmen.
Inzwischen lassen rund 6 % der Erziehungsberechtigten ihre Kinder für Geld arbeiten, schicken sie auf die Straße zum Betteln oder in gefährliche Jobs, beziehen sie in illegale Aktivitäten ein oder zwingen sie sogar zu frühen Heiraten.
Sowohl die wirtschaftliche als auch die gesundheitlichen und sozialen Belastungen beeinflussen die Familien in Südostasien massiv und gefährden das Leben vieler Kinder. Aus diesem Grund setzen sich bereits Organisationen wie World Vision für gefährdete Personen aus asiatischen Ländern ein, um diese vor Gewalt, Armut und Krankheit zu schützen.