Seit Juni 2022 hat die thailändische Regierung den Konsum von Cannabis entkriminalisiert, und in diesem Zusammenhang über 3000 Inhaftierte aus ihrer Haft entlassen. Noch vor ein paar Jahrzehnten, während des „Kriegs gegen die Drogen“ unter Herrschaft des damaligen Premierministers Thaksin Shinawatra, drohten bei Cannabis-Delikten harte Gefängnisstrafen oder gar die Todesstrafe.
Wie kam diese Entwicklung zustande und was erhofft sich das für seine tropischen Strände und mystischen Mangrovenwälder bekannten Land von seinem liberalen Umgang mit der traditionell heimischen Pflanze?
Hintergrund für die Liberalisierung sind wirtschaftliche Interessen
In vielen anderen südostasiatischen Ländern, insbesondere in Singapur, Malaysia und den Philippinen herrschen weiterhin strenge Gesetze in Bezug auf Drogendelikte, selbst Touristen, die in diese Länder reisen und mit geringen Mengen Cannabis auffallen, müssen mit harten Strafen rechnen. Wie kommt es also dazu, dass Thailand nun eine wahre Vorreiterrolle im asiatischen Raum einnehmen könnte?
Anutin Charnvirakul, der für das neue Gesetz verantwortliche thailändische Amtskollege von Prof. Dr. Karl Lauterbach, begründet die Entscheidung damit, dass weniger das private Vergnügen im Vordergrund der Bemühungen steht, sondern vielmehr wirtschaftliche Interessen. Nachdem Kanada und einige Staaten der USA eine entsprechende Cannabis-Liberalisierung bereits vor einigen Jahren erfolgreich umgesetzt haben, kann man beobachten, wie sich dort ein blühender Markt entwickelt hat. Warum sollten sich andere Länder also nicht folgen?
Markt mit enormem Wachstumspotenzial
Der Cannabis-Konsum zu privaten Zwecken ist nur ein kleiner Teil der wachsenden Branche, die nun auch in Thailand immer neue Geschäftsideen und Produkte hervorbringt. So erklärt das thailändische Gesundheitsministerium, bereits mehr als 1100 Cannabis-Produkte offiziell zugelassen hat, neben Cannabisextrakten, vor allem zahlreiche Lebensmittel und Kosmetika. Man geht davon aus, dass die Gesamtbranche bis 2026, Einnahmen von bis zu 15 Milliarden Baht, umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro einnehmen wird.
Die gesamte Branche hat ein enormes Wachstumspotenzial. Restaurants in Bangkok bieten Hanf-Menüs an, inklusive Getränke und Nachtisch. Der Cannabis-Import hingegen ist nicht erlaubt, schließlich soll die thailändische Wirtschaft und nicht andere Länder vom Anbau, der Verarbeitung und Vermarktung von Cannabis sowie den daraus resultierenden Steuereinnahmen profitieren.
In Deutschland bleibt Cannabis weiterhin illegal
In Deutschland hingegen sieht die Sache anders aus, auch wenn die Legalisierung von Cannabis, seit Jahren gefordert werden. Zwar zeigt sich die Regierung gesprächsbereit und auch der medizinische Gebrauch von Cannabis bei anerkannten Erkrankungen und Beschwerden ist legal, eine flächendeckende Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum für Erwachsene, lässt aber weiterhin auf sich warten.
Grund dafür ist, dass Cannabis aufgrund der berauschenden Wirkung noch immer als Betäubungsmittel eingestuft wird, auch wenn es Ausnahmen in diesem Bereich gibt. So ist etwa der Cannabis-Wirkstoff Cannabidiol (CBD) von dem Verbot ausgenommen, da dieser nachweislich keine berauschende Wirkung hervorruft, dem aber andere Eigenschaften nachgesagt werden. So werden CBD-enthaltende Produkte, insbesondere CBD Öl, seit einiger Zeit immer beliebter, auch in Deutschland machen zunehmend mehr Menschen von den positiven Eigenschaften Gebrauch, die unter anderem entspannend und schlaffördernd wirken und sich allgemein positiv auf das Wohlbefinden auswirken sollen.