Pandemie sorgt für Elefantensterben in Thailand

Thai­land ist mit rund 40 Mil­lio­nen Urlaubern pro Jahr ein beliebtes Reise­land für Touris­ten. Doch die Covid-19-Pan­demie hat der Touris­mus­branche auch hier erhe­blich zuge­set­zt. Nicht nur die wochen­lan­gen Lock­downs, son­dern auch das Ein­rei­se­ver­bot, das erst jet­zt allmäh­lich gelock­ert wird, sorgten für einen finanziellen Ein­bruch der Tourismusbetriebe.

Gle­ichzeit­ig erhöht sich die Armut inner­halb des Lan­des ras­ant, denn viele Men­schen sind von Gele­gen­heit­sjobs oder Unternehmen im Touris­mus abhängig, von denen es aktuell keine mehr gibt.

Als beson­dere Touris­te­nat­trak­tion gel­ten in Thai­land die Ele­fan­ten. Diese wer­den dort in Gefan­gen­schaft gehal­ten und brin­gen eine Menge Geld durch die Urlauber ein, die schon immer mal einen Ele­fan­ten anfassen oder auf ihm reit­en woll­ten. Unge­fähr 3000 von den 5000 Ele­fan­ten, die es derzeit noch im Land gibt, wer­den von Men­schen dressiert und wie Haustiere gehalten.

Doch durch die Coro­na-Pan­demie bleiben die Touris­ten aus und die Besitzer der Ele­fan­ten nehmen kein Geld mehr ein. Dadurch ist es ihnen nicht mehr möglich die Tiere zu füt­tern und zu beschäfti­gen. Pro Tag verzehrt ein Ele­fant 200 bis 250 Kilo­gramm Fut­ter, das in Gefan­gen­schaft unter anderem aus ver­schiede­nen Obst- und Gemüs­esorten sowie Mais und Zuck­er­rohr beste­ht. Das ist eine enorme Menge an Nahrung, die nicht nur äußerst kost­spielig ist, son­dern auch schnell knapp wer­den kann. Ele­fan­ten sind als soziale Wesen nor­maler­weise in ein­er Herde von bis zu 30 Tieren unter­wegs und wan­dern täglich weite Streck­en auf der Suche nach Blät­tern, Gras, Wurzeln und Rinde zum Fressen. In der Natur sind sie rund 16 Stun­den pro Tag mit der Fut­ter­suche und dem Fressen beschäftigt. Men­schen kön­nen diesen Anforderun­gen in kein­ster Weise gerecht wer­den, weshalb eine Art­gerechte Hal­tung in men­schlich­er Gefan­gen­schaft sowieso nicht existieren kann” berichtet ein Tier­ex­perte des Mag­a­zins von pet​meis​ter​.de.

Aus der finanziellen Not her­aus treiben nun viele Besitzer von Touris­mus­be­trieben, Ele­fan­ten-Reit­camps und Freizeit­parks die Tiere zurück in den Dschun­gel, wo sie einst in Gefan­gen­schaft geri­eten. In der Hoff­nung die Ele­fan­ten wür­den dort aus­re­ichend Nahrung find­en, wer­den sie daher von heute auf mor­gen ein­fach wieder aus­gewil­dert. Das Prob­lem dabei ist jedoch, dass die Wälder Thai­lands im Laufe der let­zten Jahre durch die massen­hafte Abholzung erhe­blich geschrumpft sind und keine aus­re­ichende Nahrungsquelle für die rund 4000 frei laufend­en Ele­fan­ten bieten.

Dies führt let­ztlich dazu, dass immer mehr wild lebende Ele­fan­ten unter Hunger­snot lei­den und abmagern, während jene in Gefan­gen­schaft zunehmend ver­wahrlosen. Die Tier­schützerin Lek Chail­ert, Grün­derin der Save Ele­phant Foun­da­tion, geht davon aus, dass bere­its 25 bis 30 Prozent der in Gefan­gen­schaft leben­den Ele­fan­ten an Hunger oder Krankheit­en gestor­ben sind. Außer­dem befürchtet sie, dass die aus­gewil­derten Ele­fan­ten in der Natur nicht über­leben wer­den, da die domes­tizierten Tiere nie gel­ernt haben, wie sie sich ihr Über­leben in der Wild­nis sich­ern können.

Deshalb nimmt Lek Chail­ert in ihrem eige­nen Park ver­wahrloste Ele­fan­ten auf und küm­mert sich um Fut­ter­spenden für andere Besitzer. Über 200 frei­willige Helfer arbeit­en in ihrem Park, um die Tiere zu pfle­gen und wieder auf die Beine zu brin­gen. Zudem schickt sie regelmäßig Tierärzte zu erkrank­ten Tieren auf den Dör­fern. Inzwis­chen set­zen sich auch ver­schiedene Tier­schut­zor­gan­i­sa­tio­nen aus anderen Län­dern für die Ret­tung der Ele­fan­ten in Thai­land ein und sam­meln Spenden, um die Tiere mit Fut­ter zu ver­sor­gen. So arbeit­en die Organ­i­sa­tio­nen Trunks Up oder das Cen­ter for Humane Econ­o­my aus den USA eng mit Chail­ert zusammen.

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