Pita Limjaroenrat: Lernen Sie Thailands (wahrscheinlichen) nächsten Anführer kennen

Der Vor­sitzende der Move For­ward Par­ty, Pita Lim­jaroen­rat, ist auf dem besten Weg, Thai­lands näch­ster Pre­mier­min­is­ter zu wer­den, nach­dem seine drei Jahre alte pro­gres­sive Partei bei den Par­la­mentswahlen am ver­gan­genen Son­ntag einen Über­raschungssieg errun­gen hat. Nach den Wahlergeb­nis­sen, die noch von der Wahlkom­mis­sion bestätigt wer­den müssen, liegt Move For­ward mit 152 der 500 Sitze im Repräsen­tan­ten­haus an erster Stelle.

Der Wan­del ist in unserem Land angekom­men… Die Zahlen zeigen, dass die Men­schen den Wan­del wollen”, erk­lärte der 42-Jährige nach dem über­wälti­gen­den Sieg sein­er Partei. Das thailändis­che Volk hat seine Entschei­dung an den Wahlur­nen getrof­fen”, sagte Pita und fügte hinzu, er sei bere­it, der Pre­mier­min­is­ter für alle” zu sein. Move For­ward arbeit­et an der Bil­dung ein­er neuen Koali­tion­sregierung mit acht anderen poli­tis­chen Parteien — ein Bünd­nis, das 314 Sitze auf sich vere­inen würde.

Eine Mehrheit im Unter­haus allein reicht Pita jedoch nicht aus, um sich den Posten des Pre­mier­min­is­ters zu sich­ern, da der Pre­mier­min­is­terkan­di­dat in ein­er kom­binierten Abstim­mung in bei­den Kam­mern des Par­la­ments die Mehrheit erhal­ten muss. Dies entspricht min­destens 376 Stim­men der 750 Abge­ord­neten (500 Abge­ord­nete und 250 Senatoren).

Die Sicherung dieser Mehrheit wird für Move For­ward und Pita die beste Chance sein, die poli­tis­che Macht zu erlan­gen, nach­dem die frühere Partei Future For­ward im Feb­ru­ar 2020 vom Ver­fas­sungs­gericht aufgelöst wurde. Move For­ward wurde im Jan­u­ar 2020 gegrün­det, nach­dem die inak­tive Partei Phung Luang über­nom­men und umbe­nan­nt wor­den war.

Pita ste­ht jedoch auch vor ein­er rechtlichen Her­aus­forderung, nach­dem der poli­tis­che Aktivist Ruangkrai Leek­it­wat­tana die Wahlkom­mis­sion aufge­fordert hat, zu unter­suchen, ob Pitas Besitz von 42.000 Aktien des Medi­enun­ternehmens iTV Plc gegen das Gesetz ver­stößt. Der Aktivist wies darauf hin, dass die Ver­fas­sung den Aktionären von Medi­enun­ternehmen die Teil­nahme an Wahlen unter­sagt. Pita ent­geg­nete, dass er die Aktien nur als Voll­streck­er des Nach­lass­es seines ver­stor­be­nen Vaters halte.

Jüng­ster Pre­mier­min­is­ter seit 77 Jahren?

Sollte der 42-jährige Pita der näch­ste Pre­mier­min­is­ter (Thai­lands 30.) wer­den, wäre er der jüng­ste Amtsin­hab­er seit MR Seni Pramoj, der im Sep­tem­ber 1945 im Alter von 40 Jahren zum sech­sten Pre­mier­min­is­ter des Lan­des gewählt wurde.

Pita wurde am 5. Sep­tem­ber 1980 als Sohn ein­er wohlhaben­den Fam­i­lie in Bangkok geboren und absolvierte die High School in Neusee­land, bevor er zurück­kehrte, um an der Tham­masat-Uni­ver­sität einen Bach­e­lor-Abschluss in Han­del und Buch­hal­tung zu machen. Anschließend erwarb er einen Mas­ter in Pub­lic Pol­i­cy an der Har­vard Uni­ver­si­ty und einen weit­eren Mas­ter in Busi­ness Admin­is­tra­tion am Mass­a­chu­setts Insti­tute of Tech­nol­o­gy (MIT).

Nach seinem Abschluss an der Tham­masat-Uni­ver­sität arbeit­ete Pita als Unternehmens­ber­ater bei der Boston Con­sult­ing Group. Nach sein­er Rück­kehr aus den USA begann der Ivy-League-Absol­vent seine Kar­riere in der Wirtschaft, indem er das Reiskleieöl-Unternehmen seines ver­stor­be­nen Vaters Pongsak über­nahm. Damals war er 25 Jahre alt und ret­tete das Fam­i­lienun­ternehmen vor dem Bankrott.

Im Sep­tem­ber 2017 ver­ließ er das Fam­i­lienun­ternehmen und wurde Geschäfts­führer des Ride-Hail­ing-Unternehmens Grab Thai­land. Er heiratete 2012 die Schaus­pielerin und das Mod­el Chuti­ma Teep­a­nart, mit der er eine Tochter hat, aber das Paar ließ sich sieben Jahre später scheiden.

Poli­tis­ches Debüt

Pita ver­ließ Grab Thai­land nach nur neun Monat­en und trat 2018 Future For­ward bei, kurz nach­dem diese im März des­sel­ben Jahres gegrün­det wor­den war. Er begann seine poli­tis­che Kar­riere, als er bei den Par­la­mentswahlen im März 2019 als Abge­ord­neter der Parteiliste gewählt wurde.

Ein Jahr später wurde Future For­ward wegen ille­galer Spenden aufgelöst, woraufhin die Führungskräfte der Partei, darunter der Parteivor­sitzende Thanathorn Juan­groon­gru­angk­it und die Gen­er­alsekretärin Piyabutr Saengkanokkul, aus der Poli­tik aus­geschlossen wurden.

Pita wurde später zum Vor­sitzen­den der Nach­fol­gepartei ernan­nt, Bericht­en zufolge mit Thanathorns und Piyabutrs Segen. Als Vor­sitzen­der der zweit­größten Oppo­si­tion­spartei im Par­la­ment wurde Pita durch seine Reden, in denen er die Regierung von Gen­er­al Prayut Chan-o-cha angriff, schnell als auf­streben­der poli­tis­ch­er Star anerkannt.

Schlamm­schlacht oder irreführende Berichte?

Pita war kür­zlich in eine Kon­tro­verse ver­wick­elt, nach­dem er dem Fernsehmod­er­a­tor Sor­rayuth Suthas­sanachin­da gesagt hat­te, dass er im Sep­tem­ber 2006 nicht an der Beerdi­gung seines Vaters teil­nehmen kon­nte, weil er zu dieser Zeit in Mil­itärhaft war.

Pitas Vater starb am 18. Sep­tem­ber 2006, einen Tag bevor Pre­mier­min­is­ter Thaksin Shi­nawa­tra durch einen Mil­itär­putsch abge­set­zt wurde, während er an ein­er Gen­er­alver­samm­lung der Vere­in­ten Natio­nen in New York teil­nahm. Nach dem Putsch ver­ließ Thaksins Flugzeug New York und set­zte den ehe­ma­li­gen Pre­mier­min­is­ter in Lon­don ab, bevor es am 22. Sep­tem­ber in Thai­land landete.

In ein­er Talk­show im Jahr 2009 erzählte der junge Pita dem Mod­er­a­tor, dass er nach der Lan­dung des Flugzeugs auf dem Mil­itär­flughafen Don Mueang vier bis fünf Stun­den lang von Mil­itärof­fizieren befragt wurde, aber die Beerdi­gungs­feier­lichkeit­en seines Vaters, die vom 18. bis 24. Sep­tem­ber stat­tfan­den, nicht ver­passt hat. Dieser Zeit­plan war auf einem Foto zu sehen, das Pita kür­zlich veröffentlichte.

In einem kür­zlich geführten Inter­view erzählte Pita Sor­rayuth, dass er den Son­der­flug als Mit­glied des von Thaksins Wirtschaft­szar Somkid Jatus­rip­i­tak geleit­eten Teams genom­men hat­te. In dem Inter­view von 2009 hat­te er gesagt, dass er zum Zeit­punkt des Todes seines Vaters in Boston studierte. Pitas Onkel Padung war damals ein enger Mitar­beit­er von Thaksin. Die Diskrepanz in den Bericht­en ver­an­lasste Kri­tik­er, die Integrität des Poli­tik­ers in Frage zu stellen. Einige nan­nten ihn Pita-chio”, in Anlehnung an die fik­tive Fig­ur Pinoc­chio und seine berühmte Vor­liebe für Lügen.

Pita wies die Anschuldigun­gen zurück, er habe gel­o­gen, als er am Flughafen fest­ge­hal­ten wurde, und wies darauf hin, dass Schlamm­schlacht­en in der thailändis­chen Poli­tik nor­mal seien. Er sagte, er habe die ersten vier Tage der Beerdi­gungsz­er­e­monie ver­passt, kon­nte aber an den verbleiben­den drei Tagen teil­nehmen und sich von seinem Vater endgültig verabschieden.

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