5 Schlaf-Mythen, an denen nichts dran ist! Oder doch?

Guter Schlaf ist für den Kör­p­er zwar über­aus wichtig, aber oft gar nicht so leicht. Beson­ders die jün­geren Gen­er­a­tio­nen ziehen oft einen Serien­marathon vor, während frischge­back­ene Müt­ter sich nichts sehn­lich­er wün­schen, als eine Nacht in Ruhe durchzuschlafen. Auch der Schicht­di­enst macht es oft schw­er, gut erholt aufzuste­hen. Müdigkeit, Augen­ringe und Konzen­tra­tionsstörun­gen sind nur ein paar der Fol­gen von zu wenig Schlaf. In diesem Artikel klären wir wichtige Fra­gen zum The­ma Schlaf und nehmen 5 Mythen genauer unter die Lupe!

Wofür braucht der Kör­p­er Schlaf?

Ohne Schlaf wäre der Kör­p­er nicht leis­tungs­fähig. Beson­ders das Gehirn ist vom Schlaf und der dadurch gewonnenen Energie abhängig. Seine Kapaz­ität liegt bei etwa 16 Stun­den, danach wird eine Ruhep­ause benötigt, damit die Ner­ven­zellen sich regener­ieren können.

Auch die Gedächt­nis­prozesse laufen über­wiegend dann ab, wenn wir schlafen: Erleb­nisse, Infor­ma­tio­nen und Ein­drücke wer­den tagsüber nur zwis­chenge­spe­ichert. Erst dann, wenn im Schlaf keine äußeren Reize und Infor­ma­tio­nen hinzukom­men, kann der Trans­fer ins Langzeitgedächt­nis erfolgen.

Außer­dem wer­den im Schlaf Wach­s­tumshormone aus­geschüt­tet. Diese braucht der Kör­p­er für das Wach­s­tum sowie die Regen­er­a­tion der Knochen, Muskeln und Orga­nen. Vor dem Aufwachen wer­den ver­stärkt Stresshormone aus­geschüt­tet, die das Aufwachen einleiten.

Diese Funk­tio­nen erfüllt der Schlaf:

- Energie aufladen, geistige und kör­per­liche Erhol­ung
- Regen­er­a­tion und Reparatur der Zellen, Organe und Gewebe
- stärkt das Gedächt­nis, fördert das intellek­tuelle Leis­tungsver­mö­gen und ermöglicht Lern­prozesse
- fes­tigt die emo­tionale Sta­bil­ität
- stärkt das Immun­sys­tem und fördert den Stoffwechsel

Woran erken­nt man Schlafmangel?

Während Säuglinge noch etwa 16 Stun­den Schlaf benöti­gen, liegt der Durch­schnitt eines Erwach­se­nen bei etwa 7 bis 9 Stun­den. Der indi­vidu­elle Schlaf­be­darf hängt von vie­len ver­schiede­nen Fak­toren ab, zu denen die genetis­che Ver­an­la­gung, das Geschlecht und die all­ge­meine Gesund­heit zählen. Dabei spielt ins­beson­dere die Qual­ität und Effizienz des Schlafes eine größere Rolle als die reine Anzahl der geschlafe­nen Stun­den. Die Effizienz ist gut, wenn keine Ein­schlaf­störun­gen oder ver­mehrte, lange Wach­phasen in der Nacht auftreten

Tat­säch­lich gaben 80 Prozent der Deutschen an, unter Schlaf­prob­le­men zu lei­den (2017). Dazu zählen Ein- und Durch­schlaf­störun­gen, schlechte Schlafqual­ität, Müdigkeit und Erschöpfung. 

Schlaf­man­gel macht sich nicht nur optisch anhand von Augen­rin­gen, geschwol­lenen Trä­nen­säck­en und blass­er Haut bemerkbar.

Betrof­fene lei­den meist unter Kopf­schmerzen, Stress und ein­er ver­ringerten Leis­tungs­fähigkeit. Langfristig gese­hen lei­det auch das Immun­sys­tem, weshalb Per­so­n­en mit Schlaf­man­gel deut­lich häu­figer erkranken.

Langfristig betra­chtet steigt auch das Risiko für Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen, Dia­betes, Übergewicht und psy­chis­che Erkrankungen.

Nicht zulet­zt kann ein chro­nis­ch­er Schlaf­man­gel dafür sor­gen, dass die Lebenser­wartung absinkt. Gle­ich­es gilt übri­gens aber auch für zu viel Schlaf.

Was ist dran an den 5 Schlafmythen?

Zum The­ma Schlaf und Schlaf­man­gel gibt es zahlre­iche Mythen. Wir haben 5 davon unter die Lupe genom­men und auf ihre Richtigkeit geprüft.

Mythos 1: Schlaf lässt sich nachholen.

Bei diesem Mythos gehen die Mei­n­un­gen und Stu­di­en auseinan­der. Wurde in ein­er Nacht zu wenig geschlafen, lässt sich das grund­sät­zlich nicht rück­gängig machen. Das gilt vor allem für Per­so­n­en, die einem Beruf oder ander­weit­i­gen Verpflich­tun­gen nachge­hen müssen.

Eine schwedische Studie wiederum konnte zeigen, dass Menschen, die täglich 5 Stunden oder weniger schliefen, ein erhöhtes Sterberisiko hatten. Dieses Risiko wurde aber aufgehoben, wenn die Personen mit Schlafmangel am Wochenende lange schliefen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass sich gelegentliche Schlafprobleme oder zu kurze Nächte durchaus durch erholsame Nächte z.B. am Wochenende wieder ausgleichen lassen.

Kritiker der Studie bemängeln jedoch, dass die Teilnehmer*innen lediglich zu Anfang über ihre Schlafgewohnheiten befragt wurden. Im Forschungszeitraum von 13 Jahren wurden geänderte Gewohnheiten nicht erfasst.

Wer permanent zu wenig schläft, kann das auch nicht mehr nachholen und muss langfristig betrachtet gesundheitlich negative Konsequenzen befürchten.

Mythos 2: Ich kann überall und jederzeit schlafen, also bin ich ein guter Schläfer.

Ganz im Gegenteil. Wer immer und überall schlafen kann, leidet höchstwahrscheinlich an Schlafproblemen bzw. einem wenig effizienten Schlaf in der Nacht. Es sollte kein Ziel sein, überall und jederzeit schlafen zu können. Tatsächlich kann das auch ein Anzeichen der zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung sein. Hier ist der Rhythmus so gestört, dass man nicht schlafen kann, wenn der Schlaf gewünscht oder erforderlich ist oder erwartet wird. Gleichzeitig kann man nicht wach sein, wenn man es möchte oder es notwendig ist. Auch die Narkolepsie, also Schlafattacken am helllichten Tag, kann solch eine Krankheit sein.

Ein “guter Schläfer” achtet auf einen geregelten Schlafrhythmus und eine angemessene Schlafdauer. Dann tritt in der Regel tagsüber auch keine starke Müdigkeit auf, die dazu führt, dass man überall und jederzeit schlafen kann.

Mythos 3: Ein Bier oder ein Glas Wein fördert das Einschlafen.

Tatsächlich kann ein Glas Bier oder ein Glas Wein entspannend wirken und schläfrig machen. Doch wer auf einen guten Schlaf und eine gute Gesundheit wert legt, sollte besonders vor dem Schlafen keinen Alkohol konsumieren.

Der Alkoholkonsum verschlechtert die Schlafqualität erheblich. Außerdem kann er den Schlafrhythmus aus dem Gleichgewicht bringen. Der Schlaf wird häufiger unterbrochen und auch Schnarchen und nächtliche Atemnot sind Folgen.

Mythos 4: Der Schlaf vor Mitternacht ist am besten.

Dieser Mythos ist weit verbreitet, aber nur teilweise wahr. Nachgewiesen werden konnte, dass der Anteil zu des Tiefschlafs direkt nach dem Einschlafen am höchsten ist und im Laufe der Nacht abnimmt. Morgens ist der sogenannte REM-Schlaf (Rapid-Eye-Movement-Schlaf) stärker, der sich durch viele Träume kennzeichnet. Im Gegensatz zum Tiefschlaf ist der REM-Schlaf eng mit der inneren Uhr verknüpft. Für den Tiefschlaf ist es daher unerheblich, ob man etwa um 22 Uhr oder erst um 01 Uhr ins Bett geht. Wichtig ist, dass der Anteil an Tiefschlaf hoch genug ist.

Wer also erst in den frühen Morgenstunden schlafen geht, hat weniger Tiefschlaf und dafür mehr REM-Schlaf, wodurch die Schlafqualität schlechter ist.

Mythos 5: Schönheitsschlaf gibt es nicht.

Dass Schlaf schön macht, haben viele lange Zeit für einen Mythos gehalten. Tatsächlich haben mittlerweile zahlreiche Studien nachweisen können, dass Personen, die genug geschlafen haben, attraktiver und gesünder auf andere erscheinen.

Die eingangs erwähnten Wachstumshormone erklären auch, warum Schlafmangel uns schneller altern lässt. Unter anderem benötigt auch die Haut sie zur Regeneration. Ist die allgemeine Schlaf- oder die Tiefschlafdauer zu kurz, können sich die Wachstumshormone nur in geringerer Menge bilden und die Haut erholt sich schlechter. Die Folge: Die Haut wird dünner und es bilden sich vermehrt Falten. Und auch die dunklen Schatten und Schwellungen unter den Augen sind nicht gerade ein Zeichen von Vitalität und Schönheit.

Wer länger jung aussehen möchte, sollte also auf eine angemessene Schlafdauer achten.

Fazit

Am gesündesten ist es, auf eine regelmäßigen Schlafrhythmus und eine angemessene Schlafdauer zu achten. Diese kann individuell unterschiedlich sein, liegt aber bei einem Erwachsenen bei etwa 7 bis 9 Stunden. Ist der Schlaf ein paar Nächte lang zu kurz gekommen, kann das durchaus am Wochenende nachgeholt werden. Der Schlafrhythmus sollte aber beibehalten werden. Vor dem Schlafengehen sollte man auf Alkohol verzichten, auch wenn er beim Einschlafen helfen kann. Nicht zuletzt hält guter Schlaf länger jung und fit und auch die Gesundheit profitiert davon. In diesem Sinne: Gute Nacht!

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