Was sind das für Tätowierungen, die Thais in Tempeln bekommen?

Seit Jahrhun­derten besuchen Män­ner den Bang-Phra-Tem­pel in Nakhon Path­om, Thai­land, um sich tra­di­tionelle Tätowierun­gen, soge­nan­nte Sak Yant”, stechen zu lassen. Der Tem­pel, der im 17. Jahrhun­dert während der Ayut­thaya-Ära erbaut wurde, ist zu ein­er Pil­ger­stätte für diejeni­gen gewor­den, die Glück, Schutz und eine tief­ere spir­ituelle Verbindung suchen.

Die Mönche des Tem­pels ver­wen­den feine Nadeln, um die Tätowierun­gen von Hand anzufer­ti­gen, wobei sie sich auf alte bud­dhis­tis­che Manuskripte in Khmer, Thai und San­skrit stützen. Sie betra­cht­en die Tätowierun­gen als spir­ituellen Anker”, eine physis­che Man­i­fes­ta­tion der Hingabe an die bud­dhis­tis­chen Lehren.

Phra Chalor Panyapra­choto, ein Mönch und Tätowier­meis­ter des Tem­pels, erk­lärt, dass Gen­er­a­tio­nen diese Tätowierun­gen nicht nur als deko­ra­tives Ele­ment, son­dern auch als Mit­tel zum Schutz, zur Sicher­heit und sog­ar zur Unsterblichkeit nutzen.

Die Tat­too-Kul­tur gibt es hier schon seit langer Zeit. Hun­derte von Jahren, Tausende von Jahren. Es ist jet­zt eine Kul­tur, eine Tattoo-Kultur.”

Bevor sie eine Tätowierung erhal­ten, prüfen die Mönche sorgfältig das Ver­hal­ten jed­er Per­son, um sicherzustellen, dass sie bere­it ist, die fünf bud­dhis­tis­chen Gebote einzuhal­ten, so Patum Pho­sawan, der Laie und His­torik­er des Tempels.

Wenn du die fünf Gebote ein­hal­ten kannst, wer­den deine Tätowierun­gen heilig sein. Wenn du die Gebote nicht ein­hal­ten kannst, ist es so, als hättest du keine Tätowierung bekom­men, es gibt keinen Nutzen.”

Die Gebote sind ähn­lich wie die Zehn Gebote im Chris­ten­tum und leg­en wichtige Regeln für das Leben fest:

* Die fünf bud­dhis­tis­chen Gebote auf ein­er Stein­skulp­tur in Nepal. (via Wikipedia)

* Unter­lasse es, Leben zu nehmen. (Kein Lebe­we­sen zu töten.)

* Unter­lasse es, zu nehmen, was nicht gegeben wird. (Nicht von jeman­dem stehlen.)

* Verzichte auf den Miss­brauch der Sinne. (Nicht zu viel sinnlich­es Vergnü­gen haben.)

* Unter­lasse die falsche Rede. (Nicht lügen.)

* Verzichte auf Rauschmit­tel, die den Geist vernebeln. (Keine Dro­gen nehmen.)

Während er eine Tätowierung erhält, muss der Mönch jede Lin­ie rez­i­tieren, während sie in Form geze­ich­net wird, was inten­sive Konzen­tra­tion und Fokussierung erfordert. Diese Konzen­tra­tion ist nicht nur für die Erstel­lung der Tätowierung wichtig, son­dern dient auch als Lek­tion in Acht­samkeit und der Bedeu­tung des Lebens im gegen­wär­ti­gen Moment.

Die Tätowierungen erfordern von den Tempelmönchen intensive Aufmerksamkeit und Konzentration. (über BBC Video)

Zusätzlich zur Tätowierung geben die Mönche jeder Person ein Mantra, das sie zum Beten und Meditieren rezitieren soll. Diese Mantras werden als ein wichtiger Aspekt der spirituellen Reise angesehen, die die Tätowierungen darstellen, erklärt Patum.

"Wir wollen mit der Tätowierung auch erreichen, dass die Menschen Tugendhaftigkeit entwickeln. Das ist unsere Art, sie zu lehren, sich im Leben zu konzentrieren. Welches Mantra auch immer der Meister dir nach dem Tätowieren gibt, du solltest es rezitieren. Sie werden für das Gebet und die Meditation gegeben."

Trotz der Beliebtheit von Sak-Yant-Tätowierungen sind sie nicht unumstritten. Einige Kritiker haben Bedenken wegen kultureller Aneignung geäußert, da die Tätowierungen oft von Nicht-Thailändern ohne ein tiefes Verständnis ihrer kulturellen Bedeutung nachgefragt werden.

Für diejenigen, die der Sak Yant-Tradition mit Respekt und Verständnis begegnen, können die Tätowierungen jedoch ein kraftvolles Symbol ihrer spirituellen Reise sein. Für diejenigen, die eine tiefere Verbindung zu ihrem Glauben und eine physische Erinnerung an ihre Hingabe suchen, bieten die Sak Yant-Tätowierungen des Bang Phra-Tempels eine einzigartige und bedeutungsvolle Option.

Die Menschen reisen zum Tempel, um sich dort tätowieren zu lassen, in der Hoffnung, dass sie dadurch Glück, Schutz und eine tiefere spirituelle Verbindung erlangen (via BBC Video).

Kommentare

Kurt stumm | 05.04.2023 05:55

Wird immer noch leichen­fett zur schwarzen Farbe beigemischt?


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