Wir werden triumphieren

Bangkok — Pre­mier­min­is­ter Prayut Chan-o-cha beste­ht darauf, dass er nach den Wahlen am 14. Mai nicht Teil ein­er Min­der­heit­sregierung sein möchte, obwohl dies nach der Ver­fas­sung möglich ist. In einem Exk­lu­siv­in­ter­view mit der Bangkok Post sagte Gen­er­al Prayut, der auch Chef­s­tratege der Partei Unit­ed Thai Nation (UTN) und Spitzenkan­di­dat für das Amt des Pre­mier­min­is­ters ist, dass die Bil­dung der näch­sten Regierung von den Ver­hand­lun­gen zwis­chen den Parteien abhän­gen wird, die durch die Stim­ma­b­gabe aus­gelöst werden.

Es liegt an den Parteien, Gespräche zu führen, wenn sie wis­sen, wie viele Sitze sie bekom­men haben”, sagte er. Die Ver­fas­sung ver­bi­etet kein­er Partei, die nicht die Mehrheit der Sitze erhält, eine Regierung zu bilden. Aber das ist nicht meine Präferenz. Ich möchte, dass meine Partei die meis­ten Sitze gewin­nt”, fügte er hinzu. Die Char­ta sieht auch vor, dass der Pre­mier­min­is­ter von ein­er Partei gestellt wer­den kann, die nicht die meis­ten Sitze gewon­nen hat. Ich möchte jet­zt nicht sagen, welche Partei wahrschein­lich mehr Sitze erhal­ten wird. Wir müssen abwarten und uns die Zahlen ansehen.

Wenn wir genug Sitze gewin­nen kön­nen, aber nicht nominiert wer­den, dann wer­den wir ein­fach die Regeln befol­gen. Jed­er möchte Pre­mier­min­is­ter wer­den. Aber wer auch immer gewählt wird, muss sein Amt nach bestem Wis­sen und Gewis­sen ausüben”, so Gen­er­al Prayut. Auf die Frage, was er von den jüng­sten Mei­n­ung­sum­fra­gen halte, die zeigen, dass die UTN hin­ter Konkur­renten wie Pheu Thai liegt, wies er diese als unzu­ver­läs­sige Indika­toren zurück. Ich glaube, jede Partei hat ihre eige­nen Mei­n­ung­sum­fra­gen so durchge­führt, dass sie für sich selb­st gün­stige Ergeb­nisse erzielt. Die heuti­gen Ergeb­nisse sind gut, aber vielle­icht sind sie mor­gen nicht mehr so gut. Es gibt Höhen und Tiefen”, sagte er.

Aber ich glaube, dass die UTN genü­gend Sitze errin­gen wird, um eine Regierung zu bilden. Wir haben uns ein Ziel geset­zt”, sagte er und fügte hinzu, dass die Pop­u­lar­ität der Partei jedes Mal steigt, wenn sie eine neue Poli­tik auf den Weg bringt. Der Pre­mier­min­is­ter sagte, er glaube, dass die Wäh­ler zu häu­fi­gen Mei­n­ungswech­seln neigten. Mei­n­ung­sum­fra­gen zeigten, dass über 30 % der Wäh­ler noch unentschlossen seien, welche Partei sie wählen wür­den. Gen­er­al Prayut sagte, seine Pop­u­lar­ität sei nach wie vor hoch, weil die Men­schen seine Leis­tun­gen und Beiträge für das Land anerkennen.

Auf die Frage, ob die UTN nach der Wahl ein Bünd­nis mit der Palang Pracharath Par­ty (PPRP) des stel­lvertre­tenden Pre­mier­min­is­ters Praw­it Wong­su­won einge­hen werde, zeigte sich Gen­er­al Prayut unverbindlich. Alles ist möglich. Aber wir müssen uns auch die Anzahl der gewonnenen Stim­men und andere Bedin­gun­gen anse­hen”, sagte er. Wenn jemand zum Wohle des Lan­des, der Reli­gion und der Monar­chie han­delt, bin ich bere­it, mit ihm zu arbeit­en. Aber wenn es anders ist, wäre das nicht akzeptabel”.

Zu den Umfrageergeb­nis­sen, die zeigen, dass die Parteien der Regierungskoali­tion schlechter abschnei­den als die des Oppo­si­tions­blocks, sagte er: Es ist nicht sich­er, dass unsere Seite schlechter abschnei­det. Mehrere Koali­tion­sparteien haben mir gesagt, dass die Ergeb­nisse der Mei­n­ung­sum­fra­gen sehr unter­schiedlich aus­fall­en kön­nen”. Wir geben uns gegen­seit­ig moralis­che Unter­stützung und Ermu­ti­gung. Wir soll­ten nicht in Kon­flikt miteinan­der ste­hen. Wir müssen uns gegen­seit­ig ver­trauen”, sagte er.

Gen­er­al Prayut sagte, dass er mit pop­ulis­tis­chen Maß­nah­men, die Geldgeschenke bein­hal­ten, nicht ein­ver­standen sei, da diese von den Steuerzahlern finanziert wer­den müssten. Wir arbeit­en immer noch mit einem defiz­itären Haushaltssys­tem. Viele Men­schen haben sich noch immer nicht am Steuer­sys­tem beteiligt, obwohl sie es hät­ten tun sollen. Sie müssen keine Steuern zahlen, wenn sie weniger als die Min­dest­gren­ze ver­di­enen”, erk­lärte er. Es gibt etwa 10 Mil­lio­nen Men­schen im Steuer­sys­tem, aber nur vier Mil­lio­nen von ihnen zahlen Steuern, ganz zu schweigen von all den Steuer­abzü­gen. Wir müssen also das Geld von vier Mil­lio­nen Men­schen ver­wen­den, um das ganze Land zu ver­sor­gen und die regionalen und lokalen öffentlichen Dien­ste zu unterhalten.

Ist es möglich, das Land zu regieren, wenn wir nur diese Menge an Ein­nah­men ein­nehmen kön­nen? Wir müssen die Macht dezen­tral­isieren und den Prov­inzen, die über kleinere Bud­gets ver­fü­gen, Geld zuweisen”, sagte der Pre­mier­min­is­ter. Wir müssen diese Gebi­ete entwick­eln. Aber es ist falsch, Geld zu lei­hen, nur um es [in Form von Almosen] zu ver­schenken. Das würde unser­er Glaub­würdigkeit schaden”. Während der Covid-19-Peri­ode sei es notwendig gewe­sen, dass die Regierung Kred­ite auf­nahm, um gefährde­ten Bevölkerungs­grup­pen zu helfen, aber dies sei nur eine kurzfristige Maß­nahme gewe­sen, sagte er.

Heute müssen wir das uns zur Ver­fü­gung ste­hende Geld opti­mal nutzen. Wir müssen die geld- und finanzpoli­tis­che Diszi­plin ener­gisch aufrechter­hal­ten”, fügte der Pre­mier­min­is­ter hinzu. Unsere Wirtschaft ist größer als die viel­er ander­er Län­der. Wir müssen nur die Qual­ität der Pro­duk­te, die wir her­stellen, verbessern. Wir müssen Wege find­en, um den Land­wirten zu helfen, die viel investieren, aber wenig Gewinn erzie­len. Wir müssen Pläne zur Förderung des ökol­o­gis­chen Land­baus ausar­beit­en und die Land­wirte zu intel­li­gen­ten” Land­wirten machen.

Die Land­wirte soll­ten ermutigt wer­den, andere Kul­turen anzubauen, nicht nur Reis. Zum Beispiel bauen Land­wirte im Nor­den jet­zt Laven­del für die kom­merzielle Nutzung an, um Extrak­te aus ätherischen Ölen herzustellen. Der Anbau von Laven­del auf einem Hek­tar Land über einen Zeitraum von drei Jahren kann einen Gewinn von Hun­dert­tausenden von Baht ein­brin­gen”, fügte Gen­er­al Prayut hinzu.

Wir müssen nach Tech­nolo­gien suchen, die unsere Pro­duk­te aufw­erten. Wir wer­den uns von einem Land mit mit­tlerem Einkom­men zu einem Land mit hohem Einkom­men entwick­eln. Wir müssen dieses Ziel erre­ichen, auch wenn es einige Zeit dauern wird. Aber im Moment sind die thailändis­chen Land­wirte schon viel stärk­er gewor­den. Ich kann sagen, dass sich die Dinge verbessern wer­den. Wir wer­den alles auf sta­bile Weise zum Besseren verän­dern. Der Wan­del muss allmäh­lich erfol­gen, nicht drastisch und nicht so schnell, dass er zu Kon­flik­ten führt.”

Heute bin ich bere­it, meine Arbeit fortzuset­zen, um die Kon­ti­nu­ität des bere­its Erre­icht­en zu gewährleis­ten. Die Möglichkeit, zwei weit­ere Jahre [als Pre­mier­min­is­ter] zu bleiben, ist keine Ein­schränkung oder Schwäche. Ich kann immer noch Verän­derun­gen her­beiführen, und zwar in Zusam­me­nar­beit mit den Men­schen aller Alters­grup­pen”, sagte er. Gen­er­al Prayut bezog sich damit auf seine achtjährige Amt­szeit als Pre­mier­min­is­ter, die 2025 aus­läuft. Das Ver­fas­sungs­gericht entsch­ied let­ztes Jahr, dass seine Amt­szeit am 6. April 2017 begann, als die aktuelle Char­ta verkün­det wurde.

Sollte er nach dem 14. Mai in ein­er gemein­samen Sitzung des Par­la­ments wiedergewählt wer­den, kön­nte Gen­er­al Prayut dem Urteil zufolge nur bis zu diesem Zeit­punkt im Amt bleiben. Zu den Bestre­bun­gen einiger Parteien, die Wehrpflicht durch eine frei­willige Rekru­tierung zu erset­zen, sagte er, die Wehrpflicht müsse im Inter­esse der Lan­desvertei­di­gung beibehal­ten wer­den. Die Regeln seien jedoch dahinge­hend über­ar­beit­et wor­den, dass die Wehrpflichti­gen nur noch zwei Drit­tel des Gesamtbe­darfs abdeck­en müssten.

Gen­er­al Prayut sagte, man könne sich frei­willig für einen 12 – 18-monati­gen Mil­itär­di­enst melden, und jed­er, der eine Aus­bil­dung in der Ter­ri­to­ri­alvertei­di­gung (Ror Dor) absolviert habe, könne auch von der Wehrpflicht befre­it wer­den. Die Wehrpflicht ist in den Gebi­eten oblig­a­torisch, in denen das Mil­itär unterbe­set­zt ist. Die Ver­fas­sung schreibt vor, dass thailändis­che Män­ner verpflichtet sind, im Mil­itär zu dienen. Die derzeit­ige Sit­u­a­tion mag rel­a­tiv friedlich sein, aber man sollte nicht glauben, dass nie ein Krieg aus­brechen wird”, sagte er. Die geopoli­tis­che Land­schaft ändert sich schnell. Wie kön­nen Sie sich­er sein, dass wir nicht in einen Krieg ver­wick­elt werden?”

"Wir müssen unsere Streitkräfte im ganzen Land einsetzen. Wir haben eine etwa 3.000 Kilometer lange Grenze mit einem Land im Westen des Landes. Manche Leute sagen, wir hätten so viele Truppen, aber in Wirklichkeit haben wir nicht genug. Es ist wichtig, dass unsere Streitkräfte immer auf jede Situation vorbereitet sind, die zu einem begrenzten Krieg führen könnte. Wir brauchen starke Leute, und sie brauchen kugelsichere Westen. Wir müssen sie noch für die militärische Ausbildung einberufen. Wir müssen sie auch auf gemeinsame Übungen mit Truppen aus anderen Ländern vorbereiten."

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