Deutscher Geheimdienstchef sagt Spionage auf dem Niveau des Kalten Krieges
Sa., 18. Juni 2022

BERLIN — Der Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes sagte am Donnerstag, dass das Niveau der Spionage so hoch ist wie zu Zeiten des Kalten Krieges oder sogar noch höher.
Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BfV), warnte auch vor dem Hintergrund des russischen Krieges in der Ukraine vor einer erhöhten Sabotagegefahr. Deutschland hat in den letzten Jahren eine Reihe von russischen Spionen enttarnt, die im Land tätig waren.
“Wir schätzen das Ausmaß der Spionage gegen Deutschland heute mindestens auf dem Niveau des Kalten Krieges ein — wenn nicht sogar deutlich höher”, sagte Haldenwang bei einer Veranstaltung in Berlin.
Er prognostizierte, dass “in einer Welt offener Feindseligkeiten und drastischer Sanktionen die Hemmschwelle für Spionage, Sabotage und illegale Einflussnahme weiter sinken wird”.
Im Zuge der Koronavirus-Pandemie und des Krieges in der Ukraine hat das BfV die Überwachung von Aktivitäten extremistischer Gruppen und Einzelpersonen, die die Legitimität der Regierung in Frage stellen wollen, verstärkt. Haldenwang sagte, die Gefahr, die von solchen Bewegungen ausgehe, werde durch ausländische Mächte erhöht, die versuchen, durch Desinformation regierungsfeindliche Propaganda zu betreiben.
Deutschlands oberste Sicherheitsbeauftragte, Innenministerin Nancy Faeser, warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine die Idee der “Russophobie” im Westen zu schüren.