"Liebe Kinder..." - Barbarische Videobotschaft eines russischen Soldaten für Kinder
Mi., 01. Feb. 2023

Kiew / Moskau — “Liebe Kinder, wenn ihr dieses Jahr mit guten Noten abschließt, werde ich euch das Ohr eines ukrainischen Soldaten schenken”, sagt ein russischen Soldat in einer Videobotschafn an Kinder gerichtet, der in einem Waldstück vor der Kamera posiert.
Der Soldat bezeichnet die russische Armee als “die Guten” und die ukrainische Armee als “die Bösen”.
Darin wiederholt der Soldat bekannte Kreml-Propaganda.
Übersetzt bedeuten seine Worte: “Wir werden gewinnen, weil das Gute immer über das Böse triumphiert.”
Damit wird das Narrativ von der geplanten “Befreiung” der Ukraine aufgegriffen, demzufolge Russland angeblich nur reagiert, aber nicht agiert.
“Wir sind die wahren Krieger des Lichts, nicht sie”, sagte der Soldat.
Begriffe wie “Krieger des Lichts” sind auch ein beliebtes Stilmittel der Propaganda, eine Art Verherrlichung der vom russischen Milität ausgeübten Gräueltaten und Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Der Soldat fährt mit seiner Botschaft an die Schüler fort:
“Liebe Kinder, wenn ihr dieses Jahr mit guten Noten abschließt, werde ich euch das Ohr eines ukrainischen Asow-Soldaten schenken”, sagt er.
Der Hinweis auf “gute Noten” in der Schule scheint nicht zufällig zu sein.
Erst kürzlich warnte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen vor der Wiedereinführung der militärischen Ausbildung in Russland.
Im September soll an Schulen und Universitäten mit der Grundausbildung begonnen werden, unter anderem im Umgang mit Handgranaten und Sturmgewehren.
Auch militärischer Drill ist angekündigt.
Einem Experten zufolge investiert der russische Staat seit Beginn des Krieges verstärkt in die Ausbildung der Jugend.
Die Versuche, die Jugend für das Militär zu interessieren, nehmen zu, und der Druck, sich Organisationen anzuschließen, steigt.
"Sie sind nun plötzlich auch in abgelegenen Regionen vertreten", so Félix Krawatzek, Politikwissenschaftler am Zentrum für osteuropäische und internationale Studien IPPEN.MEDIA.
Das Verteidigungsministerium in London hatte schon vor einiger Zeit vor solchen Maßnahmen gewarnt: Damals ging es um die Verteidigung der illegal annektierten Halbinsel Krim.
Dementsprechend bestand im Kreml die Hoffnung, dass die Initiative die Qualität der Wehrpflichtigen erhöhen könnte.
Die Schlussfolgerung des Verteidigungsministeriums lautete damals jedoch, dass die Moral der Truppen wahrscheinlich zu niedrig sei.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges bezeichnete die russische Regierung um Präsident Wladimir Putin die Informationen des britischen Verteidigungsministeriums als eine "Desinformationskampagne" des Westens - eine Art Gegenerzählung zur Propaganda des Kremls.