Österreich: Pflichtimpfung ausgesetzt
Fr., 09. Sept. 2022

Wien — Österreich hat beschlossen, sein Mandat für obligatorische Covid-19-Impfungen für über 18-Jährige auszusetzen, wenige Tage bevor es mit der Umsetzung beginnen sollte.
Die Regierung erklärt nun, dass sie diese Maßnahme angesichts der von der Omicron-Variante ausgehenden Bedrohung für unverhältnismäßig hält.
Gesundheitsminister Johannes Rauch sagte, die Entscheidung werde in drei Monaten erneut überprüft und könne wieder eingeführt werden, wenn eine neue Variante dies erforderlich mache.
Zu diesem Zeitpunkt wurden in Österreich fast 48.000 Neuinfektionen gemeldet, mehr als jemals zuvor seit Beginn der Pandemie.
Mehr als 2.500 Menschen werden in normalen Krankenhäusern und 182 auf der Intensivstation behandelt, aber die Omicron-Variante hat nicht wie befürchtet zu einem Anstieg der Einweisungen geführt.
Österreich hat das Gesetz erstmals am 16. Februar eingeführt, aber versprochen, es einen Monat lang nicht anzuwenden.
Danach war geplant, Bußgelder gegen diejenigen zu verhängen, die auf Nachfrage keinen Impfnachweis vorlegen können.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler sagte jedoch, eine Kommission aus Gesundheits- und Rechtsexperten habe eine Aussetzung empfohlen.
“Es gibt im Moment viele überzeugende Argumente, dass dieser Eingriff in die Grundrechte nicht gerechtfertigt ist”, sagte sie.
Das Mandat wurde unter anderem wegen der relativ niedrigen Impfrate in Österreich eingeführt — 70 % der 8,9 Millionen Österreicher sind doppelt geimpft und 54 % haben auch eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Wie andere europäische Länder hat auch Österreich Beschränkungen für geimpfte Personen aufgehoben.
Die verbleibenden Beschränkungen, mit Ausnahme der Vorschriften für Masken, werden voraussichtlich am 20. März aufgehoben.