Die Sonne lacht, die Tage werden wärmer, die Natur erwacht zum Leben: Das ist Balsam für die Sinne und es zieht viele ins Freie. Dennoch erkranken jedes Jahr im Frühling zahlreiche Menschen an einer Erkältung. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits ist der Organismus noch vom Winter gestresst, andererseits kostet ihn die Umstellung auf die milderen Temperaturen Kraft. Zudem ist er häufigen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Das kommt Rhinoviren, die eine Erkrankung der oberen Atemwege auslösen, gerade recht.
Umstellung des Organismus
Bei den kalten Temperaturen im Winter ziehen sich die äußeren Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt, um den Organismus zu versorgen sowie die erforderliche Betriebstemperatur aufrechtzuerhalten. Sobald es draußen wärmer wird, erweitern sich die äußeren Gefäße und der Blutdruck sinkt. Die typische Frühjahrsmüdigkeit stellt sich ein, Abgeschlagenheit kann die Folge sein.
Für den Organismus ist diese Umstellung eine Belastung. Er empfindet bereits 10 °C als warm, während dieselbe Temperatur im Herbst schnell als kühl empfunden wird. Mütze und Schal verschwinden im Schrank, es ist an der Zeit für leichtere Kleidung. In den Morgen- und Abendstunden sowie im Schatten kann es dennoch empfindlich frisch werden, während selbst leichtere Kleidung in der Sonne zu viel scheint. Gerät der Körper ins Schwitzen, wird eine Jacke oder ein Pullover ausgezogen. Die zunächst als angenehm empfundene Kühlung erfordert vom Organismus allerdings eine erneute Umstellung. Dieses Wechselbad ist ebenfalls anstrengend und kann das Immunsystem überfordern. Damit steigt die grundsätzliche Anfälligkeit gegenüber einer Viruserkrankung.
Rhinoviren lösen Erkältung aus
Die vergleichsweise harmlosen Rhinoviren haben nicht viel mit den gefürchteten winterlichen Grippeerregern gemeinsam. Sie besiedeln die oberen Atemwege. Die Schleimhäute sind häufig durch die trockene Heizungsluft im Winter in Mitleidenschaft gezogen und recht anfällig. Die feuchte Frühlingsluft und die steigenden Temperaturen sind den Viren willkommen, denn in diesem Klima vermehren sie sich bestens. Sie lösen leichte Erkältungssymptome aus. Wegen solchen bleibt anfangs kaum ein Mensch zu Hause, so dass sich die Viren durch Tröpfcheninfektion ungehindert verbreiten. Siegt schließlich die Abgeschlagenheit und die Erkältung hat die Oberhand gewonnen, haben sich bereits zahlreiche weitere Menschen angesteckt.
Anpassungsfähigkeit und Tarnung
Medizinern ist es kaum möglich, die für eine aktuelle Erkältungswelle im Frühjahr verantwortlichen Viren zu bestimmen. Es gibt mehrere Arten, die ähnliche Symptome auslösen, und alleine vom Rhinovirus etwa 150 bis 200 verschiedene Typen. Diese verändern sich zudem ständig. Das ist der wesentliche Unterschied zum Grippevirus, welcher in wenigen dominanten Typen auftritt, gegen welche ein saisonaler Impfstoff entwickelt werden kann. Die eine Erkältung auslösenden Rhinoviren sind derart anpassungsfähig und zwischen anderen Viren so gut getarnt, dass vorbeugende medizinische Schutzmaßnahmen kaum möglich sind. Dennoch ist es sinnvoll, sich im Frühjahr mit Erkältungssets aus der Apotheke einzudecken, denn gerade zu dieser Jahreszeit erhält man diese deutlich vergünstigt im Vergleich zur Haupterkältungssaison.
Erkältungsviren finden ideale Voraussetzungen vor
Der durch den Winter vorbelastete Organismus, die trockenen Schleimhäute, der Wechsel zwischen Schwitzen und Frösteln sowie die rasche und unbemerkte Verteilung der Erkältungsviren bilden zusammen die idealen Voraussetzungen für eine Erkältung im Frühjahr. Gesundheitsexperten raten, das Immunsystem auch im Winter zu trainieren, sich nach dem sogenannten Zwiebelschema zu kleiden und sich bei Erkältungsanzeichen im Frühling frühzeitig zu schonen.