Deutschland: Neuer Corona-Impfstoff wird diese Woche ausgeliefert
Mo., 05. Sept. 2022

Berlin — Die sechzehn deutschen Bundesländer erwarten in dieser Woche die erste Lieferung von neuem Impfstoff. Dabei handelt es sich um Produkte aus zwei Quellen, die gegen BA.1, den ersten identifizierten Omicron-Subtyp, entwickelt wurden. Sowohl Biontech als auch Moderna haben die neuen Impfstoffe in Rekordzeit hergestellt. Dennoch hinkt die Wissenschaft ein wenig hinterher.
Ohne Verzögerung
Der Subtyp BA.1 begann sich vor etwas weniger als einem Jahr zu verbreiten.
Später kam die noch ansteckendere Version BA.2 hinzu. Inzwischen beherrschen BA.4 und BA.5 den größten Teil der Welt, auch Deutschland.
Derzeit wird an einem Impfstoff gearbeitet, der speziell gegen diese neuen Subtypen wirkt.
Bis er verfügbar ist, könnte sich eine neue Variante ausbreiten.
Experten gehen jedoch davon aus, dass der neue Impfstoff auch gegen BA.4 und BA.5 schützen wird, zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Generell gilt: Auffrischungsimpfungen machen schwere Krankheitsverläufe, Krankenhausaufenthalte wegen Corona-Infektionen und Corona-bedingte Todesfälle deutlich unwahrscheinlicher.
Deshalb fordern Gesundheitsminister Karl Lauterbach und andere Experten die Menschen auf, nicht auf neue Impfstoffe zu warten, sondern sich unverzüglich impfen zu lassen.
Die neuen Impfstoffe sind für Personen ab 12 Jahren geeignet. Sie können nur als Auffrischungsimpfung verwendet werden, das heißt, sie eignen sich nicht als Erstimpfung.
Reaktionen des Immunsystems
Es gibt eine gute Nachricht: Erste klinische Studien haben gezeigt, dass die neuen Impfstoffe weitaus stärkere Immunreaktionen auslösen als die alten Impfstoffe, die in den vergangenen Monaten zur Verfügung standen.
Bei BA.4- und BA.5-Infektionen waren sie zwar nicht ganz so stark wie bei BA.1-Fällen, aber immer noch wirksam.
Damit haben die Experten, die sich optimistisch geäußert hatten, zumindest teilweise Recht behalten.
In Deutschland sind bisher rund 76 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger gegen das Coronavirus geimpft worden, 62 Prozent erhielten zusätzlich eine Auffrischungsimpfung.
Nur 8,7 Prozent erhielten eine zweite Auffrischungsimpfung.
Diese Zahl soll noch deutlich steigen.
Das Gesundheitsministerium rechnet jedoch nicht mit einem großen Ansturm auf die neuen Impfungen.
Die Europäische Arzneimittelagentur hat diese bereits genehmigt.
Die Ständige Impfkommission Deutschlands hat dies noch nicht getan.
Ihre Empfehlung könnte noch diese Woche folgen.
Die Empfehlungen dieser Behörde sind nicht bindend, aber die meisten Ärzte folgen ihnen trotzdem.
Impfstellen
Nach Angaben von Karl Lauterbach wird Deutschland 14 Millionen Dosen der beiden neuen Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna erhalten, und später noch mehr.
Sie werden an die sechzehn Bundesländer verschickt. Die Mengen richten sich nach der Einwohnerzahl der Länder. In einigen Bundesländern sind die Corona-Impfzentren die Anlaufstellen.
In anderen, darunter Berlin und Brandenburg, können sich die Menschen in Arztpraxen impfen lassen.