Deutschland: Römisch-katholische Bischöfe unterstützen Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare
Sa., 11. März 2023

Frankfurt — Die Synodalversammlung, die sich mit der Reform der Kirche befasst, hat am Freitag in Frankfurt ein Papier verabschiedet, das gleichgeschlechtlichen Paaren ab 2026 die Segnung ihrer Beziehungen durch die deutsche katholische Kirche ermöglicht.
Von den 202 Mitgliedern der Synodalversammlung stimmten 176 für das Papier, 14 dagegen und 12 enthielten sich.
Reformprozess des Synodalweges
Die Ermöglichung von Segnungszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare gehört zu den zentralen Forderungen im Reformprozess des Synodalen Weges, der seit 2019 läuft.
Die fortschrittliche Bewegung strebt auch die Abschaffung des Zölibats für Priester und die Weihe von Frauen zu Diakonen an.
Nach Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA sollen auch zivil Wiederverheiratete und Geschiedene gesegnet werden können.
KNA berichtete, es gebe eine Empfehlung, dass die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken “zeitnah entsprechende liturgische Feiern entwickeln und einführen”.
Der Vatikan und die Reformbewegung in Deutschland
Die Kirche in Deutschland startete die Reformbewegung inmitten einer Rekordzahl von deutschen Kirchenaustritten und Skandalen um sexuellen Missbrauch in der Kirche.
Im Jahr 2021 sank die Kirchenmitgliedschaft zum ersten Mal unter 50 %.
Der Vatikan hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass er die Forderungen des Synodalweges nach einer Auseinandersetzung mit Homosexualität, Zölibat und Frauen in der Kirche als spaltend ansieht und davor gewarnt, dass diese Forderungen einen Bruch verursachen könnten.
Im Juli letzten Jahres warnte der Heilige Stuhl die deutschen Reformer, dass sie nicht befugt seien, Bischöfe in moralischen oder lehrmäßigen Fragen zu belehren.
Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, warnte vor der Gefahr einer Spaltung der Kirche in dieser Frage, wie sie in der anglikanischen Kirche zu beobachten ist.