Hongkong: Sprachtherapeuten wegen Kinderbücher zu Haftstrafen verurteilt
So., 11. Sept. 2022

Hongkong — Fünf Sprachtherapeuten in Hongkong wurden beschuldigt, Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen zu haben, nachdem sie Kinderbücher über Schafe und Wölfe geschrieben hatten. Die fünf Therapeuten, die alle zwischen 25 und 28 Jahre alt sind, wurden zu je 19 Monaten Gefängnis verurteilt.
Die Bücher erzählen Geschichten über ein Dorf von Schafen, die versuchen, ein Rudel Wölfe davon abzuhalten, in ihr Haus einzudringen.
In einem Buch werden 12 der Schafe gezwungen, das Dorf zu verlassen.
Das Gericht glaubte, dass dies eine Anspielung auf 12 Aktivisten aus Hongkong sei, die versuchten, als Flüchtlinge aus der Stadt nach Taiwan zu fliehen, aber von den chinesischen Behörden gefasst wurden.
Richter W. K. Kwok erklärte, die Bücher seien dazu gedacht, Kinder einer Gehirnwäsche zu unterziehen, damit sie den Ansichten der Autoren zustimmen.
Die Therapeuten wurden wegen “Verschwörung zum Druck, zur Veröffentlichung, zum Vertrieb, zur Ausstellung und/oder zur Vervielfältigung aufrührerischer Veröffentlichungen” verurteilt.
Bei den fünf Verurteilten handelt es sich um Lorie Lai, Melody Yeung, Sidney Ng, Samuel Chan und Marco Fong.
Die Verteidiger der Autoren argumentierten, dass die Anklagen verfassungswidrig seien, da sie mit dem nach Hongkonger Recht geschützten Recht auf freie Meinungsäußerung unvereinbar seien.
Die Autoren erklärten, die Bücher erzählten die Geschichte aus der “Sicht des Volkes”.
Im Juli forderte auch der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen Hongkong auf, das Gesetz zur Aufwiegelung aufzuheben, da es das Recht der Bürger auf freie Meinungsäußerung einschränke.
Die Zeit wird zeigen, wie das Schicksal der kürzlich verurteilten Autoren aussehen wird.