Wolgograd: Stalin-Büste aufgestellt und Stalingrad-Stadt Umbenennung gefordert
Fr., 03. Feb. 2023

Wolgograd — Einen Tag vor dem Besuch des Kremlchefs Putin wird in Wolgograd eine Stalin-Büste aufgestellt und Politiker und Aktivisten fordern der Stadt ihren alten Namen zu geben — Stalingrad.
Im russischen Wolgograd ist anlässlich der Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Weltkriegsschlacht in der früher Stalingrad genannten Stadt eine neue Büste des früheren sowjetischen Diktators Josef Stalin enthüllt worden.
Der Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge wurde das Monument vor einem Akt zur Feier des Siegs der Roten Armee über Nazi-Deutschland enthüllt, an der am Donnerstag auch Staatspräsident Wladimir Putin teilnahm.

Der frühere sowjetische Staatschef steht einerseits für den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, andererseits aber auch für eine Schreckensherrschaft, der Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Stalingrad ist in Russland bis heute Symbol für den Sieg über die Nazis, die Schlacht spielt eine zentrale Rolle für den vom Kreml propagierten Patriotismus.
Auf von Ria Nowosti verbreiteten Bildern waren Kommunalpolitiker und Vertreter der Stadt Wolgograd bei der Einweihung der Büste Stalins zu sehen.
Angesichts des Jubiläums werden in Russland Stimmen lauter, die fordern, die Stadt wieder in Stalingrad umzubenennen.
So habe eine Veteranen-Vereinigung einen Brief mit der entsprechenden Bitte an den stellvertretenden Leiter des Sicherheitsrats und Ex-Präsident, Dmitri Medwedew, geschickt, berichtete Ria vor wenigen Tagen.
Die Nachrichtenagentur zitierte zudem in einem Artikel einen Veteranen des Auslandsgeheimdiensts, der bei einer Veranstaltung vor wenigen Tagen für die Umbenennung der Stadt plädiert hatte:
“Jetzt, während die gesamte NATO einen Krieg führt, um unser Land zu zerstören, wird die Wiederherstellung der heroischen Beispiele aus unserer Vergangenheit sehr wichtig sein”.
Die Umbenennung Wolgograds in Stalingrad werde “unsere Jungs, die dort (in der Ukraine) gegen den faschistischen, nationalistischen Abschaum kämpfen, weiter inspirieren”, betonte der Veteran laut dem Ria-Artikel.
Auch der ehemalige Kurzzeit-Ministerpräsident Russlands, Sergej Stepaschin, sprach sich für die Umbenennung aus.
“Natürlich war Stalin in jeder Hinsicht umstritten”, sagte der Politiker laut Ria. “Aber die Schlacht um Stalingrad werden wir nie vergessen”, begründete Stepaschin seinen Vorstoß.
