Italien schließt sich Frankreich/Österreich/Niederlande an und verbietet Google Analytics
So., 03. Juli 2022

Rom — Italien wird nach Österreich, Frankreich und den Niederlanden das vierte Land in der Europäischen Union, das Google Analytics verbietet. Im Dezember 2021 erklärte Österreich Google Analytics für illegal. Die Niederlande (Holland) und Frankreich kamen im Januar bzw. Februar 2022 zu demselben Schluss.
Diese Länder argumentierten, dass das Sammeln von Nutzerdaten über Verhalten, Demografie und Akquisitionsmethoden und deren Übermittlung an die USA zu Marketingzwecken illegal sei.
Diese Woche hat auch Italien Google Analytics aus ähnlichen Gründen verboten.
Die italienische Datenschutzbehörde Garante erklärte, sie sei “nach einer gründlichen Prüfung in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Datenschutzbehörden” zu diesem Schluss gekommen.
Gründe für das Verbot:
Garante führt mehrere Punkte an, in denen Google die EU-Datenschutzgrundverordnung (GDPR) nicht einhält.
Der Hauptgrund für das Verbot ist jedoch die Übermittlung personenbezogener Daten in die Vereinigten Staaten.
Dies verstößt in hohem Maße gegen die GDPR-Gesetze, deren Hauptziel der Schutz der Privatsphäre der Bürger der Europäischen Union ist.
Ab Juli 2022 sammelt und überträgt Google Analytics folgende Daten:
* Uhrzeit und Datum des Besuchs der Website
* Browser-Client-Informationen der Nutzer
* IP-Adresse des Geräts und Bildschirmauflösung
* Betriebssystem des Geräts des Nutzers und bevorzugte Sprachauswahl sowie weitere Angaben.
Diese Daten werden in die USA übermittelt, ohne die zusätzlichen Schutzmaßnahmen der Europäischen Union zu durchlaufen.
Infolgedessen erfüllt die Übermittlung nicht die für die EU-Datenschutzstandards erforderlichen Schwellenwerte.
Auch hier verlangt das Gesetz, dass Google diese von EU-Bürgern erhobenen Daten auf Anfrage an die US-Geheimdienste weitergibt.
Ist Verschlüsselung eine Option?
Technisch gesehen ja, aber praktisch ist das überhaupt nicht möglich.
Da Google die Schlüssel für die Verschlüsselung besitzt, kann es jederzeit auf die Daten zugreifen, wenn es das möchte.
Ein sinnvollerer Ansatz wäre die Verwendung eines Proxy-Servers, um den direkten Kontakt zwischen dem Endgerät des Nutzers und den Google-Servern zu vermeiden.
Wahrscheinlich wird mit der Einführung des datenschutzfreundlichen Google Analytics 4 im Jahr 2023 ein Mittelweg zwischen Google und den EU-Datenschutzbehörden gefunden.
Wie bereits berichtet, wird Google im nächsten Jahr Universal analytics durch Google analytics 4 ersetzen.
Google hat die folgenden Maßnahmen in GA4 ergriffen, um den Datenschutz zu verbessern:
* Google analytics 4 wird keine IP-Adressen mehr speichern.
* GA4 wird Daten aus der EU auf Servern in der EU verarbeiten.
* Es ermöglicht auch die Deaktivierung von Google Signals, um die Verknüpfung mit Google-Konten zu verhindern.