Pakistan: Chinese wegen Gotteslästerung angeklagt - Wütender Mob stürmt Polizeistation
Di., 18. Apr. 2023

Pakistan — Ein chinesischer Mann wurde in Nordpakistan wegen Blasphemie angeklagt, nachdem ein wütender Mob sein Büro umzingelt und ihn beschuldigt hatten, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.
Dann stürmten sie eine Polizeistation, um ihn zu finden, so die Beamten.
Die Polizei schritt ein, als sich am Sonntagnachmittag eine Menschenmenge am Dasu-Wasserkraftwerk im Bezirk Kohistan versammelte, und die Beamten brachten den Mann an einen sichereren Ort, so der Polizeibeamte Naseer-ud-Din Khan.
Am Montagmorgen versammelten sich ein Mob von hunderten Menschen und stürmten die Hauptpolizeistation des Bezirks, weil sie glaubten, der Mann verstecke sich in dem Gebäude, so Khan weiter.
Da die Beamten jedoch befürchteten, dass der Mann angegriffen werden könnte, hätten sie ihn mit einem Militärhubschrauber in einen anderen Bezirk gebracht, so Khan.
Der Mann sei angeklagt worden und habe sich bisher geweigert, eine Aussage zu machen, sagten Polizeibeamte.
Blasphemie ist nach pakistanischem Recht ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft werden kann.
In Pakistan wurde noch nie jemand wegen Blasphemie hingerichtet, aber zahlreiche Menschen wurden gelyncht, nachdem sie dieses Verbrechens beschuldigt worden waren, darunter ein 23-jähriger Mann in Ostpakistan im Februar und ein srilankischer Fabrikmanager im Jahr 2021.
Khan sagte, die Menge habe die Polizeistation angegriffen, als die Beamten am Montag die Unterlagen für die Anklage vorbereiteten.
“Der Mob löste sich erst auf, als man ihm eine Kopie der Anklage wegen Blasphemie zeigte”, sagte er.
Rechtsgruppen berichten, dass Hunderte von Menschen im Gefängnis sitzen, die der Blasphemie beschuldigt werden, da die Richter die Verfahren verzögern, weil sie Vergeltungsmaßnahmen gegen sich selbst fürchten.
Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus wurden 2021 neun chinesische Arbeiter der gleichen Wasserkraftanlage getötet.