Air France: Schlägerei zwischen 2 Piloten im Cockpit
Mo., 29. Aug. 2022

Paris — Air France hat zwei ihrer Piloten suspendiert, weil sie sich während eines Fluges Genf-Paris im Juni im Cockpit gestritten hatten.
Trotz des Streits wurde der Flug fortgesetzt und sicher gelandet, und der Streit hatte keine Auswirkungen auf den Rest des Fluges, sagte ein Beamter der Fluggesellschaft am Sonntag und betonte ihr Engagement für die Sicherheit.
Einem Bericht der Schweizer Tageszeitung La Tribune zufolge hatten der Pilot und der Kopilot kurz nach dem Start einen Streit und packten sich gegenseitig am Kragen, nachdem der eine den anderen offenbar geschlagen hatte.
Die Kabinenbesatzung griff daraufhin ein, und ein Besatzungsmitglied verbrachte dem Bericht zufolge den Flug mit den Piloten im Cockpit.
Die Nachricht von der Schlägerei wurde bekannt, nachdem die französische Luftfahrtuntersuchungsbehörde BEA am Mittwoch einen Bericht veröffentlicht hatte, in dem einigen Air France-Piloten mangelnde Strenge bei der Einhaltung von Sicherheitsprotokollen vorgeworfen wurde.
In dem Bericht ging es um ein Treibstoffleck auf einem Air-France-Flug von Brazzaville in der Republik Kongo nach Paris im Dezember 2020, als die Piloten die Maschine umleiteten, aber nicht, wie vorgeschrieben, die Triebwerke abschalteten oder so schnell wie möglich landeten.
Das Flugzeug landete sicher im Tschad, aber der BEA-Bericht warnte, dass das Triebwerk hätte Feuer fangen können.
Der Bericht erwähnte drei ähnliche Fälle zwischen 2017 und 2022 und sagte, einige Piloten reagierten, indem sie die Situation persönlich analysierten, anstatt die Sicherheitsverfahren zu befolgen.
Die BEA untersuchte auch einen Vorfall im April, bei dem ein Air-France-Flug vom New Yorker Flughafen JFK beim Landeanflug auf Paris Probleme mit der Flugsteuerung hatte.
Nach dem Vorfall, so die BEA, machten die beiden Piloten während eines zweiten Anflugversuchs “gleichzeitig Eingaben an den Kontrollen”.
“Der Kapitän hielt die Steuersäule in einer leicht nach unten gerichteten Position, während der Co-Pilot mehrere, stärker ausgeprägte Eingaben nach oben machte”, heißt es in dem Bericht.
Air France erklärte, dass sie eine Sicherheitsüberprüfung durchführt. Die Fluggesellschaft hat zugesagt, die Empfehlungen der BEA zu befolgen, u.a. den Piloten die Möglichkeit zu geben, ihre Flüge im Nachhinein zu studieren, und die Schulungshandbücher strenger zu gestalten, um die Einhaltung der Verfahren zu gewährleisten.
Die Fluggesellschaft wies darauf hin, dass sie täglich Tausende von Flügen durchführe und der Bericht nur vier derartige Sicherheitsvorfälle erwähne.
Die Pilotengewerkschaft von Air France betonte, dass die Sicherheit für alle Piloten an erster Stelle stehe und verteidigte das Verhalten der Piloten in Notsituationen.