Nobelpreis für Chemie geht an USA und Dänemark
Do., 06. Okt. 2022

Schweden — Der Nobelpreis für Chemie wurde am Mittwoch an ein Trio von Chemikern aus den USA und Dänemark verliehen, die den Grundstein für eine funktionalere Form der Chemie gelegt haben.
Die Amerikaner Carolyn Bertozzi und Barry Sharpless wurden zusammen mit dem Dänen Morten Meldal “für die Entwicklung der Klick-Chemie und der bioorthogonalen Chemie” geehrt, so die Jury.
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Die Auszeichnung ist der zweite Nobelpreis für den 81-jährigen Sharpless, der 2001 den Chemie-Nobelpreis erhalten hatte.
Nur vier weitere Personen haben dieses Kunststück geschafft, darunter die in Polen geborene Französin Marie Curie.
Die Klick-Chemie “ist eine elegante und effiziente chemische Reaktion, die heute weit verbreitet ist”, so die Jury in einer Erklärung.
“Sie wird unter anderem bei der Entwicklung von Arzneimitteln, bei der Kartierung der DNA und bei der Herstellung von Materialien eingesetzt, die besser für den jeweiligen Zweck geeignet sind”, heißt es weiter.
Das Trio wird sich die Nobelpreissumme von 10 Millionen schwedischen Kronen (917.500 $) teilen und den Preis von König Carl XVI. Gustaf bei einer feierlichen Zeremonie am 10. Dezember in Stockholm entgegennehmen, dem Todestag des Wissenschaftlers Alfred Nobel im Jahr 1896, der die Preise in seinem Testament gestiftet hatte.
Im vergangenen Jahr ehrte die Akademie den Deutschen Benjamin List und den amerikanisch-britischen Doppelbürger David MacMillan für die Entwicklung eines präzisen Werkzeugs für den Molekülaufbau, die so genannte asymmetrische Organokatalyse.
Am Montag ging der Medizinpreis an den schwedischen Paläogenetiker Svante Paabo für seine Entdeckungen zu den Genomen ausgestorbener Homininen und der menschlichen Evolution.
Die Physiker Alain Aspect (Frankreich), John Clauser (USA) und Anton Zeilinger (Österreich) erhielten den Physikpreis am Dienstag für die Entwicklung experimenteller Instrumente, die zum Nachweis der Quantenverschränkung beitrugen — ein Phänomen, das Albert Einstein als “spukhafte Fernwirkung” abtat.
Auf den Chemiepreis folgen die mit Spannung erwarteten Literatur- und Friedenspreise, die am Donnerstag bzw. Freitag verliehen werden.
Der Friedenspreis dürfte in diesem Jahr angesichts der russischen Invasion in der Ukraine eine besondere Bedeutung haben.