100 Baht für Naturerlebnis? Chiang Mai sorgt für Aufregung

100 Baht für Naturerlebnis? Chiang Mai sorgt für Aufregung
Tripadvisor -RichardKeem

In den üppigen Hügeln um Chiang Mai, wo smaragdgrüne Wälder und kaskadierende Wasserfälle zu Thailands ikonischsten Naturerlebnissen einladen, steht eine Veränderung bevor. Ab dem 1. Oktober 2025 tritt eine neue Regelung des Doi Suthep-Pui Nationalparks in Kraft: Besucher müssen für den Zugang zu ausgewählten Wanderwegen eine Eintrittsgebühr von 100 Baht (ca. 2,70 Euro) entrichten.

Diese Maßnahme, die von den thailändischen Behörden als Beitrag zum langfristigen Erhalt der sensiblen Ökosysteme begründet wird, hat in der Community lebhafte Debatten entfacht. Während Naturliebhaber die Notwendigkeit finanzierter Instandhaltung betonen, sehen andere darin eine unnötige Hürde für den freien Genuss der Natur. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Hintergründe, betroffenen Routen, rechtliche Grundlage und praktische Tipps – alles basierend auf offiziellen Quellen und aktuellen Berichten.

Detaillierte Analyse und Hintergründe

Die Einführung der Gebühr ist keine isolierte Entscheidung, sondern Teil eines breiteren Ansatzes des thailändischen Umweltministeriums und des Nationalpark-Direktorats, um die Überlastung beliebter Attraktionen zu managen. Thailand, als eines der meistbesuchten Länder Südostasiens, kämpft mit den Folgen des Massentourismus:

Erosion der Pfade, Abfallansammlungen und Beeinträchtigung lokaler Flora und Fauna. Der Doi Suthep-Pui Nationalpark, der eine Fläche von über 160 Quadratkilometern umfasst und jährlich Hunderttausende Besucher anzieht, dient als Modellregion für solche Initiativen. Die Einnahmen aus der Gebühr sollen direkt in Wartungsarbeiten, Reinigungsmaßnahmen und Bildungsprogramme fließen, um die Biodiversität zu schützen – darunter seltene Orchideenarten und bedrohte Vogelpopulationen.

Betroffene Wanderwege und praktische Details

Die Gebühr gilt primär für hochfrequentierte Einstiegspunkte im Nationalpark, die als Sammelstellen für Tickets dienen. Zu den prominentesten betroffenen Routen zählen:

Monks Trail (Pfad der Mönche) zu Wat Pha Lat: Dieser, etwa 2 Kilometer lange Pfad führt durch dichten Dschungel zu einem versteckten Tempel aus dem 14. Jahrhundert. Er ist bekannt für seine spirituelle Atmosphäre und atemberaubende Ausblicke auf den Mae Ping-Fluss. Die Gebühr wird am Einstieg bei Doi Pui Camping Ground Visitor Center erhoben.

Huay Kaew Waterfall Trail: Ein leichter, familienfreundlicher Weg von rund 1–2 Kilometern zum beeindruckenden Wasserfall, der besonders in der Regenzeit (Juni bis Oktober) spektakulär ist. Der Parkeinstieg liegt in der Nähe des Huay Kaew Arboretums, wo Besucher auch Rastmöglichkeiten finden.

Weitere Pfade im Park: Routen wie der Aufstieg zu Doi Suthep oder Erweiterungen um den Wat Phra That Doi Suthep-Tempel fallen unter dieselbe Regelung, sofern sie über die genannten Collection Points führen.

Wichtig: Die Gebühr beträgt 100 Baht für ausländische Erwachsene, während thailändische Staatsbürger nur 20 Baht zahlen – eine Differenzierung, die den lokalen Zugang fördert und den thailändischen Naturschutzgesetzen (National Park Act B.E. 2562) entspricht.

Bargeld ist empfehlenswert, da Kartenakzeptanz vor Ort begrenzt sein könnte. Kinder unter 12 Jahren und Inhaber eines Nationalpark-Jahrespasses (ca. 400 Baht) sind befreit. Die Regelung ist vollständig gesetzeskonform und wurde im August 2025 vom Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP) veröffentlicht, ohne Verstoß gegen thailändische Tourismus- oder Umweltvorschriften.

Reaktionen aus der Community: Von Kritik bis Unterstützung

Die Ankündigung hat in Foren, sozialen Medien und Expats-Gruppen Wellen geschlagen. Viele langjährige Wanderer, darunter Ausländer mit Wohnsitz in Thailand, äußern Verständnis für den Erhaltungsgedanken, sehen aber Parallelen zu ihren Herkunftsländern, wo ähnliche Gebühren (z. B. in US-Nationalparks) üblich sind. Ein typisches Argument:In Colorado, wo ich herkomme, finanzieren solche Beiträge die Pflege von Trails – warum nicht hier?“ Andere betonen, dass die Gebühr angesichts der geringen Höhe fair sei und den Park vor Übernutzung schütze.

Gleichzeitig gibt es berechtigte Bedenken: Budget-Reisende und lokale Guides befürchten, dass die Kosten den sanften Tourismus dämpfen könnten, insbesondere in einer Region, die stark vom Wandern abhängt. Befürworter kontern mit Statistiken: Der Park verzeichnet über 1 Million Besucher jährlich, und ohne zusätzliche Mittel droht langfristiger Schaden. Experten aus dem Tourismusverband von Chiang Mai schätzen, dass die Einnahmen (potenziell Millionen Baht pro Jahr) in nachhaltige Projekte wie Solarbeleuchtung für Pfade oder Abfallrecycling investiert werden.

Kostenlose Alternativen und Tipps für Wanderer

Glücklicherweise bleibt Thailand ein Paradies für budgetbewusste Naturliebhaber. Im Umkreis von Chiang Mai bieten sich zahlreiche gebührenfreie Optionen:

Doi Inthanon Nationalpark (äußere Zonen): Kostenlose Einstiege zu Teilen des „Dach Thailands“ mit leichten Trails und Aussichtspunkten.
Mae Sa Valley Trails: Ruhigere Pfade durch Reisfelder und Dörfer, ideal für Vogelbeobachtung, ohne jegliche Gebühren.
Huai Kaeo Waterfall (Chiang Rai): Eine ähnliche, aber unberührte Alternative nördlich von Chiang Mai, mit freiem Zugang.

Praktische Ratschläge: Planen Sie Ihre Tour mit Apps, tragen Sie wetterfeste Schuhe und respektieren Sie das „Leave No Trace“-Prinzip. Für Gruppen gibt es oft Rabatte, und lokale Tour-Operator bieten geführte Wanderungen inklusive Gebühren an (ab 500 Baht pro Person).

Balance zwischen Zugang und Schutz

Diese Gebühr markiert einen Meilenstein im thailändischen Naturschutz, der mit globalen Trends wie denen in Costa Rica oder Neuseeland übereinstimmt. Sie unterstreicht Thailands Engagement für die UN-Nachhaltigkeitsziele, insbesondere SDG 15 (Leben an Land). Ob sie den Tourismus belebt oder bremst, wird sich in den kommenden Monaten zeigen – erste Tests im September 2025 deuten auf eine reibungslose Umsetzung hin. Bleiben Sie informiert und genießen Sie Thailands Wunder verantwortungsvoll: Die Natur dankt es Ihnen.

Newsletter abonnieren

Newsletter auswählen:
Abonnieren Sie den täglichen Newsletter des Wochenblitz und erhalten Sie jeden Tag aktuelle Nachrichten und exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Wir schützen Ihre Daten gemäß DSGVO. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.

12 Kommentare zu „100 Baht für Naturerlebnis? Chiang Mai sorgt für Aufregung

  1. So so, es hat zu viele Touristen.
    Thailand will ja die Zahl der Touristen auf 80 Mio erhöhen… Warum bekomme ich jetzt Kopfschmerzen?

  2. Dachte ich mir doch das hier das übliche jammern beginnt. Fahrt mal in andere Länder als in die EU.
    z.B. Indien, Taj Mahal, Einheimische 40 Rupien, Touristen 1100. Oder nach Kambodscha Angkor Wat. Oder nach Japan, usw.

    Die Leute hier wollen nur über alles jammern was nicht wie in der EU ist. Und als Österreicher darf ich sagen das bei uns auch Dual Pricing vor der EU üblich war. In Velden waren in meiner Jugend die Preise sogar in D-Mark angeschrieben.

    Sucht mal bei Google nach Dual Pricing und ihr werdet sehen dass das fast überall so ist.

    Für alle die zu faul sind selbst nachzulesen und für die professionellen Jammerer hab ich hier mal ein paar Sachen aus Google kopiert.

    Dual pricing, also knownn as two-tiered pricing, wird in verschiedenen Ländern angewendet, oft für Touristen, um die Einnahmen zu steigern und den lokalen Handel zu unterstützen. Beispiele hierfür sind touristische Ziele wie Machu Picchu und Chichen Itza. Japan hat angekündigt, im Jahr 2025 ein solches System für Attraktionen wie den Himeji-Tempel und das Kyotoer Busnetz einzuführen, während andere Länder wie Nepal, Bhutan und die USA (mit dem Disneyland) ebenfalls Formen der Dualpreise etabliert haben oder diskutieren.
    Beispiele für Dual Pricing:
    Touristische Attraktionen: Viele historische Stätten und Nationalparks erheben von internationalen Touristen höhere Eintrittspreise als von Einheimischen. Dazu gehören bekannte Orte wie:
    Machu Picchu, Peru
    Angkor Wat, Kambodscha
    Galapagosinseln, Ecuador
    Victoriafälle, Simbabwe/Sambia
    Chichen Itza, Mexiko
    Himeji Castle und andere Attraktionen in Japan (Einführung 2025).
    Länderbezogene Touristenabgaben:
    Bhutan: Erhebt einen täglichen Gebühr, die alle wichtigen Ausgaben für Besucher abdeckt.
    Regionale Preisunterschiede:
    Japan: Plant, für Besucher der wichtigsten Attraktionen wie Kiyomizu-Tempel und für das Kyotoer Busnetz unterschiedliche Preise für japanische und internationale Besucher festzulegen.
    USA: Das Disneyland bietet Rabatte für Bewohner von Südkalifornien.
    Weitere Beispiele:
    Louvre, Frankreich: Bietet kostenfreien Eintritt für Personen unter 26 Jahren, die in der Europäischen Union leben.

    1. Ich mag es verstehen das von Touristen mehr abgenommen wird als von Einheimischen- aber wir expats sollten langsam ein bisschen wie einheimische behandelt werden

  3. Gibt es für Ausländer auch einen Nationalpark Jahrespass? Habe noch nix davon gehört. Und was kostet der Pass?

  4. so vergrault thailand immer mehr menschen.
    aber das ist leider tahi-style: viel proklamieren, wenig umsetzen und nicht kontrollieren

    es wird langsam aber sicher zeit alternativen zu thailand zu finden, zu erforschen und eventuell dort sein geld auszugeben

  5. ….“Folgen des Massentourismus“
    Ich denke, es gibt zu wenige ??? Was denn jetzt.
    Und die dualen Eintritte sind und bleiben Diskriminierung!
    Da kann Siegfried noch noch viel schreiben!
    Denn die Expats sind es, die jährlich Unsummen in die th. Kassen spülen, und für unzählige Thais Arbeit und Brot generieren!

    1. Auf der ganzen Welt gibt es diskriminierung, nur in der EU ist es verboten. Am besten alle die nicht diskriminiert werden wollen zu Hause bleiben.

      Es ist ja nur eine Minderheit die das schreibt, aber die lieben das jammern. Ich persönlich kenn in meiner Bekanntschaft hier niemanden der das als Diskriminierung betrachtet. Liegt eventuell daran das ich nur einen Deutschen zu meinem Bekanntenkreis zähle. An deutschsprachig habe ich noch 2 Bayern, 1 Österreicher und einen Schweizer anzubieten. Der Rest ist international. Und keiner fühlt sich irgendwie Diskriminiert.

      1. Mein Kommentar spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder. Niemand ist gezwungen sich Diskriminieren zu lassen.

      2. Niemand darf aufgrund seiner Herkunft diskrimiert werden. Das ist zumindest in Europa anerkannt.
        In den von dir angeführten Beispielen mit höheren Abgaben für TOURISTEN (Kambodscha, Mexiko, Ecuador usw.) müssen Touristen den höheren Preis bezahlen. Müssen EXPATS (Personen, die sich dort dauerhaft niedergelassen haben) in diesen Ländern ebenfalls den höheren Preis bezahlen?
        Warum sollen Expats, die in Thailand leben (und möglicherweise auch arbeiten und dort Steuern bezahlen) wie Touristen behandelt werden?

    2. absolut richtig. Diesen „2 Preisensystem“ sollte doch laut Regierung abgeschafft werden, wann haben sie allerdings nicht gesagt.

Kommentare sind geschlossen.