PHUKET/KHON KAEN – In einer spektakulären landesweiten Aktion hat die Cyber-Polizei einem mutmaßlichen illegalen Online-Glücksspielnetzwerk das Handwerk gelegt. Fünf Verdächtige wurden in Phuket und Khon Kaen festgenommen. Das Netzwerk soll über Firmen-Konten mehr als 100 Millionen Baht in nur vier Tagen bewegt haben – ein klarer Fall von Geldwäsche im großen Stil.
Spur führte zu „Firmen-Strohmann-Konten“
Das Cyber Crime Investigation Department (CCID) war einer illegalen Glücksspiel-Website auf der Spur, die Slot-Spiele und Baccarat anbot. Die Ermittler verfolgten die Geldströme.
Dabei stießen sie auf ein ausgeklügeltes System: Die Betreiber nutzten mehrere Bankkonten, die auf Firmennamen eröffnet waren – sogenannte „Firmen-Strohmann-Konten“.
Über diese Konten wurden die Einsätze der Spieler entgegengenommen und Gewinne ausgezahlt. Neun Konten von acht Firmen in Phuket und Khon Kaen wurden identifiziert.
Umsatz: Ein irrer Geldstrom in Rekordzeit
Die finanziellen Spuren waren erdrückend. Den Ermittlern zufolge bewegte das Netzwerk über diese Konten in nur vier Tagen einen Umsatz von über 100 Millionen Baht (ca. 2,5 Millionen Euro).
Diese schiere Geldmenge war der entscheidende Beweis für das gerichtliche Verbrechen im großen Stil. Das Strafgericht erließ daraufhin Haftbefehle gegen die mutmaßlich beteiligten Firmendirektoren.
Unter der Leitung der Zentralen Ermittlungsbehörde (CIB) gingen Spezialeinheiten in beiden Provinzen gleichzeitig vor.
Die Festnahmen: Geständnisse nach den Razzien
In Mueang Phuket und Mueang Khon Kaen wurden fünf Personen festgenommen: Ms. Piyamon, Ms. Saichol, Ms. Sukanya, Mr. Worakorn und Ms. Sasipha.
Bei den Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei sieben Handys, zwei iPads, einen Computer, zehn Bankbücher, Firmendokumente, ein Firmensiegel und goldfarbenen Schmuck.
Nach der Festnahme gestanden die Verdächtigen laut Polizeiangaben. Sie gaben zu, Firmen registriert und Konten eröffnet zu haben – allerdings angeblich ohne das volle Ausmaß der kriminellen Aktivitäten zu kennen.
Die Ausreden: Von Business-Hilfe bis zum kostenlosen Essen
Die Erklärungen der Festgenommenen klingen nach klassischen Strohmanngeschichten. Die in Phuket Festgenommenen behaupteten, man habe ihnen gesagt, die Konten würden für Online-Geschäfte genutzt und sollten die Bonität für Kreditanträge verbessern.
In Khon Kaen sagten die Verdächtigen aus, sie seien mit finanzieller Vergütung oder einfach nur mit Essen überredet worden, Firmen zu registrieren und Konten zu eröffnen.
Die Polizei gibt jedoch zu bedenken, dass vier der fünf Festgenommenen bereits wegen ähnlicher Delikte vorläufige Haftbefehle hatten. Von Unwissenheit kann kaum die Rede sein.
Die Anklage: Organisiertes Glücksspiel und Geldwäsche
Die Verdächtigen wurden dem CCID Division 2 überstellt. Ihnen werden schwere Vorwürfe gemacht: Gemeinschaftliche Organisation von nicht genehmigtem elektronischen Glücksspiel und Verschwörung zur Geldwäsche.
Diese Anklagen können zu langen Haftstrafen führen. Die Ermittlungen gehen weiter, um die Hintermänner des Netzwerks zu finden, die im Schatten der Strohmänner agierten.
Die Polizei sendet mit dieser Aktion ein klares Signal: Die Nutzung von Strohmännern und Firmenkonstrukten bietet keinen Schutz vor Strafverfolgung. Die Cyber-Ermittler folgen dem Geld bis zur Quelle.
Schlag gegen die Schattenwirtschaft
Dieser Fall zeigt das enorme Volumen der illegalen Online-Glücksspielindustrie in Thailand. Sie entzieht dem Staat Milliarden an Steuern und zieht Menschen in die Spielsucht.
Die erfolgreiche Zerschlagung dieses Netzwerks ist ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die organisierte Cyber-Kriminalität. Sie beweist, dass die thailändischen Behörden technologisch aufgerüstet haben.
Für die fünf Festgenommenen beginnt ein langer Rechtsweg. Für die Hintermänner des Netzwerks dürfte die Jagd jetzt erst richtig beginnen.
🗣 Wie digital ist Kriminalität
und wie analog die Folgen?
Ein paar Klicks, ein paar Konten, ein paar Firmen – und schon rauschen Millionen durch dunkle Kanäle.
Für die einen ist es Spiel, für die anderen Realität: Arbeit, Risiko, Angst, Profit.
Was sagt ihr: Ist Online-Glücksspiel nur ein Symptom – oder längst eine Struktur im Alltag?



