Trotz Grenzstreit:
Verzweifelte Arbeiter riskieren alles für Arbeit in Thailand
Flucht vor Hunger, Festnahme durch Gesetz
In der Nacht zum Mittwoch nahmen thailändische Grenzbeamte 15 kambodschanische Staatsbürger fest, darunter ein zweijähriges Mädchen, die illegal bei Aranyaprathet (Provinz Sa Kaeo) die Grenze überquert hatten. Die Festnahmen offenbaren die brutalen Auswirkungen des thailändisch-kambodschanischen Grenzkonflikts auf einfache Arbeiter.
Zwei Gruppen, ein Schicksal
Die erste Gruppe von neun Personen wurde gegen 21 Uhr in Ban Dong Ngou aufgegriffen. Es handelte sich um ehemalige Schuhreparateure vom Rong Kluea Markt, die zuvor auf Anordnung der kambodschanischen Führung um Hun Sen und Hun Manet zurückgekehrt waren. „Zu Hause gab es weder Arbeit noch Essen – wir mussten zurück“, gestand einer der Festgenommenen. Ohne Schlepper hatten sie den Grenzübertritt zu Fuß gewagt.
Parallel schnappte die „Burapha Task Force“ in Khlong Nam Sai eine zweite Gruppe – darunter die Kleinfamilie – in einem Zuckerrohrfeld. Zwei Schlepper konnten fliehen. Diese Gruppe hatte jeweils 4.000 Baht (ca. 100 Euro) für die illegale Rückkehr bezahlt, um ihre beschädigten Waren auf dem Markt zu retten.
Grenzkonflikt mit menschlichem Antlitz
Die Fälle zeigen:
• Die politische Krise zerstört Existenzgrundlagen einfacher Arbeiter
• Familien nehmen Strapazen und Haftrisiko in Kauf
• Schlepper profitieren von der Verzweiflung
Was nun?
Alle 15 wurden nach thailändischem Einwanderungsgesetz inhaftiert. Menschenrechtsgruppen fordern unter Verweis auf die humanitäre Notlage milde Urteile. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die vergessenen Opfer des Grenzstreits – während die Politik weiter verhandelt.



