20-Baht-Gebühr spaltet Dorf in Buriram

20-Baht-Gebühr spaltet Dorf in Buriram
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Ärger in Buriram: 
Dorfchef kassiert Gebühr für Hilfsgelder 
Ist das rechtens? 

In der Grenzprovinz Buriram ist ein ungewöhnlicher Streit entbrannt: Ein Dorfvorsteher verlangt von Hilfsbedürftigen 20 Baht (ca. 0,50 Euro) für die Antragsunterlagen zur staatlichen Entschädigung. Die Betroffenen, ohnehin schon durch Grenzkonflikte gebeutelt, fühlen sich ausgenutzt.

Die Vorwürfe im Detail

Eine Bewohnerin aus dem Grenzbezirk Lahan Sai schildert den Vorfall: „Wir sollten 3.000 Baht Entschädigung erhalten, weil wir zwei Wochen nicht arbeiten konnten. Doch zuerst mussten wir 20 Baht für Kopien zahlen.“ Für europäische Verhältnisse klingt das nach Kleingeld – doch in der strukturschwachen Region Isaan ist dies für viele Familien bereits eine spürbare Belastung.

Die Frau wirft dem Gemeindevorsteher vor, die Not der Menschen auszunutzen: „Er hätte die Kopierkosten aus Gemeindemitteln bezahlen können. Stattdessen presst er Leuten das letzte Geld ab, die seit Wochen kein Einkommen haben.“

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Zwei Lager im Dorf

Die Stimmung im Ort ist gespalten. Während einige Bewohner empört sind, verteidigen andere den Vorsteher. Ein Anwohner gibt zu bedenken: „Er hilft uns doch bei den Anträgen. Wenn er dafür Papier und Tinte bezahlen muss, ist eine kleine Gebühr verständlich.“ Dieser Mann berichtet, nur 10 Baht gezahlt zu haben.

Interessant: Die Gebühr scheint nicht einheitlich erhoben worden zu sein. Einige besonders Bedürftige erhielten die Kopien angeblich sogar kostenlos. Dies wirft Fragen nach Transparenz und willkürlicher Handhabung auf.

Die Stellungnahme des Beschuldigten

In einem Interview mit Amarin TV wehrte sich der Dorfchef gegen die Vorwürfe. Seine Version: Die Familie betreibe ohnehin einen Copyshop und habe die Dienstleistung zu normalen Preisen angeboten. „Das war kein Amtsschimmel, sondern ein freiwilliges Angebot für die, die keine Kopien hatten“, betonte er.

Sein Appell: „Die Leute sollten fair sein. Wir Beamten tun unser Bestes in dieser Krise.“ Tatsächlich sind thailändische Dorfvorsteher oft ehrenamtlich tätig und erhalten kaum Aufwandsentschädigungen.

Die größeren Fragen

Ungeklärt bleibt:
• Warum gab es keine zentrale Antragstellung?
• Hätte die Gemeinde die Kosten übernehmen müssen?
• Wer kontrolliert solche Mikrotransaktionen?

Bemerkenswert: Die lokale Verwaltung hat sich bisher nicht zu dem Fall geäußert. Dabei geht es um mehr als nur 20 Baht – es geht um Vertrauen in die Verwaltung in Krisenzeiten.

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