Erdbeben in Thailand
Versicherungen vor Milliarden-Krise!
Bangkok – Das schwere Erdbeben in Myanmar und Thailand im März 2025 hat die Versicherungsbranche in eine tiefe Krise gestürzt. Nach Angaben der Thai General Insurance Association (TGIA) könnten die Gesamtkosten der Schäden auf 50 Milliarden Baht (ca. 1,25 Mrd. Euro) steigen – ein gewaltiger Sprung gegenüber den bereits gemeldeten 30 Milliarden Baht (750 Mio. Euro) aus 150.000 Schadensfällen. Die Bearbeitung der Anträge soll sich bis September 2025 hinziehen.
Somporn Suebthawilkul, Präsident der TGIA, warnt: „Die Folgen des Bebens sind enorm – sowohl für die Bevölkerung als auch für die Versicherer.“ Die Nachfrage nach Erdbeben- und Sachversicherungen werde stark ansteigen. Doch damit nicht genug: Katastrophen-Policen könnten noch 2025 teurer werden!
Einsturz eines Hochhauses
Wer trägt die Schuld?
Eines der größten Einzelschäden war der Einsturz eines 30-stöckigen Regierungsgebäudes im Bau in Bangkoks Chatuchak-Distrikt. Doch ob die Versicherer zahlen, ist unklar: Forensische Ingenieure prüfen, ob Baumängel oder Konstruktionsfehler die Ursache waren. Sollte sich das bestätigen, könnten die Versicherer die Zahlung verweigern – es sei denn, es wird nachgewiesen, dass nur das Erdbeben den Einsturz verursacht hat.
Noch dramatischer: Viele Bauarbeiter hatten keine Unfallversicherung, weil ihre Arbeitgeber freiwillige Policen nicht abgeschlossen hatten. Ihre Familien müssen nun direkt bei den Firmen um Entschädigung kämpfen.
Neue Gesundheits-Optionen
Aber zu welchem Preis?
Die TGIA plant flexiblere Krankenversicherungen: Kunden sollen wählen können, ob sie in staatlichen oder privaten Kliniken behandelt werden wollen. Doch der Unterschied ist gewaltig: Privatkliniken kosten im Schnitt 6,1-mal mehr!
„Wir wollen keine höheren Zuzahlungen, sondern mehr Wahlfreiheit“, betont Somporn. Die neuen Tarife sollen ab Q3 2025 verfügbar sein – doch wer Privatleistungen will, muss mit deutlich höheren Prämien rechnen.
Höhere Entschädigung nach Schulbus-Brand
Nach dem tragischen Schulbus-Brand im Oktober 2024, der Lücken im Kfz-Versicherungsschutz offenbarte, will die TGIA die Höchstentschädigung für Verkehrsopfer von 10 auf 20 Millionen Baht (250.000 auf 500.000 Euro) anheben.
Das Besondere: Die Prämien sollen nicht steigen! Die Mehrkosten werden über Rückversicherungen abgedeckt. Die Änderung muss noch von der thailändischen Versicherungsaufsicht genehmigt werden.
Branche setzt auf KI
Wachstum trotz Unsicherheit
Trotz wirtschaftlicher Risiken rechnet die TGIA mit einem Wachstum von 1,5–2,5 % in 2025. Neue Prämien könnten 270 Milliarden Baht (6,75 Mrd. Euro) erreichen, angetrieben durch Naturkatastrophen- und Kfz-Versicherungen.
Zukunftsthema: Künstliche Intelligenz (KI). Sie soll helfen, Risiken genauer einzuschätzen und maßgeschneiderte Policen anzubieten – besonders für Kunden, die bisher von Maklern vernachlässigt wurden. „KI wird Versicherungen zugänglicher machen“, ist Somporn überzeugt.
Das Erdbeben hat Thailand nicht nur physisch erschüttert – es zeigt auch gravierende Lücken im Versicherungssystem. Während die Branche mit Milliardenschäden kämpft, müssen Verbraucher sich auf höhere Prämien und längere Prüfverfahren einstellen. Doch es gibt auch Hoffnung: Mehr Flexibilität, bessere Entschädigungen und digitale Innovationen könnten die Krise langfristig entschärfen.



