Thailands Tempel-Skandal: Ex-Buddismus-Chef von USA ausgeliefert
In einem spektakulären Korruptionsfall wurde der ehemalige Direktor des Nationalen Buddhismus-Amtes (ONB) aus den USA nach Thailand ausgeliefert. Nopparat Benjawattananon muss sich ab Montag vor Gericht verantworten – ihm wird vorgeworfen, an der Veruntreuung von 575 Millionen Baht (ca. 14 Millionen Euro) aus dem Tempel-Entwicklungsfonds beteiligt gewesen zu sein.
Jagd um die Welt endet in Texas
Die US-Behörden nahmen Nopparat bereits im April 2025 in einem Krankenhaus in Texas fest. Nach monatelangen Verhandlungen stimmte Amerika schließlich der Auslieferung zu. Die thailändische National Anti-Corruption Commission (NACC) hatte intensiv auf diese Lösung hingearbeitet.
Am Montag wird der ehemalige Spitzenbeamte am Zentralen Gericht für Korruptions- und Fehlverhaltensfälle in Bangkok angeklagt. Die NACC hatte bereits zuvor Vermögenswerte von Nopparat im Wert von 176 Millionen Baht eingefroren – doch das ist nur ein Teil des mutmaßlich veruntreuten Geldes.
So funktionierte der „Tempel-Change“-Betrug
Der Skandal, der als „Ngern Thon Wat“ (Tempel-Change) bekannt wurde, kam 2008 ans Licht. Der Abt des Wat Huay Ta Klaew in Phetchaburi hatte angezeigt, dass sein Tempel zwar 10 Millionen Baht für den Kapellenbau erhielt, er aber 9 Millionen Baht an ONB-Beamte zurückzahlen musste.
Dieses System war offenbar weit verbreitet: Beamte, Mönche und Privatpersonen arbeiteten zusammen, um Entwicklungsgelder für Tempel abzuzweigen. Bisher wurden 17 Fälle aufgeklärt, 36 weitere werden noch untersucht.
Drei Wellen von Festnahmen
In der ersten Verhaftungswelle nahm die Anti-Korruptionspolizei 10 Verdächtige fest – darunter ONB-Beamte und Zivilpersonen. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 2012 und 2016 60 Millionen Baht von 12 Tempeln veruntreut zu haben.
Die zweite Welle erfasste 19 Verdächtige, darunter drei ONB-Beamte, zwei Zivilpersonen und vier Mönche. Sie sollen 141 Millionen Baht von 23 Tempeln abgezweigt haben – Gelder, die für Restaurierung, Missionsarbeit und religiöse Bildung bestimmt waren.
Schock für thailändische Buddhisten
Der Skandal hat das Vertrauen der thailändischen Bevölkerung in die buddhistische Institution nachhaltig erschüttert. Zwischen 2017 und 2018 wurden sieben hochrangige Mönche festgenommen – ein beispielloser Vorgang in der thailändischen Geschichte.
Nopparats Auslieferung aus den USA markiert nun einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung. Die thailändischen Behörden demonstrieren, dass sie auch vor hochrangigen Verdächtigen nicht haltmachen – selbst wenn diese ins Ausland fliehen.
Prozess gegen Nopparat
Der Prozess wird mit Spannung erwartet. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen dem ehemaligen ONB-Chef lange Haftstrafen. Nopparat soll mit mehreren Tempel-Äbten und ONB-Mitarbeitern zusammengearbeitet haben, um die Entwicklungsgelder in 17 verschiedenen Fällen abzuzweigen.
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Was bedeutet dieser Skandal für den Glauben?
Der Tempelfonds-Skandal rund um Ex-ONB-Chef Nopparat erschüttert das Vertrauen vieler Gläubiger in Thailands Klöster und Behörden. Korruption im religiösen Umfeld trifft besonders sensibel. Wie sehen Sie das: Kann das Vertrauen in Tempel und Mönche wiederhergestellt werden – oder bleibt der Schaden dauerhaft? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren.




Der skizzierte Fall ist schon ziemlich alt. Dazwischen hat es zig weitere Korruptions-, Bestechungs- und Unterschlagungsskandale in Orange gegeben. Auch in jüngster Zeit…
Die arme Bevölkerung auf dem Land, trägt immer noch ihr weniges Geld in den Tempel. Bei den grossen Tempelfesten, die mehrmals im Jahr stattfinden, wird kräftig gespendet, in der Hoffnung es zig fach zurück zu bekommen.