6 Tote auf Rama 2 – Polizei klagt Bauunternehmen und Beamte an

6 Tote auf Rama 2 – Polizei klagt Bauunternehmen und Beamte an
Thai Enquirer

Rama-2-Unglück aufgeklärt: 
Polizei schließt Fall mit Anklagen ab 

Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei den Fall des tödlichen Einsturzes einer Betonbrücke auf der Rama-2-Baustelle abgeschlossen. Sechs Menschen starben, neun wurden verletzt – jetzt müssen sich Verantwortliche vor Gericht verantworten.

Tragödie mit schweren Folgen

Am 29. November 2024 stürzte auf der Baustelle der Autobahn 82 (Abschnitt Bang Khun Thian–Ban Phaeo) ein Betonträger samt Kran ein. Unter den Trümmern starben zwei thailändische und vier myanmarische Arbeiter, neun weitere – darunter fünf Ausländer – wurden verletzt.

Polizeioberst Uthai Kawindechathorn, stellvertretender Kommandeur der Region 7, präsentierte nun die Ergebnisse: 

„Wiederholte Sicherheitsverstöße gefährdeten nicht nur Arbeiter, sondern untergruben auch das Vertrauen in thailändische Infrastrukturprojekte.“

Anklagen gegen vier Verantwortungsgruppen

Die Ermittler teilten die Beschuldigten in vier Kategorien ein:

1. Einzelpersonen
Ingenieure, Bauleiter und Vorarbeiter müssen sich wegen fahrlässiger Tötung (§§ 291, 300, 390 StGB) und beruflichen Fehlverhaltens (§§ 227, 238) verantworten.

2. Unternehmen
Die Hauptauftragnehmer Udomsak Chiang Mai Co., Ltd. und Subunternehmer PSCI Construction Co., Ltd. werden juristisch belangt – unter anderem wegen Verstößen gegen Arbeitssicherheits- und Ausländergesetze.

3. Beamte
Projektverantwortliche der Straßenbauverwaltung wurden der Nationalen Anti-Korruptionskommission übergeben. Vorwurf: Pflichtverletzung und Amtsmissbrauch.

4. Unterstützer
Weitere Baufirmen sollen Beamten bei Pflichtverstößen geholfen haben und stehen ebenfalls unter Beobachtung der Korruptionsbekämpfer.

Sicherheit vernachlässigt 
Vertrauen erschüttert

Laut Polizei häuften sich auf der Baustelle warnende Zeichen, die ignoriert wurden: mangelhafte Kontrollen, überlastete Kräne und unzureichende Schulungen. 

„Dies war kein Einzelfehler, sondern systemisches Versagen“, so ein Ermittler.

Die Tragödie löste landesweit Entsetzen aus – nicht nur wegen der Todesopfer, sondern auch wegen der Image-Schäden für Thailands Bauindustrie. Experten fordern nun strengere Sicherheitsaudits bei Großprojekten.

Neue Sicherheitsrichtlinien für Infrastrukturvorhaben?

Während die juristischen Verfahren anlaufen, prüft die Regierung neue Sicherheitsrichtlinien für Infrastrukturvorhaben. Die Opferfamilien – darunter Angehörige myanmarischer Gastarbeiter – hoffen auf gerechte Entschädigungen.

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