Pheu Thai in der Krise:
Parteichefin Paetongtarn bleibt
Thailands mächtige Pheu Thai Partei steht vor einem entscheidenden Umbruch – doch an der Spitze wird es keinen Wechsel geben. Parteichefin Paetongtarn Shinawatra, Tochter des inhaftierten Ex-Premiers Thaksin, bleibt im Amt. Jetzt kündigt die Partei umfassende Reformen an, um fit für die nächste Wahl zu werden.
Parteireform statt Führungswechsel:
So will Pheu Thai sich neu erfinden
Top-Stratege Phumtham Wechayachai machte am Mittwoch klar: „Parteichefin Paetongtarn Shinawatra bleibt solange im Amt, wie die Mitglieder an ihre Fähigkeiten glauben.“ Doch gleichzeitig kündigte er tiefgreifende interne Reformen an. Der Grund: Viele Seniorfiguren hätten kaum Zeit für Parteiarbeit, während sie in der Regierung säßen.
„Wir werden die Partei reformieren, um die Koordination und interne Systeme zu verbessern“, so Phumtham. Ziel sei die optimale Vorbereitung auf die nächste Wahl. Die Pheu Thai sei zwar zuversichtlich, ihre Wahlchancen zu wahren, aber Effizienz sei jetzt entscheidend.
Thaksin im Gefängnis – Tochter an der Macht:
Die Shinawatra-Dynastie bleibt
Die Partei zeigt sich unbeeindruckt vom jüngsten Schicksalsschlag: Der Oberste Gerichtshof hatte Ex-Premier Thaksin Shinawatra, Paetongtarns Vater, zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Doch Veteran Prasert Jantararuangtong betont: „Die Abgeordneten sind geeint, die Partei hat sich immer an veränderte Umstände angepasst.“
Tatsächlich markiert das Urteil einen historischen Präzedenzfall: Zum ersten Mal hat das Oberste Gericht die Umsetzung einer Haftstrafe durch das Gefängnisdepartment überprüft. Jurist Assoc Prof Prinya Thaewanarumitkul von der Thammasat Universität warnt: „Das Department wird jetzt genau unter die Lupe genommen.“
Skandal-Vorwürfe und By-Election:
Pheu Thai unter Druck
Nicht nur interne Reformen stehen an: Am 28. September findet eine Nachwahl im Wahlkreis 5 von Si Sa Ket statt, nachdem Pheu Thai-Abgeordneter Amorntep Sommai im Juni verstorben war. Phumtham bestätigte, dass die Partei bereits Kampagnen-Pläne habe – ob Top-Politiker mitwirken, ließ er offen.
Gleichzeitig muss sich die Partei gegen Vorwürfe der Facebook-Seite CSI LA wehren, wonach Paetongtarns enge Vertreter politische Verbindungen für Geschäftsinteressen genutzt hätten. Phumtham kontert: „Die Justiz soll das klären – unsere Politiker stellen sich jeder Überprüfung.“
Die Entscheidung, an Paetongtarn festzuhalten, sendet ein klares Signal: Die Shinawatra-Familie bleibt bestimmend in der Pheu Thai, trotz Thaksins Haftstrafe. Die Partei setzt auf Kontinuität – aber mit modernisierten Strukturen. Die anstehenden Reformen könnten Pheu Thai tatsächlich stärken: Bessere Koordination und effizientere Abläufe wären ein Wettbewerbsvorteil im Wahlkampf. Doch die Skandal-Vorwürfe und Thaksins Verurteilung bleiben präsent.



