Brandgefahr bei 757.000 Autos

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Photo by Dominik Sostmann on Unsplash

Stellantis-Rückruf: Hunderttausende Autos betroffen

Hoofddorp – Der internationale Konzern Stellantis hat eine der größten Sicherheitsaktionen seiner Geschichte gestartet: 756.916 Fahrzeuge weltweit müssen sofort in die Werkstatt. Deutschland ist besonders stark betroffen – hier müssen 85.642 Autos überprüft werden.

Die Rückrufaktion sorgt für Aufsehen in der Branche und bei Autofahrern. Experten betonen, dass schnelles Handeln entscheidend ist, um mögliche Unfälle oder Schäden zu verhindern. Die Werkstätten arbeiten bereits auf Hochtouren, um die kritischen Fahrzeuge schnell zu sichern.

Problem: Brandgefahr durch fehlerhafte Leitungen

Das Kraftfahrt-Bundesamt identifizierte mangelhaft befestigte Verbindungen zwischen Hochdruckleitung und Kraftstoffrail als Brandursache. Durch die fehlerhafte Montage kann Benzin austreten und sich an heißen Motorkomponenten entzünden. Bereits elf dokumentierte Fahrzeugbrände liegen vor.

Ingenieure warnen, dass sich die Gefahr nicht nur auf bestimmte Modelle beschränkt. Die Konstruktion der Kraftstoffsysteme ähnelt sich über mehrere Marken hinweg, weshalb das Risiko theoretisch bei vielen Fahrzeugen besteht. Auch Fahrzeuge, die bisher keine Probleme zeigten, sollten nicht unterschätzt werden.

Betroffene Marken und Modelle

Die Rückrufaktion betrifft Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum Oktober 2022 bis Mai 2025:

MarkeModelleZeitraumWeltweitDeutschland
OpelGrandland, Corsa, Mokka, Frontera, Astra04.11.2022 – 24.04.2025138.44530.810
Peugeot208, 308, 408, 2008, 3008, 500826.10.2022 – 24.04.2025370.46831.295
FiatGrande Panda, 60009.02.2024 – 17.05.202545.1375.993
CitroënBasalt, C3, C4, C4X, C5, C5X, C5 Aircross27.10.2022 – 21.05.2025162.88015.380
DSDS3, DS427.10.2022 – 13.05.20258.936259
LanciaYpsilon18.03.2024 – 22.04.202512.0167
Alfa RomeoJunior11.07.2024 – 22.04.202519.0341.898

Autobesitzer müssen ihre Fahrzeuge sofort in die Werkstatt bringen. Stellantis kontaktiert die Halter direkt, um Termine für die Sicherheitsüberprüfung zu vereinbaren.

Wer die Termine verschiebt, setzt sich einem unnötigen Risiko aus. Fachleute raten, das Auto bis zur Überprüfung möglichst nicht zu bewegen und insbesondere heiße Motoren nicht unbeaufsichtigt abzustellen.

Dritter Rückruf binnen Monaten

Dieser Brandgefahr-Rückruf ist bereits die dritte Großaktion von Stellantis in 2025. Im Juli mussten 141.700 Fahrzeuge wegen defekter Nockenwellenketten in die Werkstatt. Bereits im Juni gab es einen Fahrstopp für Citroën C3 und DS3 wegen lebensgefährlicher Takata-Airbag-Defekte.

Die wiederholten Rückrufe haben bei vielen Autobesitzern Verunsicherung ausgelöst. Verbraucherorganisationen warnen davor, dass die Häufung von Sicherheitsmängeln langfristig das Vertrauen in bestimmte Hersteller massiv erschüttern könnte.

Stellantis in der Krise

Die aktuelle Rückrufwelle verschärft die schwierige Geschäftslage. EY-Analysen zeigen massive Gewinneinbrüche: Profite der führenden Automobilkonzerne im zweiten Quartal 2025 um 55 Prozent gesunken. Branchenexperte Constantin Gall warnt: „Die traditionelle westliche Automobilindustrie durchlebt eine fundamentale und strukturelle Existenzkrise.“

Marktbeobachter befürchten, dass die Serie von Rückrufen und Sicherheitsproblemen den Konzern auf Jahre hinaus belasten könnte. Investoren und Verbraucher werden aufmerksam die weitere Entwicklung verfolgen, da jede neue Meldung das Vertrauen weiter erschüttern könnte.

Für die Autobesitzer bleibt vor allem eine Botschaft: Sofort handeln und auf Sicherheit prüfen lassen. Experten betonen, dass schnelle Maßnahmen Leben retten und teure Schäden verhindern können.

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