Thaksins Schwiegersohn rückt ins Rampenlicht

Thaksins Schwiegersohn rückt ins Rampenlicht
The Standard

Pheu Thai spekuliert über Thaksins Schwiegersohn als Premierminister 

Die thailändische Regierungspartei Pheu Thai erwägt einen überraschenden Kandidaten für das Amt des Premierministers: Nuttaphong Kunakornwong, Ehemann von Thaksins Tochter Pintongta und CEO der SC Asset Corporation. Die Spekulationen lösen wieder einmal Diskussionen in Bangkok aus.

Familien-Dynamik hinter den Kulissen

Ursprünglich galt Pintongta Shinawatra, die älteste Tochter des exilierten Ex-Premiers, als natürliche Nachfolgerin ihrer jüngeren Schwester Paetongtarn. Doch Senior-Parteimitglied Phumtham Wechayachai bremste diese Überlegungen: „Sie sollte sich auf ihre Geschäftskarriere konzentrieren.“ Stattdessen rückte unerwartet Ehemann Nuttaphong ins Rampenlicht.

Die Gespräche über seine Kandidatur sind jedoch noch im Frühstadium. Phumtham betonte: „Wir benötigen Diskussionen mit ihm und seiner Familie. Deren Interesse und Zustimmung sind essentiell.“ Der CEO zeigte sich bisher unbeeindruckt von den Gerüchten und wies sie während eines Gefängnisbesuchs bei Thaksin zurück.

Thaksins Schatten über der Partei

Der Besuch im Klongprem Zentralgefängnis unterstrich die anhaltende Verbundenheit zur Familie Shinawatra. Pintongta, Paetongtarn und Pidok Sooksawas trafen Thaksin bei einem Besuch im Gefängnis, organisiert von dessen Anwalt Winyat Chartmontree. Der Ex-Premier verbüßt eine einjährige Haftstrafe, die kürzlich vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde – ohne Anrechnung der Krankenhauszeit.

Trotz dieser juristischen Niederlage zeigt sich die Familie geschlossen: Thaksins Ex-Frau Khunying Potjaman na Pombejra erschien jüngst zur Unterstützung der Parteimitglieder in der Pheu Thai-Zentrale. Die Botschaft ist klar: Die Shinawatras bleiben die bestimmende Kraft hinter der Partei.

Pheu Thai zuversichtlich trotz Turbulenzen

Phumtham zeigte sich optimistisch bezüglich der politischen Zukunft: „Wir werden bei der nächsten Wahl unter den Top Zwei landen.“ Diese Zuversicht ist bemerkenswert angesichts der anhaltenden juristischen Probleme Thaksins und der Führungsdebatte.

Die Partei steht vor einer strategischen Weichenstellung:
Profillierung unabhängig von der Shinawatra-Familie oder
Fortsetzung der dynastischen Tradition mit neuem Gesicht
Nuttaphong könnte hier den idealen Kompromiss bieten: Ein familiennaher Kandidat mit eigenem professionellen Profil abseits der Politik.

Was bedeutet das für Thailands Zukunft?

Die Entscheidung über die Führungsspitze wird Pheu Thais Strategie für die nächste Wahl maßgeblich beeinflussen. Sollte Nuttaphong kandidieren, würde dies mehrere Signale senden:
1. Die Shinawatra-Familie bleibt bestimmend
2. Die Partei setzt auf wirtschaftliche Kompetenz
3. Ein neuer, unverbrauchter Kandidat soll Wähler jenseits der Stammklientel ansprechen
Doch zunächst muss der CEO selbst überzeugt werden. Seine bisherige Distanz zur Politik spricht sowohl für als auch gegen ihn: Einerseits unverbraucht, andererseits unerfahren.

Die politischen Beobachter Bangkoks verfolgen die Entwicklung mit Spannung. Sollte Nuttaphong zustimmen, könnte dies die politische Landschaft Thailands neu ordnen. Die Shinawatra-Familie hat noch lange nicht ausgespielt – sie bringt einfach neue Figuren auf das Schachbrett.

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Ein Kommentar zu „Thaksins Schwiegersohn rückt ins Rampenlicht

  1. Man stelle sich mal thailändische Verhältnisse in Deutschland vor, d.h. die Politgrößen Kohl, Strauß, Brandt, Schmidt, Genscher hätten alle ihre Ableger in der deutschen Politik ins Stellung gebracht. Wenn dann nach Helmut Kohl erst seine Schwester, dann seine Tochter und nun den Schwiegersohn (Ehemann der anderen Tochter) ……. :-) Und so lange der Helmut Kohl noch lebte, er dann aus dem Hintergrund alle Fäden in der Hand gehalten und die Politik des Landes bestimmt hätte! Schrecklich!!!

    Da fragt man sich doch, wann der Familienhund der thailändischen Familie S. auch noch in der Politik auftaucht! Oh Mannomann!!!

Kommentare sind geschlossen.