Liebe Wochenblitz Redaktion,
liebe Leser,
mit schwerem Herzen habe ich den Bericht über meine eigene Lebenssituation (WAS GESCHAH) gelesen 27 Jahre im Schatten, zwischen Glück und Verzweiflung, zwischen Hoffnung und Angst. Nun, im Herbst meines Lebens, stehe ich vor den Folgen, die ich so lange verdrängt habe.
Es begann einst mit einem simplen Versäumnis: Der Termin zur Verlängerung meines Visums war da. Ich redete mir ein, morgen ist auch noch Zeit. Die Verpflichtungen und Ablenkungen des Alltags führten dazu, dass ich den Termin immer wieder verschob. Ich war damals überzeugt, dass es nur eine Kleinigkeit war, die sich leicht nachholen ließe. Doch aus diesem morgen wurden Wochen, die sich unbemerkt in Monate verwandelten. Schließlich zogen sogar Jahre ins Land, und ich merkte kaum, wie schwerwiegend mein ursprüngliches Versäumnis wirklich war.
Mit den Jahren begann ich, hier im Dorf Fuß zu fassen. Ich lernte meine Frau kennen, eine warmherzige und lebensfrohe Frau aus der Region, deren Lachen ein ganzes Zimmer erhellen konnte. Unsere gemeinsamen Erlebnisse führten zu einer tiefen Verbundenheit, angetrieben von gemeinsamen Träumen und Plänen für die Zukunft. Wir gründeten eine Familie, unsere Kinder wuchsen schnell heran und erfüllten unser Leben mit Freude und Stolz. Das Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit wurde immer stärker, und das Dorf, mit seinen verwinkelten Gassen und den freundlichen Nachbarn, wurde zu meinem unverzichtbaren Rückzugsort.
Die Behörden blieben fern, und so schlich sich eine gewisse Routine in meinen Alltag. Das Leben im Dorf war ruhig und beständig. Die Nachbarn grüßten freundlich, die Feste auf dem Dorfplatz waren bunt und fröhlich, und die Jahreszeiten schufen einen gleichmäßigen Rhythmus. Das unrechtmäßige Verweilen, das Thema meines Visums, wurde zu einer verdrängten Erinnerung, einem Schatten, der sich in die Tiefen meines Unterbewusstseins zurückzog.
Doch diese Illusion eines unbeschwerten Lebens versteckte die Komplexität meiner Situation. Ich war gefangen in einem selbst gewählten Paradies, einem Ort, der Sicherheit und Geborgenheit versprach, während ich gleichzeitig das Risiko ignorierte, das über mir schwebte.
Der Schritt zurück schien mir irgendwann unmöglich, zu viel hatte ich hier aufgebaut, zu sehr liebte ich das Leben mit meiner Familie. Der Gedanken an die Konsequenzen, die mein Versäumnis nach sich ziehen könnte, wagte ich kaum zu betrachten. Und so lebte ich weiter, Tag für Tag, mit einer Hoffnung, dass das Verborgene niemals ans Licht käme, während ich tiefer in die Gemeinschaft verwoben wurde und jede Herausforderung des Lebens mit festem Entschluss entgegennahm.
Doch das Schicksal hat mich eingeholt, unausweichlich und unerbittlich. Es kam in Gestalt einer Krankheit, die sich allmählich, fast unmerklich, in mein Leben schlich. Anfangs waren es nur kleine Zeichen, müdere Tage, ein gelegentliches Ziehen. Doch bald entwickelte es sich zu einer bedrückenden Schwäche, die sich nicht mehr ignorieren ließ. Diese körperliche Hilflosigkeit brachte eine neue, unerwartete Angst mit sich, die schleichende Furcht, nun nicht nur meine Gesundheit, sondern auch meine Familie zu verlieren.
Dieser Gedanke hat sich tief in mein Bewusstsein gegraben. Die Vorstellung, dass Abschiebung und Trennung zur bittere Realität werden könnten, ist kaum zu ertragen. Mein Herz zieht sich zusammen bei dem Gedanken, von meinen Lieben getrennt zu werden, einem Gefühl von Endgültigkeit gegenüberzustehen, das mit meinem Alter eine besondere Schwere erhält.
Wenn man jung ist, scheinen Veränderungen und Neuanfänge voller Möglichkeiten. Doch in meinem Alter gleicht das einer endgültigen Abschiedsvorstellung, einer Szenenwechsel, den man lieber vermeiden möchte. Jeder Tag ohne die vertrauten Stimmen, ohne die liebevollen Blicke, wäre ein Tag voller Einsamkeit und Vermissen. Jede Umarmung, die ich nicht mehr spüren könnte, jede vertraute Geste, die verloren ginge, wäre ein Verlust, der nicht zu ersetzen ist.
Die Gedankenspirale dreht sich weiter, unaufhaltsam. Der Verlust der Gesundheit ist eine Herausforderung, die man vielleicht noch mit Stärke und Zuversicht annehmen könnte. Aber die Aussicht, die Verbindung zu den geliebten Menschen aufs Spiel gesetzt zu sehen, ist eine Last, die schwerer wiegt, als Worte es ausdrücken können. Es sind diese unbeschwerten Momente des Zusammenseins, die zarten Gespräche beim gemeinsamen Frühstück, die mich am Leben halten, die meinen Alltag erhellen.
Das Schicksal mag mich eingeholt haben, doch ich versuche, den Funken Hoffnung nicht zu verlieren. Solange die Wärme meiner Familie mein Herz erreicht, solange es eine Perspektive eines gemeinsamen Morgen gibt, werde ich nicht aufgeben. Es kann nicht das Ende sein, ich lasse die Hoffnung nicht fallen, in der Hoffnung, dass dieses Kapitel meines Lebens nicht mit einem endgültigen Abschied geschrieben wird.
Ich weiß, ich habe Fehler gemacht. Niemand außer mir trägt die Verantwortung. Aber es waren Fehler, die aus Liebe, Hoffnung und der Sehnsucht nach einem einfachen Leben erwuchsen, nicht aus Berechnung oder böser Absicht.
Gerade jetzt bin ich tief bewegt von all den Menschen, die mir in diesen Jahren beigestanden haben. Nachbarn, Freunde, meine Frau, meine Kinder. Ihr habt mich getragen, akzeptiert und nie gefragt, welche Stempel in meinem Pass fehlen. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Heute schreibe ich diese Zeilen mit Tränen in den Augen, als Bekenntnis, als Entschuldigung, vielleicht auch als leise Bitte um Nachsicht. Was immer kommt, ich wünsche mir nur eines: nicht als Fremder oder „Krimineller“ dargestellt zu werden, sondern als Mensch, der geliebt hat und Teil einer Gemeinschaft war.
Dank an alle, die meinen Weg begleitet haben.
In stiller Wehmut,
ein alter Mann im Schatten Thailands
Hinweis der Redaktion:
Unter Wahrung unserer journalistischen Sorgfaltspflicht und nach eingehender Prüfung haben wir uns – trotz der derzeit nicht vollständig verifizierten Quelle – entschieden, die vorliegende Meldung zu veröffentlichen. Dies geschieht im Interesse der Informationspflicht gegenüber unseren Leserinnen und Lesern. Der Text wurde redaktionell in sprachlicher Form angepasst, ohne dabei den inhaltlichen Kern zu verändern.




hoffe für Ihn das es gut ausgeht…
Mein Mitgefühl und Verständnis hat er, auch wenn er das Recht gebrochen hat.
Ich kann auch 27 Jahre ohne Führerschein Auto fahren und integriere mich immer toll und zuvorkommend in den Straßenverkehr, trotzdem werde ich dafür hart bestraft werden wenn man mich erwischt! Er hatte einfach nur Glück, ansonsten wäre diese Geschichte schon viel früher zu Ende gegangen.
Eines sollte man sich immer merken:
Am Ende muss man an der Kasse vorbei,so oder so !
Man kann ihm nur alles Beste wünschen, und guten Erfolg bei seiner „Legalisierung“!
Gebüßt hat er wahrscheinlich eh schon genug……..
späte Reue… gibt ja nur 2 Möglichkeiten. da nehme ich lieber die jährliche Extension in Kauf und die unverschämte Krankenversicherung, als später vor dieser Situation des Verfassers zu stehen. Ein Plan B hat noch nie geschadet.
Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Und wenn es sich doch nicht einstellt, ein friedvolles Ende im Kreise der Famile.
Diese Geschichte trieft vor Schmalz und will Mitleid. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Jeder weiß daß Overstay hier in Thailand nicht geduldet wird. Ach ja, er hatte ja keine Zeit das Visum zu verlängern. Sorry, ich glaube der Geschichte nicht