Thailand altert rasant – Ohne Ersparnisse

Thailand altert rasant - Ohne Ersparnisse
The Nation

Thailand-Schock: 2040 ist jeder 3. Thai über 60 – Hälfte pleite und verschuldet!

Thailand steuert auf eine demografische Katastrophe zu! Das Land ist bereits 2025 offiziell zu einer Super-Altern-Gesellschaft geworden, als Menschen ab 60 Jahren mehr als 20 Prozent der Bevölkerung ausmachten, während Kinder nur 16 Prozent und die arbeitsfähige Bevölkerung 63,6 Prozent stellten. 

Super-Altern-Gesellschaft bedroht Wirtschaft: 
Finanzminister schlägt Alarm

Die Prognosen sind noch dramatischer: Bis 2040 wird jeder dritte Thai über 60 Jahre alt sein! Bereits bis 2033 werden Senioren 28 Prozent der Bevölkerung ausmachen, Kinder nur noch 14 Prozent und Arbeitnehmer 57,9 Prozent. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind verheerend: Fast die Hälfte der thailändischen Senioren hat keine Ersparnisse, und fast die Hälfte ist persönlich oder familiär verschuldet. 

Die Haupteinkommensquellen für ältere Menschen sind Kinder (35,7 Prozent), Arbeit (33,9 Prozent) und staatliche Zulagen (13,3 Prozent). Die Erwerbsquote beginnt bei Frauen ab 50 Jahren und bei Männern ab 55 Jahren zu sinken, was die schrumpfende Rolle der „Vor-Alten“-Gruppen in der Arbeitswelt widerspiegelt. Zwischen 2015 und 2023 blieben durchschnittlich 36,5 Prozent der älteren Thais, etwa 4,4 Millionen Menschen, jährlich in der Arbeitswelt und generierten etwa 610 Milliarden Baht Einkommen (etwa 15,9 Milliarden Euro).

Finanzminister Ekniti warnt vor „Zwillings-Schulden-Problem“

Alle Augen richten sich auf Ekniti Nitithanprapas, den neu ernannten stellvertretenden Premierminister und Finanzminister in der Regierung von Premierminister Anutin Charnvirakul, da die Wirtschaft während der kurzen Amtszeit des Kabinetts oberste Priorität hat. Als ehemaliger Direktor der Verbrauchsteuerabteilung warnte Ekniti beim „Smart Aging Society, Together We Can“-Forum, dass innerhalb von sechs Jahren Thailands ältere Bevölkerung 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen würde, was eine ernste wirtschaftliche Herausforderung darstelle. E

r hob zwei Hauptbedenken hervor: Sinkende Einkommen und geringeres Wachstum – wenn Menschen altern, sinken die Einkommen, was Konsum und Investitionen reduziert. Die Erwerbsquote schwächt sich ebenfalls ab und senkt die Produktionskapazität. „Thailands BIP wuchs einst um 4-5 Prozent jährlich, aber mit diesen demografischen Veränderungen wird die Wirtschaft nicht auf dieses Niveau zurückkehren können.“ 

Zweitens eine schwerere Steuerbelastung – mit schrumpfenden Steuereinnahmen aus Mehrwertsteuer und persönlicher Einkommensteuer wird der Staat steigenden Ausgaben für Seniorenzulagen, Gesundheitsversorgung und andere Wohlfahrtsprogramme gegenüberstehen. „Dies wird die öffentlichen Schulden höher treiben“, warnte er. Ekniti betonte, dass Haushalte vor demselben Dilemma stehen: sinkende Einkommen bei steigenden Ausgaben.

Vier-Säulen-Strategie gegen demografischen Kollaps

Thailand muss laut Ekniti eine Vier-Säulen-Strategie anwenden, um den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen. 

Wirtschaftliche Macht: Politiken sollten das Rentenalter verlängern und mehr Möglichkeiten für ältere Menschen schaffen, in der Arbeitswelt zu bleiben. Steueranreize könnten Unternehmen ermutigen, Senioren einzustellen, während Umschulungsprogramme sie mit zukunftsfähigen Fähigkeiten wie KI, digitaler Kompetenz und Datenanalyse ausstatten sollten. Thailand muss auch mehr qualifizierte ausländische Arbeitskräfte willkommen heißen. 

Soziale Macht: Ungleichheit bleibt schwerwiegend. Wohlhabendere Gruppen haben Pensionsfonds und private Renten, während Angestellte der Mittelklasse auf Vorsorgefonds und Sozialversicherung angewiesen sind, die unzureichend bleiben. Rund 15 Millionen Menschen sind im formellen System, aber die Beitragshöhen müssen über die aktuelle Gehaltsobergrenze von 15.000 Baht hinaus erweitert werden. 

Lokale Macht: Autorität sollte dezentralisiert werden, um Gemeinden zu befähigen, sich durch Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor um ältere Menschen zu kümmern. Schulen mit sinkenden Schülerzahlen könnten in Altenpflegezentren umgewandelt werden. 

Geschäftsmacht: Diese ist in drei Sektoren unterteilt – Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen.

Precision Farming und Wellness-Tourismus als Rettungsanker

In der Landwirtschaft, die nur 6 Prozent des BIP beiträgt, aber 30 Prozent der Arbeitskräfte beschäftigt, muss Thailand „Precision Farming“ mit Technologie zur Optimierung von Arbeitskraft, Anbauzyklus und Ertrag pro Rai einsetzen. 

In der Industrie ist das Land noch stark auf traditionelle Sektoren angewiesen und muss sich zu modernen Industrien wie digitaler und Dateninfrastruktur bewegen. 

Bei Dienstleistungen sollten Wellness- und Medizintourismus priorisiert werden, um internationale Besucher anzuziehen, während sichergestellt wird, dass lokale Gemeinden davon profitieren. 

Weitere Möglichkeiten

Möglichkeiten liegen auch in der Förderung thailändischer Kräutermedizin und der Entwicklung von Seniorenwohnungen und Immobilien für Rentner. Diese Ansichten äußerte Ekniti während seiner Zeit als Direktor der Verbrauchsteuerabteilung. Jetzt, als stellvertretender Premierminister und Finanzminister, beobachten Beobachter genau, wie sich seine Perspektive unter Premierminister Anutins Regierung in Politik umsetzt. 

Von 2024 bis 2033 wird der Anteil älterer Arbeitnehmer voraussichtlich auf 37 Prozent oder rund 6,6 Millionen Menschen steigen, mit einem erwarteten jährlichen Einkommen von 880 Milliarden Baht (etwa 22,9 Milliarden Euro). Die Zeit drängt für Thailand, sich auf diese demografische Transformation vorzubereiten.

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Ihre Meinung zu Thailands Alterungskrise
Fast die Hälfte aller Senioren in Thailand hat weder Ersparnisse noch ausreichende Absicherung. Gleichzeitig steigen Staatsausgaben und Schulden. Was denken Sie: Soll die Regierung stärker auf höhere Renten setzen – oder auf längeres Arbeiten im Alter? Teilen Sie Ihre Sicht in den Kommentaren.

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Quelle: The Nation

9 Kommentare zu „Thailand altert rasant – Ohne Ersparnisse

  1. Ein weltweites Problem. In Japan arbeiten auch noch 80 jährige. Natürlich nicht als Dachdecker, wie die SPD so gerne koportiert. Die Herausforderung wird darin bestehen Arbeit für Ältere zur Verfügung zu stellen, denn unsere Arbeitswelt ist auf Jugendlichkeit ausgerichtet. Und ja, es wird so sein das wir länger und länger arbeiten.

  2. Das kann natürlich auch in einigen europäischen Laender passieren. Nur mit dem Unterschied fleißig Steuern, Sozialabgaben geleistet und gespart. Aber trotzdem ist im Alter kein Geld mehr da. Durch staatliche Maßnahmen aufgebraucht oder quasi enteignet . Dafuer ueber Jahre Gaeste bewirtet und Kriege finanziert.

  3. würde mal über den Tellerrand hinausschauen!
    Mal hochgerechnet, welche astronomische Summen zum Fenster hinausgeworfen werden für sog. Entwicklungshilfen? Z.B. sogar nach China wird geliefert, Milliarden für Peru um Fahrradwege zu bauen was gar nicht umgesetzt wurde und auch keiner braucht, nach Afrika, Lateinamerika, jeder noch so üble Diktator wird mit Geld versorgt und die unsägliche Praxis mit den „Gästen“ in D. dem ich zustimme.
    Wenn Sie mit „Kriege finanziert“ die Ukraine meinen dann sollten sie sich angesichts der vielen Toten schämen!
    Möchte nicht wissen ob Gerhard unter täglichem Dauerbeschuss durch Drohnen, Gleitbomben und Raketen ebenso äußern würde!!!

  4. Ich lach mich schräg.

    Das Problem ist schon seit Jahrzehnten bekannt und wie geschrieben – nicht nur in TH.
    Da es aber im Artikel um TH geht, möchte ich dazu Stellung nehmen.
    Das seit langem bekannte demographische Problem wurde NIE wirklich angegangen.
    Zu viele junge Menschen verunglücken tödlich (Verkehr und Ertrinken von Kindern), so dass man schon längstens ernsthafte Sicherheitsmaßnahmen hätte vornehmen sollen.
    WIE: Kinder müssen Schwimmen lernen, Verkehrssicherheit MUSS endlich gewährleistet (Helmpflicht etc.) und stetig kontrolliert und gefordert werden.
    Stattdessen wird lieblos kontrolliert und Thais werden wohlwollend durchgewunken.
    In den Stätten mag es da und dort etwas besser sein, aber die meisten Toten generiert das Umland.
    Wer wie ich auf dem Lande wohnt, sieht diesen Schlamassel täglich.

    „Förderung thailändischer Kräutermedizin“

    Tolle Idee, aber wo sind die Fachleute die Kontinuität, Qualität und vor allen „angegebenen“, gleichbleibenden Wirkstoffgehalt garantieren?
    Fast jede Woche liest man von Betrug und Scharlatanerie bei Kräuterprodukten.
    Da das Thailändische Bildungswesen genauso vernachlässigt wurde, wie die längst bekannte demographische Veränderung, fehlen überall „wirklich“ geschulte Fachleute.
    Wer soll den Produktion, Qualität und Analytik überwachen?

    Man kann es drehen und wenden wie man will, aber es kommt immer wieder auf das Selbe raus:
    Die vor Jahrzehnten vernachlässigten Hausaufgaben wurden immer wieder der nächsten politischen Generation zugeschoben und von dieser wohlwollend weitergereicht.
    Wer glaubt den bitte, dass man so die anstehenden, ernsthaften Probleme noch zeitnah in den Griff bekommen könnte?

    Eine sehr schwere Zeit steht uns bevor (Finanzkollaps, Wirtschaftsrückgang, Bildungs- und Gesundheitsprobleme sowie kriegerische Scharmützel) und zwingt uns zur Besonnenheit und Vorsicht das Kommende möglichst unbeschadet zu überstehen.

    1. Vollkommen richtig! Das Problem ist schon seit Jahrzehnten bekannt und getan wurde so gut wie gar nichts. Das mag menschlich verständlich sein, sich lieber um die Aufgaben/Probleme von heute und weniger oder lieber gleich gar nicht von morgen zu kümmern. Hier macht Thailand mit seiner Überalterung keine Ausnahme, sondern es ist eigentlich überall so. Zumindest sehr ähnlich.

  5. Es mag nicht in den Mainstream passen, aber das Narrativ von den „jahrelang bewirteten Gästen“ ist so pauschal ausgedrückt nicht richtig. Von den rund 1 Million Geflüchteten die in Deutschland aufgenommen wurden sind 143.000 bereits wieder ausgereist. Rund 660.000 davon sind in einem Arbeitsverhältnis. Zahlen also auch Steuern und Abgaben. Übrig bleiben also 191.000 von denen fast 2/3 Frauen sind. Ob Alleinstehend oder innerhalb einer Familie wissen die Zahlen aus dem Ausländerzentralregister (aus dem Jahr 2023!) nicht. Auch nicht ob und welche Sozialleistungen von diesen in Anspruch genommen werden. Ergo, es ist auf Basis dieser Zahlen schlicht falsch, dass Flüchtlinge die Sozialkassen dauerhaft plündern würden. Wer genauer hinschaut wird feststellen, dass das Gegenteil richtig ist. Insbesondere auch deshalb da es überwiegend jüngere Semester bis in die EU geschafft haben. Übrigens um gleich noch mit so einer Falschbehauptung aufzuräumen. Deutschland hat je 1.000 Einwohner 15 Flüchtlinge aus den Jahren 2014-2016 aufgenommen. Schweden beispielsweise 55 und selbst Malta und Zypern sehr viele mehr.

  6. Ein sinnvolleres Einsetzen der Staatsausgaben in Projekte welche dem Land und seiner Bewohner nützlicherer wären müsste in den Köpfen der Verantwortlichen einzug halten. So zum Beispiel : Schulbildung (mit vorgängiger Ausbildung des Lehrpersonals!), ordentliche Abfallbewirtschaftung, Kehrrichtverbrennung mit angegliederter Energieerzeugung usw.
    Unsinnige Projekte, wie zum Beispiel : die Landbrücke, Strassenbrücken auf Ferieninseln, 3 U-Boote, eine kilometerlange Strassenbrücke vom West- zum Ostufer der Bucht von Bangkok usw.
    Andere Beispiele wurden ja in obigen Kommentaren angesprochen. Viele solcher Projekte wurden in den letzten Jahren vorgebracht, ausser Millionen Baht Projektkosten – nix – und ab in die Schublade. Die ehemalige Militärregierung hatte viel Staatsvermögen verbrannt. Damit hätte dem Volk gutes getan werden können.

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