Thailand ohne Visum: Die Wahrheit

Thailand ohne Visum: Die Wahrheit
Illustration via OpenAI (2025).

Die Morgensonne bricht über dem Grenzübergang Mae Sai herein, während sich Hunderte Reisende in langen Schlangen vor den Immigrationsschaltern drängen. Ein deutscher Tourist wird nervös, als der Beamte seinen Pass prüft. Zwei Einreisestempel über Landgrenzen zieren bereits die Seiten. Wird ihm die dritte Einreise dieses Jahr verwehrt? Diese Situation erleben täglich Dutzende Reisende an Thailands Landgrenzen, während am Flughafen Bangkok ganz andere Regeln gelten.

Die Wahrheit über Einreisegrenzen 2025

Die Frage, wie oft man innerhalb eines Jahres ohne Visum nach Thailand einreisen darf, beschäftigt unzählige Urlauber, digitale Nomaden und Langzeitreisende. Die Antwort ist komplexer als viele erwarten und hängt entscheidend davon ab, ob die Einreise per Flugzeug oder über den Landweg erfolgt. Die thailändischen Behörden haben ein differenziertes System geschaffen, das einerseits Tourismus fördern, andererseits Missbrauch verhindern soll.

Grundlagen der visafreien Einreise

Thailand öffnet seine Türen für Staatsangehörige aus 93 Nationen ohne vorherige Visumbeantragung. Diese Politik wurde im Juli 2024 erweitert, als die Regierung die Zahl der berechtigten Länder von 57 auf 93 erhöhte, um mehr Touristen ins Land zu locken. Deutsche, Österreicher und Schweizer gehören zu den privilegierten Nationalitäten, die von dieser Regelung profitieren.

Bei der Ankunft erhalten berechtigte Reisende einen 60-tägigen visafreien Aufenthaltsstempel, der bei den thailändischen Einwanderungsbehörden um weitere 30 Tage verlängert werden kann. Diese großzügige Regelung stellt eine bedeutende Verbesserung gegenüber früheren Bestimmungen dar, als nur 30 Tage gewährt wurden. Die Verlängerung kostet umgerechnet etwa 50 Euro und kann bei jeder Immigrationsbehörde im Land beantragt werden.

Die Einreisefreiheit bedeutet jedoch nicht völlige Freiheit. Thailand hat spezifische Mechanismen installiert, um sicherzustellen, dass das System nicht für dauerhafte Aufenthalte ohne entsprechende Visa missbraucht wird. Diese Kontrollen unterscheiden sich fundamental zwischen Luft- und Landwegen.

Die unbegrenzte Luftreise-Regelung

Für Reisende, die per Flugzeug nach Thailand einreisen, existiert keine festgelegte Obergrenze für die Anzahl der Einreisen. Ein deutscher Geschäftsreisender könnte theoretisch jeden Monat für wenige Wochen nach Thailand fliegen, ausreisen und erneut einreisen, ohne gegen Einwanderungsbestimmungen zu verstoßen. Diese Regelung gilt ausdrücklich für alle internationalen Flughäfen des Landes, einschließlich Bangkok Suvarnabhumi, Don Mueang, Phuket, Chiang Mai und Krabi.

Die Praxis zeigt allerdings, dass selbst ohne formelle Beschränkungen Vorsicht geboten ist. Immigrationsbeamte besitzen das Ermessen, Einreisende abzulehnen, wenn sie ein Missbrauchsmuster erkennen. Wer beispielsweise mehrmals innerhalb von sechs Monaten einreist und jeweils die vollen 60 Tage bleibt, könnte als jemand eingestuft werden, der faktisch in Thailand lebt, ohne ein entsprechendes Visum zu besitzen.

Erfahrene Thailand-Kenner berichten, dass Beamte bei wiederholten Einreisen zunehmend kritische Fragen stellen. Wo übernachten Sie? Was ist der Zweck Ihrer Reise? Können Sie finanzielle Mittel nachweisen? Haben Sie eine Rückflugbuchung? Diese Befragungen dienen dazu, echte Touristen von Personen zu unterscheiden, die versuchen, dauerhaft im Land zu bleiben oder illegal zu arbeiten.

Die fehlende numerische Obergrenze bedeutet nicht automatisch garantierte Einreise. Beamte können nach eigenem Ermessen entscheiden, besonders wenn Verdacht auf illegale Beschäftigung, Überschreitung früherer Aufenthaltszeiten oder andere Verstöße besteht. Dennoch bietet die Lufteinreise deutlich mehr Flexibilität als der Landweg.

Die strikte Landgrenz-Beschränkung

Der markanteste Unterschied zeigt sich bei Landgrenzen. Ausländer, die unter die Visumbefreiungsliste fallen und ohne vorheriges Visum über Grenzübergänge aus Kambodscha, Laos, Myanmar oder Malaysia einreisen, erhalten nur zweimal pro Kalenderjahr einen 30-tägigen Einreisestempel. Diese Regelung gilt vom 1. Januar bis zum 31. Dezember und wird zum Jahreswechsel zurückgesetzt.

Die Beschränkung betrifft ausschließlich Inhaber normaler, nicht-diplomatischer Reisepässe. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden malaysische Staatsbürger, die unbegrenzt über Landgrenzen einreisen dürfen. Diese Sonderregelung reflektiert die engen wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen zwischen Thailand und Malaysia, besonders in den südlichen Grenzregionen.

Die Zweimal-pro-Jahr-Regel wurde eingeführt, um das sogenannte Visa-Run-Phänomen zu unterbinden. Jahrelang nutzten Langzeitaufenthalter ohne entsprechende Visa die Möglichkeit, alle paar Wochen kurz nach Kambodscha oder Myanmar zu fahren, einen neuen Stempel zu erhalten und sofort zurückzukehren. Ganze Industrien entwickelten sich um dieses System, mit Minibussen, die täglich Dutzende Menschen zur nächsten Grenze und zurück transportierten.

Die Beschränkung traf zunächst auf erheblichen Widerstand, zwingt jedoch Personen, die länger in Thailand bleiben möchten, zur Beantragung geeigneter Visa wie Touristen-, Bildungs- oder Arbeitsvisa. Dies entspricht der Intention der thailändischen Regierung, legale und nachvollziehbare Aufenthalte zu fördern.

Praktische Szenarien und Kombinationsmöglichkeiten

Die unterschiedlichen Regelungen für Luft- und Landwege eröffnen interessante Kombinationsmöglichkeiten. Ein Reisender könnte beispielsweise fünfmal per Flugzeug einreisen und zusätzlich zweimal über Landgrenzen. Die beiden Systeme funktionieren unabhängig voneinander. Ein Einreisestempel vom Flughafen Bangkok zählt nicht gegen die zwei erlaubten Landeinreisen.

Angenommen, eine Österreicherin verbringt Januar und Februar in Thailand nach Flugankunft. Im März fliegt sie nach Vietnam, kehrt im April per Flug zurück, reist im Mai nach Laos und kommt das erste Mal über Land zurück. Im Juli fliegt sie erneut ein, verlässt Thailand im August nach Kambodscha und nutzt ihre zweite Landeinreise. Im Oktober könnte sie problemlos wieder per Flugzeug einreisen. Diese Person hätte vier Flugeinreisen und zwei Landeinreisen durchgeführt, ohne gegen Bestimmungen zu verstoßen.

Kritisch wird es erst, wenn jemand versucht, ein drittes Mal über eine Landgrenze einzureisen. An diesem Punkt wird der Grenzbeamte die Einreise verweigern und die Person auffordern, entweder über einen Flughafen einzureisen oder ein reguläres Visum zu beantragen. Berichte von abgewiesenen Reisenden häufen sich besonders an beliebten Grenzübergängen wie Aranyaprathet-Poipet zwischen Thailand und Kambodscha.

Digitalisierung der Einreiseprozesse

Thailand modernisiert seine Einwanderungssysteme kontinuierlich. Seit dem 1. Mai 2025 müssen alle ausländischen Staatsangehörigen, die auf dem Luft-, Land- oder Seeweg nach Thailand einreisen, die Thailand Digital Arrival Card (TDAC) elektronisch bis zu drei Tage vor der Ankunft ausfüllen. Diese digitale Anmeldung ersetzt das frühere Papierformular TM.6, das Jahrzehnte lang bei der Einreise ausgefüllt werden musste.

Die TDAC erfasst grundlegende Informationen wie Reisepassdaten, Flugnummern, Unterkunftsadressen und Aufenthaltszweck. Die Online-Registrierung beschleunigt den Einreiseprozess erheblich, da Beamte die Daten bereits vor Ankunft prüfen können. Reisende ohne ausgefüllte TDAC können theoretisch zurückgewiesen werden, obwohl in der Anfangsphase noch Kulanz gezeigt wurde.

Zusätzlich plant Thailand die Einführung eines Electronic Travel Authorization (ETA) Systems. Dieses sollte ab Juni 2025 für alle visafreien Reisenden verpflichtend werden und funktioniert ähnlich wie vergleichbare Systeme in den USA (ESTA), Kanada oder der Europäischen Union. Die ETA-Registrierung erfolgt online vor der Reise und kostet voraussichtlich eine geringe Gebühr. Sie prüft Reisende vorab auf Sicherheitsrisiken und beschleunigt die Grenzabfertigung.

Diese Digitalisierungsinitiativen dienen mehreren Zwecken. Sie verbessern die Sicherheit durch Vorabprüfungen, reduzieren Wartezeiten an Flughäfen und Grenzen und ermöglichen bessere statistische Erfassung von Touristenströmen. Gleichzeitig erhöhen sie die Kontrolle über wiederholte Einreisen, da Systeme automatisch Muster erkennen können.

Mögliche Regeländerungen und politische Diskussionen

Die großzügige 60-Tage-Regelung steht unter politischem Druck. Diskussionen über eine Reduzierung der visafreien Aufenthaltsdauer von 60 auf 30 Tage zielten darauf ab, Schlupflöcher im Visumbefreiungsprogramm zu schließen. Behörden äußerten Bedenken über Missbrauch durch illegale Arbeit und Überschreitungen der Aufenthaltszeiten.

Die thailändische Regierung überprüft die 60-Tage-Befreiung aufgrund von Bedenken hinsichtlich Missbrauchs, einschließlich illegaler Arbeit und Überschreitungen der Aufenthaltsdauer. Die Befreiungsfrist könnte verkürzt werden. Diese Debatte zeigt die Spannung zwischen Tourismusförderung und Einwanderungskontrolle. Während das Tourismusministerium längere Aufenthalte befürwortet, um Besucherausgaben zu maximieren, fordern Einwanderungsbehörden strengere Kontrollen.

Stand Oktober 2025 bleiben die 60 Tage für Fluganreisen und die zweimalige Landeinreise bestehen. Änderungen würden offiziell über das thailändische Außenministerium und die Einwanderungsbehörde bekannt gegeben. Reisende sollten vor ihrer Abreise die aktuellen Bestimmungen prüfen, da sich Regelungen mit geringer Vorankündigung ändern können.

Die politische Landschaft in Thailand beeinflusst Visa-Politik erheblich. Tourismusabhängige Regionen wie Phuket, Chiang Mai oder die Inseln im Golf von Thailand drängen auf liberale Einreisebestimmungen, während Sicherheitsbehörden und Arbeitsmarktschützer restriktivere Ansätze bevorzugen. Dieser Interessenkonflikt führt zu regelmäßigen Überprüfungen und Anpassungen.

Rechtliche Konsequenzen bei Verstößen

Wer versucht, die Zwei-Einreisen-Beschränkung an Landgrenzen zu umgehen, riskiert ernsthafte Konsequenzen. Im harmlosesten Fall verweigern Beamte die Einreise und die Person muss zurück ins Nachbarland. Dies bedeutet nicht nur logistische Unannehmlichkeiten, sondern auch zusätzliche Kosten für Unterkunft, Transport und möglicherweise neue Visaanträge.

Wiederholte Verstöße oder der Verdacht auf illegale Aktivitäten können zu Einreiseverboten führen. Diese können mehrere Jahre dauern und bedeuten faktisch ein Verbot, Thailand zu besuchen. Auch Überschreitungen der erlaubten Aufenthaltsdauer (Overstay) ziehen Strafen nach sich. Pro Tag der Überschreitung fallen Geldstrafen von umgerechnet etwa 15 Euro an, maximal jedoch 500 Euro. Bei längeren Überschreitungen drohen Abschiebung und mehrjährige Einreiseverbote.

Die thailändischen Behörden pflegen umfassende Datenbanken über Einreisen, Ausreisen und Verstöße. Jeder Einreisestempel wird elektronisch erfasst und kann bei künftigen Einreisen eingesehen werden. Selbst Jahre später können frühere Probleme zu verschärften Kontrollen oder Ablehnungen führen.

Alternative Visa für häufige Besucher

Wer regelmäßig nach Thailand reisen oder längere Zeit im Land verbringen möchte, sollte geeignete Visa in Betracht ziehen. Das Multiple Entry Tourist Visa (METV) erlaubt innerhalb von sechs Monaten mehrfache Einreisen mit jeweils 60 Tagen Aufenthalt, verlängerbar um weitere 30 Tage. Dieses Visum kostet etwa 150 Euro und muss bei einer thailändischen Botschaft im Heimatland beantragt werden.

Für digitale Nomaden und Remote-Arbeiter hat Thailand neue Visa-Kategorien geschaffen. Das Destination Thailand Visa (DTV) richtet sich an Personen, die ortsunabhängig arbeiten, und gewährt längere Aufenthalte. Auch Rentner-Visa, Bildungs-Visa oder geschäftliche Visa bieten legale Alternativen zum wiederholten visafreien Einreisen.

Diese offiziellen Visa kosten zwar Geld und erfordern Dokumentation wie Kontoauszüge, Beschäftigungsnachweise oder Einladungsschreiben, bieten jedoch Rechtssicherheit und vermeiden Probleme bei der Einreise. Für Personen, die planen, jährlich mehr als drei oder vier Monate in Thailand zu verbringen, stellen sie die vernünftigere Option dar.

Regionale Unterschiede und Sonderregelungen

Nicht alle Landgrenzen werden gleich behandelt. Einige Grenzübergänge gelten als strenger als andere, wobei dies oft von lokalen Gegebenheiten und dem Ruf des Übergangs abhängt. Aranyaprathet-Poipet an der kambodschanischen Grenze ist berüchtigt für strikte Kontrollen, da er jahrelang als bevorzugte Route für Visa-Runs diente. Mae Sai an der Grenze zu Myanmar gilt ebenfalls als besonders genau überprüft.

Kleinere, weniger frequentierte Grenzübergänge können manchmal entspanntere Atmosphären aufweisen, obwohl die offiziellen Regelungen identisch sind. Dies liegt an unterschiedlichen Personalstärken, lokalen Anweisungen und der Häufigkeit von Missbrauchsfällen. Reisende sollten sich jedoch niemals darauf verlassen, dass bestimmte Grenzposten nachlässiger sind, da sich dies jederzeit ändern kann.

Seegrenzen unterliegen denselben Beschränkungen wie Landgrenzen. Wer mit privaten Booten von Malaysia oder Kambodscha einreist, wird auf die Zweimal-pro-Jahr-Regel angerechnet. Kreuzfahrtschiffe und organisierte Touren unterliegen teilweise Sonderregelungen, wobei Passagiere meist visafrei an Land gehen dürfen, solange sie am selben Tag zum Schiff zurückkehren.

Finanzielle und praktische Anforderungen

Obwohl visafreie Einreisen keine Vorabgebühren erfordern, können Beamte bei der Einreise Nachweise verlangen. Dazu gehören Rückflugtickets oder Weiterreisetickets, Hotelbuchungen oder Einladungen von Gastgebern sowie finanzielle Mittel von mindestens 10.000 Baht (etwa 250 Euro) pro Person oder 20.000 Baht pro Familie.

Diese Anforderungen werden nicht systematisch kontrolliert, können jedoch jederzeit verlangt werden. Wer diese Dokumente nicht vorweisen kann, riskiert die Einreiseverweigerung. Kreditkarten, Bargeld oder digitale Kontoauszüge können als Finanznachweis dienen. Digitale Tickets sind akzeptabel, solange sie verifizierbare Buchungsnummern enthalten.

Versicherungen sind für visafreie Kurzaufenthalte nicht verpflichtend, werden jedoch dringend empfohlen. Medizinische Behandlungen in Thailand können teuer sein, und ohne Versicherung drohen erhebliche Kosten bei Unfällen oder Krankheiten. Einige längerfristige Visa wie Rentner-Visa erfordern Krankenversicherungsnachweise, nicht jedoch die 60-tägige visafreie Einreise.

Zukunftsperspektiven und Entwicklungen

Thailand balanciert kontinuierlich zwischen Tourismusförderung und Einwanderungskontrolle. Die Tourismusbranche erwirtschaftet etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, sodass liberale Einreisebestimmungen wirtschaftlich wichtig sind. Gleichzeitig wächst der Druck, illegale Arbeit und dauerhafte Aufenthalte ohne entsprechende Visa zu unterbinden.

Technologische Entwicklungen wie biometrische Kontrollen, automatisierte Grenzsysteme und künstliche Intelligenz zur Mustererkennung werden die Einreiseprozesse weiter verändern. Diese Systeme können wiederholte Einreisemuster automatisch identifizieren und Beamte auf potenzielle Missbrauchsfälle hinweisen, was zu strengeren faktischen Kontrollen führen könnte, selbst ohne formelle Regeländerungen.

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Die Einführung des ETA-Systems ab Juni 2025 markiert einen wichtigen Schritt zur Modernisierung. Ähnlich wie in anderen Ländern könte Thailand künftig Gebühren für visafreie Einreisen erheben, Vorabgenehmigungen verlangen oder bestimmte Nationalitäten von der Befreiung ausschließen. Reisende sollten diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen.

Regionale Integration innerhalb der ASEAN-Staatengemeinschaft könnte langfristig zu harmonisierten Visa-Regelungen führen. Diskussionen über gemeinsame Touristen-Visa für mehrere südostasiatische Länder existieren seit Jahren, wobei konkrete Umsetzungen noch ausstehen. Solche Entwicklungen würden die Reisefreiheit in der Region erheblich verbessern.

Praktische Empfehlungen für Reisende

Wer häufig nach Thailand reisen möchte, sollte mehrere Strategien kombinieren. Erstens empfiehlt sich die bevorzugte Nutzung von Flughäfen statt Landgrenzen, da dort keine jährlichen Beschränkungen existieren. Zweitens sollten Reisende ihre Einreisen dokumentieren und verfolgen, wann sie welche Stempel erhalten haben. Ein einfacher Kalender oder eine Tabelle hilft, den Überblick über genutzte Landeinreisen zu behalten.

Drittens ist es ratsam, immer Nachweise über Rückflüge, Unterkünfte und finanzielle Mittel bereitzuhalten, selbst wenn diese selten kontrolliert werden. Diese Vorbereitung vermeidet Stress bei der Einreise und demonstriert ernsthafte Absichten. Viertens sollten Reisende bei längeren geplanten Aufenthalten rechtzeitig geeignete Visa beantragen, statt sich auf wiederholte visafreie Einreisen zu verlassen.

Die Kommunikation mit Einwanderungsbeamten sollte stets höflich, kooperativ und ehrlich sein. Versuche, Regelungen zu umgehen oder falsche Angaben zu machen, führen fast immer zu Problemen. Bei Unsicherheiten können thailändische Botschaften und Konsulate im Heimatland oder spezialisierte Visa-Agenturen in Thailand beraten.

Flexibilität in der Reiseplanung hilft, auf unerwartete Regeländerungen zu reagieren. Wer alternative Ziele in Südostasien in seine Pläne einbezieht, kann bei Einreiseproblemen spontan umdisponieren. Länder wie Vietnam, Kambodscha oder Malaysia bieten ähnliche Attraktionen und eigene Einreisebestimmungen.

Besondere Situationen und Ausnahmen

Bestimmte Personengruppen unterliegen Sonderregelungen. Inhaber von Diplomaten- oder offiziellen Pässen können oft unbegrenzt und ohne Visum einreisen. Besatzungsmitglieder von Flugzeugen und Schiffen nutzen spezielle Crew-Visa oder Transit-Stempel. Auch Transitpassagiere, die Thailand nicht verlassen, sondern nur am Flughafen auf Anschlussflüge warten, benötigen keine visafreien Stempel, sofern der Aufenthalt weniger als 12 Stunden dauert.

Familienangehörige thailändischer Staatsbürger können vereinfachte Visa-Prozesse nutzen, selbst wenn sie häufig einreisen. Ehe-Visa, Familien-Visa oder Langzeit-Aufenthaltsgenehmigungen stehen zur Verfügung und bieten mehr Stabilität als visafreie Einreisen. Auch Investoren und Geschäftsleute mit substanziellen Engagements in Thailand können besondere Visa-Kategorien beantragen.

Flüchtlinge und Staatenlose unterliegen anderen Bestimmungen und können oft weder visafrei einreisen noch einfach Visa erhalten. Diese Fälle erfordern individuelle Bearbeitung durch Einwanderungsbehörden und teilweise Unterstützung durch internationale Organisationen. Die visafreien Regelungen gelten ausschließlich für Inhaber anerkannter nationaler Reisepässe aus berechtigten Ländern.

Vergleich mit regionalen Nachbarn

Im regionalen Vergleich zeigt sich Thailands System als relativ liberal. Vietnam bietet deutschen Staatsbürgern nur 45 Tage visafreien Aufenthalt, Kambodscha verlangt bei Ankunft ein kostenpflichtiges Visum, Myanmar hat stark eingeschränkte Einreisemöglichkeiten. Malaysia gewährt 90 Tage visafreien Aufenthalt, hat jedoch strengere Voraussetzungen für Verlängerungen.

Indonesien erlaubt visafreie Einreisen für 30 Tage ohne formelle Beschränkung der Häufigkeit, kontrolliert jedoch ebenfalls bei Verdacht auf Missbrauch strenger. Die Philippinen gewähren 30 Tage visafrei, verlängerbar auf bis zu drei Jahre mit entsprechenden Visa-Verlängerungen. Singapur bietet 90 Tage visafreien Aufenthalt, ist jedoch generell teurer für längere Aufenthalte.

Diese Unterschiede reflektieren verschiedene wirtschaftliche Prioritäten und Sicherheitsbedenken. Thailand positioniert sich bewusst als tourismusfreundliches Ziel, während es gleichzeitig versucht, Kontrolle über Einwanderung zu behalten. Die Balance zwischen Offenheit und Sicherheit prägt die Visa-Politik aller Länder der Region.

Zusammenfassung der wichtigsten Regelungen

Die Einreise nach Thailand ohne Visum folgt klaren, aber differenzierten Regeln. Per Flugzeug existiert keine formelle Obergrenze für die Anzahl jährlicher Einreisen, wobei jede Einreise 60 Tage Aufenthalt gewährt. Über Landgrenzen sind pro Kalenderjahr nur zwei visafreie Einreisen möglich, ebenfalls mit 60 Tagen Aufenthalt pro Einreise. Diese können bei Immigrationsbehörden um 30 Tage verlängert werden.

Die digitale Arrival Card ist seit Mai 2025 verpflichtend für alle Einreisen auf allen Wegen. Ein Electronic Travel Authorization System soll ab Juni 2025 zusätzlich eingeführt werden. Malaysische Staatsbürger können unbegrenzt über Landgrenzen einreisen. Beamte besitzen Ermessensspielraum und können Einreisen bei Missbrauchsverdacht verweigern.

Nachweise über Rückflüge, Unterkünfte und finanzielle Mittel können jederzeit verlangt werden. Verstöße gegen Aufenthaltsfristen oder Regelungen ziehen Geldstrafen und potenzielle Einreiseverbote nach sich. Alternative Visa wie Touristen-Visa, Destination Thailand Visa oder andere Kategorien bieten mehr Sicherheit für häufige oder längere Aufenthalte.

Die Regelungen können sich mit begrenzter Vorankündigung ändern, weshalb regelmäßige Prüfung aktueller Bestimmungen vor Reiseantritt unerlässlich ist. Die thailändische Einwanderungsbehörde und Botschaften bieten offizielle Informationen, während private Visa-Agenturen bei komplexen Situationen helfen können.

Thailand bleibt eines der zugänglichsten Reiseziele Südostasiens, erwartet jedoch von Besuchern die Einhaltung seiner Einwanderungsgesetze. Wer diese Regeln respektiert, die Unterschiede zwischen Luft- und Landeinreisen versteht und bei längeren Aufenthalten geeignete Visa nutzt, kann das Land problemlos und legal erkunden. Die Kombination aus tourismusfreundlichen Bestimmungen und notwendigen Kontrollen spiegelt Thailands Bemühungen wider, sowohl Besucher willkommen zu heißen als auch seine Souveränität zu wahren.

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7 Kommentare zu „Thailand ohne Visum: Die Wahrheit

  1. Zitat: „Berichte von abgewiesenen Reisenden häufen sich besonders an beliebten Grenzübergängen wie Aranyaprathet-Poipet zwischen Thailand und Kambodscha.“

    Wenn man am 5. Oktober 2025 noch immer nicht registriert hat, dass die Landgrenzen zu Kambodscha dauerhaft geschlossen sind, ist das schon kein gutes Zeichen. Genauso wie aus den angeblich 93 Länder mit 60+ visafreier Einreise zwischenzeitlich nur noch 92 geworden sind. Kambodscha wurde da nämlich auch schon längst rausgenommen.

  2. Was soll der Bericht ein ETA soll seit Juni 2025 eingeführt werden??? Nun haben wir Oktober 2025 und weder Google noch die Thailändische Botschaft wissen etwas von einem ETA nur von TDAC!! Genau so wie die Verkürzung der Visafreien Einreise nur ein Gespenst des WB zu sein scheint und nicht von der Regierung

    1. Im Text steht das Wort „sollte“. Das bedeutet, dass die Maßnahme noch nicht eingeführt, sondern lediglich geplant ist. Die Formulierung beschreibt also eine Absicht oder einen Vorschlag, aber keine bereits umgesetzte Tatsache.

      1. Ich weiß ja nicht in welcher Hetze der Artikel eventuell geschrieben wurde. Vielleicht wäre weniger manchmal doch mehr. Es sind ja noch einige andere kleine Fehler drin. Z.B., Zitat: „die Thailand Digital Arrival Card (TDAC) elektronisch bis zu drei Tage vor der Ankunft ausfüllen..“ Richtig wäre, dass die TDAC frühestens erst 3 Tage vor Einreise ausgefüllt werden kann. Dieser Fehler zieht sich durch eine ganze Reihe von Beiträgen im WB. Warum ist mir rätselhaft. Genauso wie immer wieder behauptet wird das TDAC die Einreise beschleunigen würde, Zitat: „Die Online-Registrierung beschleunigt den Einreiseprozess erheblich…“ Das Procedere bei der Einreise ist gleich geblieben und der zeitliche Aufwand hat sich im Verhältnis zur jahrelang praktizierten TM6 freien Zeit, zumindest an den Flughäfen nicht im geringsten verkürzt. An Landgrenzen fehlt mir die Erfahrung.

  3. ….finanzielle Mittel von mindestens 10.000 Baht (etwa 250 Euro) pro Person oder 20.000 Baht pro Familie……

    so wie ich informiert bin ist es egal in welcher währung man dieses geld dabei hat. die geht leider aus diesen zeilen nicht hervor. lediglich weiter unten steht etwas von finanziellen mitteln.

    das ganze könntet ihr vom wochenblitz einmal etwas organisierter schreiben. erinnert mich an eine gebrauchsanleitung in wlecher reihenfolge was zu machen ist und am ende heißt es dann noch, daß bevor man das alles macht noch etwas anderes vorher machen muß

  4. Also verstehe ich richtig. Wenn man mit dem Flugzeug einreist, und zwischen erster Einreise und zweiter Einreise 6 Monate liegen, sollte man auch bei der zweiten Einreise ein 60 Tage Visum bekommen.
    Aber nichts genaues weiß man nicht , es kommt darauf an, an welchen Beamten man gerät.

  5. Besonders nervig empfinde ich die Ungewissheit ob die 60 Tage Regelung beibehalten wird. Wir fliegen Mitte Januar für 56 Tage. Ich stehe jetzt vor der Frage ob ich jetzt im Oktober ein Visum beantragen muss oder die 60 Tage Regelung noch gilt.
    Kurzfristige Änderungen hatte wir schon zu Corona Zeiten. Da wurde mal eben für ein paar Wochen die Quarantäne von 1 Tag suf 1 Woche hoch gesetzt. Reisende die 3 Tage später ankamen durften früher das Quarantäne Hotel verlassen obwohl wir schon 3 negative Tests hatten.
    Zu den 60 Tagen habe ich die Stieftochter, die am Suvarnabhumi arbeitet, gebeten direkt dort beim Leiter des Imigration Officers nachzufragen. Selbst dort heißt es 60 Tage und ob und wann das geändert werden könnte gibt es keine Informationen.
    Sollte die Änderung z. B. kurzfristig Anfang Januar 2026 kommen wäre es zu knapp für einen Visaantrag.
    Das zum Beginn der Hauptreisezeit. Da wäre Chaos wieder vorprogramiert.

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