Trotz schwachem Baht: Für manche wird Thailand teurer

Trotz schwachem Baht: Für manche wird Thailand teurer
AseanNow

Während der Baht zum Euro schwächelt, verteuert er sich gegenüber dem Yen – mit spürbaren Folgen für den Tourismus. Thailändische Urlauber fliegen massenhaft nach Japan, doch japanische Gäste bleiben fern. Die Tourismusbehörde TAT versucht gegenzusteuern – mit neuen Strategien und großer Bühne auf der Expo 2025 in Osaka.

Thais profitieren, Japaner zahlen drauf

Auf den ersten Blick wirkt der Baht schwach: Für einen Euro bekommt man derzeit rund 38 Baht, so günstig wie seit Langem nicht mehr. Doch der Schein trügt – zumindest aus japanischer Sicht.

Denn gegenüber dem Yen hat der Baht in den letzten Jahren deutlich an Wert gewonnen. 2019 bekam man für einen Baht etwa 3,51 Yen, heute sind es rund 4,61 Yen – ein Anstieg um fast 30 Prozent.

Das heißt: Japaner müssen heute mehr Yen ausgeben, um denselben Thailand-Urlaub zu finanzieren, während Thais dank des schwachen Yen in Japan mehr Kaufkraft genießen. Diese Entwicklung hat den Reiseverkehr zwischen beiden Ländern merklich verschoben.

TAT warnt vor Wechselkurs-Falle

Thapanee Kiatphaibool, Gouverneurin der Tourism Authority of Thailand (TAT), sieht in der Baht-Aufwertung einen entscheidenden Faktor, der das Tourismuswachstum bremst.

„Die Stärke des Baht gegenüber dem Yen hat die Wettbewerbsfähigkeit Thailands im japanischen Markt geschwächt“, erklärte sie. Neben dem Wechselkurs nennt Thapanee auch die unsichere WeltwirtschaftSicherheitsbedenken und die Grenzkonflikte mit Kambodscha als Belastung.

Die TAT rechnet vor: Der Baht ist in diesem Jahr auch gegenüber dem US-Dollar um 7 % und gegenüber dem chinesischen Yuan um 4 % gestiegen. Damit wird Thailand für gleich mehrere Quellmärkte teurer.

Sensibler Markt mit Sicherheitsbedenken

Die Direktorin des TAT-Büros in Osaka, Mathurot Watanakomen, beobachtet ein besonders vorsichtiges Reiseverhalten in Japan. „Der japanische Markt reagiert extrem sensibel auf Sicherheitsfragen“, sagt sie.

Nach dem Erdbeben vom 28. März, bei dem ein Gebäude einstürzte, brach das Buchungsinteresse spürbar ein. Auch die Grenzscharmützel zwischen Thailand und Kambodscha im Juni und Juli hätten Japaner verunsichert. „Sobald diese Sorgen nachlassen, erholt sich der Markt meist schnell wieder“, betont Mathurot.

Dabei hatte das Jahr vielversprechend begonnen: Im ersten Quartal stieg die Zahl japanischer Gäste um 15 bis 18 Prozent, bevor das Wachstum ins Stocken geriet.

Thailand verliert Plätze im Ranking

Die Zahlen sprechen für sich: 2019 besuchten noch 1,7 Millionen Japaner Thailand. Nach der Pandemie sank die Zahl drastisch, und erst 2024 wurde wieder die Marke von einer Million überschritten.

Von den 13 Millionen Auslandsreisen japanischer Touristen im Jahr 2024 entfielen 3,22 Millionen auf Südkorea1,54 Millionen auf die USA1,17 Millionen auf Taiwan – und nur rund eine Million auf Thailand.

Thailand liegt damit nur noch auf Platz 4 der beliebtesten Reiseziele für japanische Urlauber. Und auch dieses Jahr droht das Ziel zu verfehlen: Bis Mitte September kamen lediglich 767.923 Gäste, ein Plus von 5 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die TAT hofft dennoch, 1,25 Millionen Besucher zu erreichen – und setzt dabei auf gezielte Kampagnen und neue Zielgruppen.

Junge Japaner im Fokus

Ein Hoffnungsschimmer sind junge Reisende. Die TAT umwirbt gezielt Millennials, Gen Z, Studierende und sogenannte „Oshi-katsu“-Fans – junge Japaner, die thailändische Pop-Kultur lieben, insbesondere Serien und Stars aus dem „Thai Boy Love“-Genre.

„Diese Zielgruppe reist emotional motiviert“, sagt Pattaraanong Na Chiangmai, stellvertretende TAT-Gouverneurin für internationale Märkte. „Sie sucht Begegnungen, Events und kulturelle Erlebnisse – nicht nur Strände.“

Zusammen mit thailändischen Professoren, die an japanischen Hochschulen unterrichten, organisiert die TAT Studienprogramme und Austauschreisen für Schüler und Studenten. So soll die thailändische Kultur langfristig im Bewusstsein junger Japaner verankert werden.

Darüber hinaus plant die Behörde Angebote für Sporttouristen, Frauenreisen und aktive Senioren – Nischen, die als stabil und wachstumsstark gelten.

Konkurrenz und Preisdruck

Neben dem starken Baht machen Thailand auch die Nachbarn Konkurrenz. Vietnam zieht mit günstigen Preisen und neuen Reiserouten vor allem jüngere Japaner an. Südkorea investiert massiv in Marketingkampagnen, während Taiwanmit Sicherheit und Komfort punktet.

„Der Wechselkurs ist nicht der einzige Grund“, sagt Thapanee Kiatphaibool. „Aber er verschärft den Wettbewerbsnachteil.“ Die Lösung liege darin, Thailands Alleinstellungsmerkmale wieder stärker hervorzuheben – etwa Gastfreundschaft, Servicequalität und Nachhaltigkeit.

Qualität statt Masse

Die neue Strategie der TAT lautet: Qualität statt Quantität. Statt Massentourismus setzt man auf kaufkräftige, kulturinteressierte Gäste.

Bei der Tourism Expo Japan Ende September in Nagoya präsentierte sich Thailand mit 20 klimafreundlichen Reiserouten unter dem Motto „Low-Carbon Travel“. Besucher konnten in Workshops traditionelle Papierkunstausprobieren – ein Symbol für Nachhaltigkeit und Kreativität.

Das Budget für diese Präsentation lag bei 978.280 Baht. Die TAT will zeigen, dass Thailand nicht nur Sonne und Strand bietet, sondern ein modernes, verantwortungsbewusstes Reiseland ist.

Expo 2025 in Osaka: Thailands große Chance

Die World Expo 2025 in Osaka, die vom 13. April bis 13. Oktober läuft, könnte zum Wendepunkt werden. Im thailändischen Pavillon, betreut vom Gesundheitsministerium, wurden allein in den ersten fünf Monaten 1,5 Millionen Besucher gezählt.

„Die Expo ist eine perfekte Bühne, um Japanern Thailand näherzubringen“, sagt Thapanee. Die TAT plant zusätzlich eine temporäre Ausstellung mit dem Titel „20 grüne Wege durch Thailand“, die nachhaltigen Tourismus betont.

Schon jetzt richtet der Blick sich weiter nach vorn: Für die nächste Expo in Riad (Saudi-Arabien) will Thailand erneut einen Pavillon beisteuern. Das Land erhofft sich dort Zugang zu einem Markt mit über 40 Millionen Besuchern – und neue Zielgruppen im Mittleren Osten.

Thais stürmen Japan

Während Japaner zögern, boomt der umgekehrte Trend: Thais reisen in Rekordzahlen nach Japan. Der schwache Yen macht Flüge, Hotels und Shopping so günstig wie seit Jahren nicht.

Die thailändischen Airlines stocken ihre Kapazitäten auf, darunter Thai AirAsia X, die ab Dezember eine neue Route nach Sendai eröffnet. Die Nachfrage ist hoch – ein Spiegelbild der Währungsrealität in Asien.

Für Thais ist Japan derzeit ein Schnäppchen, für Japaner dagegen ist Thailand zu einem teuren Vergnügen geworden.

💬 Ihre Meinung ist gefragt

Der Baht mag zum Euro schwach sein – doch gegenüber dem Yen hat er spürbar zugelegt. Soll die Regierung den Wechselkurs aktiv beeinflussen, um den Tourismus zu stabilisieren? Oder liegt die Verantwortung bei der Branche, mit kreativen Konzepten auf die neue Realität zu reagieren? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare.

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Quelle: Bangkok Post

Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. (This article is also available in English.) → English version

Ein Kommentar zu „Trotz schwachem Baht: Für manche wird Thailand teurer

  1. nach dem ganzen Gesülze, welches Ich kaum gelesen habe,..wuerde Ich behaupten,..dass,.. Thailand ein Problem hat,..die Reporter ein groesseres,..denn sowas kontrolliert die BOT, seit Jahren,..es ist auf BBB abgestuft worden,…es ist Krieg in der Grenz Region Burma,..sehr lange Grenze,..es ist kein Wirtschaftliches wachstum zu und von Kambodia zu erwarten,..es Herrscht ganz unten im Sueden eine Bomben Stimmung , seit Jahren,..und von oben Regnet es ohne ende,…die Zug Strecke verzoegert sich immer noch ,..3 Flug Haefen,..hallo,..wach,..das sind Millionen,..wenn das funkt,..aber bei dem Fundament , sollte der hoch geschwindikeits Zug ,..etwas langsamer fahren,..Stahl und Beton mal aus geschlossen,..

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