Red-Shirt-Anführer wegen 2010-Protesten verurteilt

Red-Shirt-Anführer wegen 2010-Protesten verurteilt
AseanNow

Urteil nach 15 Jahren: Rothemden-Protestführer müssen ins Gefängnis

Ein historisches Urteil nach 15 Jahren: Das Strafgericht in Bangkok hat elf ehemalige Anführer der Rothemden-Proteste von 2010 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Proteste hatten damals in einer blutigen Militärintervention geendet, bei der mindestens 90 Menschen starben.

Fünf Anführer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Das Gericht verhängte gegen fünf prominente Anführer, darunter Jatuporn Prompan, Haftstrafen von vier Jahren und vier Monaten. Sechs weitere Aktivisten erhielten viermonatige Gefängnisstrafen, während zwei Angeklagte freigesprochen wurden.

Ursprünglich waren 13 Personen angeklagt, doch einer ist inzwischen verstorben, ein weiterer ins Ausland geflohen. Alle Verurteilten wurden gegen Kaution vorläufig auf freien Fuß gesetzt, während sie Berufung einlegen.

Reduzierte Strafen wegen Kooperation

Die fünf Hauptangeklagten – Jatuporn Prompan, Weerakarn Musikapong, Nattawut Saikuar, Dr. Weng Tojirakarn und Adisorn Piangket – waren ursprünglich zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht gewährte jedoch eine ein-Drittel-Strafminderung wegen teilweiser Kooperation während des Prozesses.

Interessant: Adisorn Piangket genießt derzeit parlamentarische Immunität und muss seine Strade vorerst nicht antreten. Jatuporn, einst enger Vertrauter von Ex-Premier Thaksin Shinawatra, hat sich inzwischen zu dessen Kritiker entwickelt.

Blutige Proteste mit 90 Toten

Die Proteste von 2010 waren einige der blutigsten in Thailands moderner Geschichte. Zehntausende Unterstützer der Rothemden, Anhänger des gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra, besetzten wochenlang zentrale Kreuzungen in Bangkok.

Die Demonstrationen endeten, als Soldaten mit scharfer Munition gegen die Protestierenden vorgingen. Laut Human Rights Watch kamen mindestens 90 Menschen ums Leben, über 2.000 wurden verletzt.

Komplexe juristische Aufarbeitung

Die juristische Aufarbeitung der Ereignisse zog sich über ein Jahrzehnt hin. 2012 wurden Ex-Premier Abhisit Vejjajiva und sein Stellvertreter Suthep Thaugsuban wegen Mordes angeklagt, aber später freigesprochen.

Stattdessen wurde Tarit Pengdit, der ehemalige Chef der Special Investigation Division, der die Anklage betrieben hatte, 2023 wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Thaksins Rolle im Hintergrund

Im Hintergrund all dieser Ereignisse steht Thaksin Shinawatra, der 2006 durch einen Militärputsch gestürzt wurde und 2008 ins Exil floh. Erst im August 2023 kehrte er nach Thailand zurück und verbüßt derzeit eine einjährige Haftstrafe in einem Bangkok-Gefängnis.

Dieses Urteil markiert einen weiteren Kapitel in Thailands anhaltenden politischen Spaltungen – und zeigt, dass die Wunden von 2010 auch nach 15 Jahren noch nicht verheilt sind.

Gerichtsurteil zu 2010-Protesten: Ihre Meinung

Wie sehen Sie die Urteile gegen die ehemaligen Red-Shirt-Protestierenden? Glauben Sie, dass die Strafen fair angesichts der Ereignisse von 2010 sind, oder sollte die politische Dimension stärker berücksichtigt werden? Teilen Sie Ihre Sichtweise.

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Quelle: Bangkok Post

2 Kommentare zu „Red-Shirt-Anführer wegen 2010-Protesten verurteilt

  1. Ich bin langjähriger Expat in Thailand. Ich habe gewählt, hier zu leben statt in Deutschland. In die hiesige Politik mische ich mich nicht ein. Das ist NICHT MEINE Angelegenheit, sondern Sache des thailändischen Volkes. 👍🏽

    1. Das geht mir ganz genauso. Trotzdem habe ich eine Meinung dazu. Nur die behalte auch ich in aller Regel lieber für mich.

Kommentare sind geschlossen.