Wo Thailand-Expats wirklich leben

Wo Thailand-Expats wirklich leben
KI-generiert mit Grok von xAI

Thailand gehört zu den beliebtesten Destinationen weltweit, sowohl für Urlauber als auch für Menschen, die dauerhaft ins Ausland ziehen möchten. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Etwa zwei Millionen Ausländer haben Thailand zu ihrer dauerhaften Heimat gemacht, während jährlich mehrere Millionen Touristen das südostasiatische Königreich besuchen.

Zwei Welten in einem Land

Doch obwohl beide Gruppen denselben geografischen Raum teilen, bewegen sie sich häufig in völlig unterschiedlichen Sphären. Die Frage, ob Expats dieselben Orte aufsuchen wie Touristen, offenbart fundamentale Unterschiede zwischen dem Leben als Ansässiger und dem temporären Aufenthalt als Besucher.

Die Diskussion über diese Trennung wird in Expat-Foren intensiv geführt. Insbesondere in Pattaya, einer Stadt, die gleichzeitig als Touristenmagnet und als bedeutende Expat-Gemeinschaft gilt, zeigt sich die Komplexität dieser Beziehung.

Ein Sportlokal mit westlichen Standards und entsprechenden Preisen wirft die zentrale Frage auf: Können sich dauerhaft in Thailand lebende Ausländer überhaupt die gleichen Etablissements leisten, die Touristen für wenige Wochen im Jahr besuchen? Die Antwort ist differenzierter als zunächst vermutet und hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Die ökonomische Dimension des Expat-Daseins

Der wirtschaftliche Aspekt spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Aufenthaltsorte. Touristen verfügen in der Regel über ein begrenztes Budget für einen festgelegten Zeitraum. Sie sind bereit, für besondere Erlebnisse, komfortable Unterkünfte und westliche Annehmlichkeiten deutlich mehr auszugeben als im Alltag. Diese Bereitschaft prägt das Angebot in typischen Touristengebieten: klimatisierte Restaurants mit internationalen Menüs, gehobene Unterhaltungsmöglichkeiten und serviceorientierte Etablissements dominieren das Bild.

Expats hingegen müssen ihr monatliches Budget langfristig kalkulieren. Die Lebenshaltungskosten in Thailand sind zwar deutlich niedriger als in vielen westlichen Ländern, dennoch bedeutet der dauerhafte Aufenthalt eine andere Kostenstruktur. Während Bangkok im Vergleich zu New York etwa 68 Prozent günstigere Lebenshaltungskosten aufweist und selbst im Vergleich zu London noch 47 Prozent unter dem dortigen Niveau liegt, summieren sich die täglichen Ausgaben über Monate und Jahre hinweg erheblich. Ein Abendessen in einem touristisch ausgerichteten Restaurant mag für Urlauber eine angemessene Ausgabe sein, für Expats würde die regelmäßige Frequentierung solcher Lokale jedoch schnell das Monatsbudget sprengen.

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Die Konsequenz dieser ökonomischen Realität ist eine natürliche Segregation der Aufenthaltsorte. Expats entwickeln ein feines Gespür für Lokale, Märkte und Geschäfte, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen. Sie entdecken die kleinen Garküchen abseits der Hauptstraßen, die authentische thailändische Küche zu lokalen Preisen servieren.

Sie kennen die Märkte, auf denen frisches Obst und Gemüse zu einem Bruchteil der Supermarktpreise erhältlich ist. Diese Kenntnis der lokalen Infrastruktur entwickelt sich über Monate und Jahre und unterscheidet das Expat-Leben fundamental vom touristischen Erleben.

Geografische Präferenzen und Lebensstilentscheidungen

Die Wahl des Wohnortes offenbart weitere wesentliche Unterschiede zwischen Touristen und dauerhaften Bewohnern. Touristen konzentrieren sich traditionell auf bekannte Destinationen: Bangkok als pulsierende Metropole, Phuket als Inselparadies, Pattaya als Unterhaltungszentrum oder Chiang Mai als kulturelles Highlight im Norden. Diese Orte verfügen über ausgebaute touristische Infrastrukturen, internationale Flughäfen und eine Fülle von Attraktionen, die auf kurzfristige Besucher ausgerichtet sind.

Expats hingegen wählen ihre Wohnorte nach langfristigen Kriterien aus. Die Nähe zu guten Gesundheitseinrichtungen, internationale Schulen für Familien mit Kindern, verlässliche Internetverbindungen für digital arbeitende Menschen und eine funktionierende lokale Gemeinschaft stehen im Vordergrund.

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Während Touristen die Strände von Patong auf Phuket bevölkern, siedeln sich dauerhaft dort lebende Ausländer eher in Gegenden wie Chalong oder der Region Nai Harn und Rawai an, die als familienfreundlicher gelten und weniger vom Massentourismus geprägt sind.

Diese geografische Trennung manifestiert sich besonders deutlich in den Ballungszentren. In Bangkok beispielsweise bewohnen Touristen bevorzugt Hotels in den zentralen Bezirken rund um die Sukhumvit Road oder in der Nähe der Khao San Road. Expats hingegen verteilen sich auf Wohnviertel, die eine Mischung aus urbaner Infrastruktur und lebenswerten Bedingungen bieten. Sie suchen nach erschwinglichem Wohnraum in Gegenden mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, nahegelegenen Einkaufsmöglichkeiten und einem Umfeld, das nicht ausschließlich auf die Bedürfnisse kurzfristiger Besucher ausgerichtet ist.

Der Faktor Zeit und soziale Integration

Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt in der zeitlichen Dimension des Aufenthalts. Touristen erleben Thailand in verdichteter Form, konzentriert auf Highlights und besondere Erlebnisse. Ihr Aufenthalt ist von Anfang an zeitlich begrenzt, was die Intensität, aber auch die Oberflächlichkeit des Erlebens prägt. Jeder Tag soll optimal genutzt werden, Sehenswürdigkeiten müssen abgearbeitet, Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen geschaffen werden. Diese Intensität führt naturgemäß zu einer anderen Nutzung des Raumes.

Expats hingegen leben im thailändischen Alltag. Sie entwickeln Routinen, bauen soziale Netzwerke auf und integrieren sich in unterschiedlichem Maße in die lokale Gesellschaft. Dieser längere Zeithorizont verändert die Beziehung zum Raum fundamental. Statt Sehenswürdigkeiten abzuklappern, suchen dauerhaft dort lebende Menschen nach Orten, die ihren alltäglichen Bedürfnissen entsprechen. Sie benötigen keine spektakulären Erlebnisse, sondern verlässliche Strukturen für ihr tägliches Leben.

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Die soziale Integration spielt dabei eine wesentliche Rolle. Während Touristen primär mit anderen Reisenden oder mit Thailändern in serviceorientierten Kontexten interagieren, bauen Expats oft Freundschaften sowohl innerhalb der ausländischen Gemeinschaft als auch mit Einheimischen auf. Diese sozialen Bindungen beeinflussen die Wahl der Aufenthaltsorte erheblich. Gemeinsame Treffen finden weniger in den teuren, klimatisierten Etablissements der Touristenviertel statt, sondern in lokalen Restaurants, bei privaten Zusammenkünften oder an Orten, die eine entspannte Atmosphäre ohne touristischen Trubel bieten.

Kulturelle Kompetenz und Sprachkenntnisse

Mit zunehmender Aufenthaltsdauer entwickeln Expats eine kulturelle Kompetenz, die Touristen naturgemäß fehlt. Sie lernen, sich in der thailändischen Gesellschaft zu bewegen, verstehen soziale Codes und können kulturelle Nuancen besser einordnen. Viele Expats erwerben zumindest grundlegende Kenntnisse der thailändischen Sprache, was ihnen den Zugang zu Orten und Situationen ermöglicht, die für Touristen verschlossen bleiben.

Diese sprachliche und kulturelle Kompetenz eröffnet einen erweiterten Handlungsraum. Expats können lokale Märkte ohne Vermittler besuchen, mit Vermietern direkt verhandeln und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die nicht auf internationale Kundschaft ausgerichtet sind. Sie verstehen die lokalen Gepflogenheiten beim Feilschen, wissen, welche Feste gefeiert werden und wie man sich in bestimmten sozialen Situationen verhält. Diese Kenntnisse führen dazu, dass sich ihre Bewegungsmuster von denen der Touristen deutlich unterscheiden.

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Die Fähigkeit, sich in der Landessprache zumindest rudimentär verständigen zu können, öffnet Türen zu authentischeren Erfahrungen. Restaurants ohne englischsprachige Speisekarten, lokale Veranstaltungen oder Gemeinschaftsaktivitäten werden zugänglich. Expats bewegen sich dadurch in Räumen, die für Touristen praktisch unsichtbar bleiben, selbst wenn sie sich in unmittelbarer geografischer Nähe befinden.

Die Rolle der digitalen Infrastruktur

In der modernen globalisierten Welt spielt die digitale Infrastruktur eine zentrale Rolle für die Ortswahl, besonders für digital arbeitende Expats. Thailand hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Ziel für digitale Nomaden entwickelt, die von überall aus arbeiten können. Diese Gruppe stellt spezifische Anforderungen an ihre Umgebung: zuverlässige Internetverbindungen, geeignete Arbeitsplätze und eine Infrastruktur, die produktives Arbeiten ermöglicht.

Während Touristen Hotels nach Lage, Ausstattung und Freizeitmöglichkeiten auswählen, priorisieren digital arbeitende Expats die technische Infrastruktur. Coworking-Spaces, Cafés mit stabiler Internetverbindung und Wohnungen mit leistungsfähigem Breitbandanschluss bestimmen die Ortswahl. Diese Kriterien führen zu einer Konzentration in bestimmten Stadtvierteln und Regionen, die nicht zwingend mit den touristischen Hotspots übereinstimmen.

Städte wie Chiang Mai haben sich zu regelrechten Zentren für digitale Nomaden entwickelt. Die Kombination aus erschwinglichen Lebenshaltungskosten, guter digitaler Infrastruktur und einer etablierten Expat-Gemeinschaft macht diese Orte attraktiv für Menschen, die langfristig in Thailand arbeiten und leben möchten. Die dortigen Coworking-Spaces und Cafés bilden Treffpunkte einer spezifischen Expat-Subkultur, die sich deutlich von den touristischen Hauptströmen unterscheidet.

Gesundheitsversorgung und langfristige Planung

Ein oft übersehener, aber fundamentaler Unterschied betrifft die Gesundheitsversorgung. Touristen benötigen im Idealfall keine medizinischen Leistungen während ihres Aufenthalts oder wenden sich im Notfall an die nächstgelegene Klinik.

Expats hingegen müssen sich um eine langfristige Gesundheitsvorsorge kümmern, Krankenversicherungen abschließen und den Zugang zu qualifizierten medizinischen Einrichtungen sicherstellen.

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Dieser Aspekt beeinflusst die Wahl des Wohnortes erheblich. Die Nähe zu guten Krankenhäusern und Ärzten wird zu einem wichtigen Entscheidungskriterium, besonders für ältere Expats oder Familien mit Kindern. Thailand verfügt über exzellente medizinische Einrichtungen, besonders in Bangkok und anderen größeren Städten. Die Qualität der Gesundheitsversorgung variiert jedoch regional erheblich. Während ländliche Gebiete oft malerisch und günstig sind, fehlt ihnen möglicherweise die medizinische Infrastruktur, die für einen langfristigen Aufenthalt notwendig ist.

Die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Lebensqualität, Kosten und Zugang zu notwendigen Dienstleistungen prägt die Entscheidungen vieler Expats. Sie wählen Orte, die eine Kombination aus attraktiven Lebensbedingungen und praktischer Infrastruktur bieten. Diese Abwägungen spielen für Touristen keine Rolle, was zu völlig unterschiedlichen Präferenzen bei der Ortswahl führt.

Familiäre Strukturen und Bildungsangebote

Für Expats mit Kindern kommen weitere spezifische Anforderungen hinzu. Die Verfügbarkeit internationaler Schulen wird zu einem entscheidenden Faktor bei der Wahl des Wohnortes. Diese Bildungseinrichtungen konzentrieren sich naturgemäß in größeren Städten und bestimmten Regionen. Bangkok, Chiang Mai und Phuket verfügen über etablierte internationale Schulen mit verschiedenen Curricula, die den Bedürfnissen expatrierter Familien entsprechen.

Die Schulwahl beeinflusst nicht nur den Wohnort, sondern auch die sozialen Netzwerke der Familien. Eltern knüpfen Kontakte über die Schulgemeinschaft, Kinder finden Freunde in diesem Umfeld, und es entstehen Netzwerke, die sich deutlich von touristischen Begegnungen unterscheiden. Diese familiären Strukturen führen zu einer Konzentration von Expat-Familien in bestimmten Wohnvierteln, die eine gute Erreichbarkeit der Schulen gewährleisten und ein familienfreundliches Umfeld bieten.

Freizeitaktivitäten für Familien unterscheiden sich ebenfalls von touristischen Unternehmungen. Während Urlauber Tagesausflüge zu Sehenswürdigkeiten unternehmen, suchen ansässige Familien nach regelmäßigen Freizeitmöglichkeiten wie Sportanlagen, Parks, Schwimmbädern und kulturellen Angeboten, die sich für wiederholte Besuche eignen. Diese Infrastruktur findet sich selten in den Haupttouristengebieten, sondern eher in Wohnvierteln mit dauerhafter Bevölkerung.

Klimatische Anpassung und saisonale Muster

Ein weiterer interessanter Aspekt betrifft die Anpassung an das tropische Klima. Touristen erleben Thailand häufig in der angenehmeren, kühleren und trockeneren Jahreszeit, traditionell zwischen November und Februar. Diese Monate gelten als Hochsaison, mit entsprechend höheren Preisen und größeren Menschenmengen in den beliebten Destinationen.

Expats hingegen leben das ganze Jahr über in Thailand und müssen sich an alle Jahreszeiten anpassen, einschließlich der heißen Monate von März bis Mai und der Regenzeit von Juni bis Oktober. Diese Erfahrung verändert die Wahrnehmung des Landes fundamental. Während Touristen Thailand als durchgehend sonniges Paradies erleben, kennen dauerhaft dort lebende Menschen die Herausforderungen der extremen Hitze, der hohen Luftfeuchtigkeit und der monsunartigen Regenfälle.

Diese klimatischen Erfahrungen beeinflussen auch die Wahl der Aufenthaltsorte und Aktivitäten. Expats suchen nach klimatisierten Räumen, in denen sie der Hitze entkommen können, bevorzugen Aktivitäten in den kühleren Morgen- und Abendstunden und entwickeln Strategien zur Bewältigung der unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Touristisch geprägte Aktivitäten wie Strandaufenthalte zur Mittagszeit oder ausgedehnte Besichtigungstouren in der Hitze werden für dauerhaft dort lebende Menschen weniger attraktiv.

Die Balance zwischen Integration und Abgrenzung

Ein faszinierendes Phänomen in der Expat-Gemeinschaft ist das Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Integration in die thailändische Gesellschaft und der Bewahrung der eigenen kulturellen Identität. Manche Expats suchen bewusst die Nähe zu lokalen Gemeinschaften, leben in überwiegend von Thailändern bewohnten Vierteln und passen ihren Lebensstil weitgehend den lokalen Gegebenheiten an. Andere bevorzugen Wohngegenden mit höherer Expat-Dichte, pflegen primär Kontakte zu anderen Ausländern und halten stärker an westlichen Lebensgewohnheiten fest.

Diese unterschiedlichen Integrationsgrade führen zu verschiedenen räumlichen Mustern. Stark integrierte Expats bewegen sich in Räumen, die Touristen kaum wahrnehmen, während weniger integrierte Ausländer möglicherweise Orte frequentieren, die auch von Besuchern genutzt werden, allerdings aus anderen Motiven und mit anderen Nutzungsmustern. Ein westliches Restaurant kann sowohl von Touristen als auch von Expats besucht werden, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Erwartungen.

Die Expat-Gemeinschaft selbst ist keineswegs homogen. Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Altersgruppen, beruflicher Hintergründe und Lebensentwürfe bilden verschiedene Subkulturen innerhalb der ausländischen Gemeinschaft. Ein junger digitaler Nomade führt ein völlig anderes Leben als ein pensionierter Ehepaar oder eine Familie mit schulpflichtigen Kindern. Diese Vielfalt innerhalb der Expat-Gemeinschaft macht pauschale Aussagen über deren Aufenthaltsorte schwierig.

Wirtschaftliche Aktivitäten und Arbeitsleben

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Touristen und Expats liegt in der wirtschaftlichen Dimension ihres Aufenthalts. Während Touristen ausschließlich Konsumenten sind, die in die thailändische Wirtschaft investieren, ohne selbst dort produktiv tätig zu sein, gehen viele Expats in Thailand einer Erwerbstätigkeit nach oder führen Unternehmen. Diese berufliche Tätigkeit prägt ihren Alltag und ihre räumlichen Bewegungsmuster fundamental.

Expats arbeiten als Sprachlehrer, in internationalen Unternehmen, als Unternehmer oder als digitale Dienstleister. Ihre Arbeitsorte bestimmen maßgeblich ihre Wohnortwahl und ihre alltäglichen Wege. Pendelzeiten, Verkehrsanbindungen und die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes werden zu wichtigen Faktoren. Diese Alltagslogistik spielt für Touristen keine Rolle und führt zu völlig unterschiedlichen Raumnutzungsmustern.

Die Integration in das Arbeitsleben bringt auch soziale Kontakte mit sich, die über touristische Begegnungen hinausgehen. Geschäftspartner, Kollegen und berufliche Netzwerke schaffen soziale Strukturen, die den Aufenthalt in Thailand auf eine andere Ebene heben. Diese beruflichen Verbindungen führen zu Treffen in Geschäftsvierteln, zu Veranstaltungen und zu Orten, die im touristischen Radar nicht auftauchen.

Die Bedeutung von Gemeinschaft und Netzwerken

Die Expat-Gemeinschaft in Thailand ist umfangreich und gut vernetzt. Mit etwa zwei Millionen ausländischen Einwohnern haben sich in den größeren Städten und beliebten Regionen etablierte Communities gebildet. Diese Gemeinschaften organisieren sich in Vereinen, über soziale Medien und durch informelle Netzwerke. Sie schaffen Strukturen gegenseitiger Unterstützung, tauschen Informationen aus und bieten Neuankömmlingen Orientierung.

Diese sozialen Netzwerke führen zu spezifischen Treffpunkten und Veranstaltungen, die ausschließlich von der Expat-Gemeinschaft frequentiert werden. Stammtische, Sportgruppen, kulturelle Veranstaltungen und soziale Zusammenkünfte finden an Orten statt, die bewusst abseits der touristischen Pfade gewählt werden. Die Suche nach Ruhe, authentischen Begegnungen und einem Gefühl von Gemeinschaft prägt diese Ortswahl.

Interessanterweise entwickeln sich auch innerhalb der Expat-Gemeinschaft verschiedene Subkulturen mit jeweils eigenen bevorzugten Orten. Die digitale Nomaden-Szene in Chiang Mai unterscheidet sich erheblich von der Rentner-Community in Hua Hin oder der internationalen Geschäftswelt in Bangkok. Diese Diversität führt zu einer komplexen räumlichen Verteilung der ausländischen Bevölkerung, die weit über die einfache Dichotomie zwischen Expat- und Touristenorten hinausgeht.

Zukunftsperspektiven und Veränderungen

Die Beziehung zwischen Expats und Touristen in Thailand ist dynamisch und unterliegt ständigen Veränderungen. Die Entwicklung der touristischen Infrastruktur, wirtschaftliche Faktoren, politische Rahmenbedingungen und globale Trends beeinflussen beide Gruppen. Die Coronapandemie hat beispielsweise zu massiven Verschiebungen geführt, als der Tourismus zeitweise zum Erliegen kam, während viele Expats im Land blieben oder sogar neu hinzukamen.

Die zunehmende Digitalisierung verändert die Muster weiterhin. Immer mehr Menschen können ortsunabhängig arbeiten, was die Grenze zwischen langfristigen Aufenthalten und kurzen Besuchen verschwimmen lässt. Digitale Nomaden verbringen mehrere Monate in Thailand, ohne sich als dauerhafte Bewohner zu betrachten, bewegen sich aber in ähnlichen Mustern wie etablierte Expats. Diese Entwicklung schafft neue hybride Formen des Aufenthalts, die sich nicht eindeutig kategorisieren lassen.

Gleichzeitig wächst die Tourismusbranche in Thailand kontinuierlich, erschließt neue Destinationen und verändert bestehende Orte. Gebiete, die früher als Geheimtipps unter Expats galten, entwickeln sich zu touristischen Hotspots. Diese Dynamik zwingt langfristig dort lebende Menschen, sich anzupassen, neue Orte zu suchen oder die Veränderungen zu akzeptieren. Das Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Erhalt, zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Lebensqualität prägt viele Diskussionen in der Expat-Gemeinschaft.

Parallele Welten mit gelegentlichen Überschneidungen

Die Frage, ob Expats dieselben Orte wie Touristen aufsuchen, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Die Realität ist differenziert und von zahlreichen Faktoren abhängig. Geografisch mögen beide Gruppen in denselben Städten und Regionen leben, ihre räumlichen Bewegungsmuster, Nutzungszwecke und sozialen Praktiken unterscheiden sich jedoch erheblich.

Expats entwickeln durch ihren längeren Aufenthalt eine tiefere Kenntnis des Landes, seiner Kultur und seiner Strukturen. Sie suchen nach Orten, die ihren alltäglichen Bedürfnissen entsprechen, nach Gemeinschaft, nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und nach einem lebenswerten Umfeld. Touristen hingegen konzentrieren sich auf die Höhepunkte, auf besondere Erlebnisse und auf Orte, die in Reiseführern empfohlen werden.

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Dennoch gibt es Überschneidungen. Bestimmte Restaurants, Einkaufszentren oder Veranstaltungen ziehen beide Gruppen an, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und zu unterschiedlichen Zeiten. Ein gehobenes Restaurant mag von Touristen für einen besonderen Anlass besucht werden, während Expats dort vielleicht Geschäftsessen abhalten oder Geburtstage feiern. Die räumliche Koinzidenz bedeutet nicht zwangsläufig eine soziale Interaktion oder eine ähnliche Erfahrung.

Thailand bietet die Kapazität, beide Gruppen zu beherbergen, ohne dass sie zwangsläufig in Konflikt geraten müssen. Die Größe des Landes, die Vielfalt der Regionen und die Differenziertheit der Infrastruktur ermöglichen es, dass Touristen und Expats nebeneinander existieren, sich gelegentlich begegnen, aber überwiegend in ihren eigenen Sphären leben. Diese parallele Existenz prägt das moderne Thailand und macht es zu einem faszinierenden Beispiel für die Komplexität globaler Mobilität im einundzwanzigsten Jahrhundert.

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2 Kommentare zu „Wo Thailand-Expats wirklich leben

  1. War schon immer mein Reden, erst wer grundlegende Sprachkenntnisse erworben hat und sich der Kultur wenigstens etwas zu eigen macht, der hat Zugang zum wirklichen Thailand, es wird auch immer etwas günstiger was Unterkunft und Freizeit betrifft…ich weiß das aus eigener Erfahrung 😊

  2. Ich lebe seit 6 Jahren im Dorf wo meine Frau aufgewachsen ist.40 km von Udon.Sehr angenehm und gemütlich hier.Noch nie Probleme gehabt,OK kann bisschen Thai,das macht es einfacher.Wenn ich Rambazamba will ,geh ich für 2 Tage nach Udon.Dannach geniess ich wieder die Ruhe im Dorf.

Kommentare sind geschlossen.