Warnung für Koh Chang – Versicherung verweigert Reiseschutz

Warnung für Koh Chang - Versicherung verweigert Reiseschutz
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Kriegsrecht-Krise in Trat: 700 Millionen Baht Verlust durch Massenstornierungen britischer Touristen

Die Tourismusbranche in Trat erlebt ihr größtes Drama seit Jahren: Britische Urlauber stornieren massenweise ihre Buchungen für Koh Chang, Koh Kood und Koh Mak – nicht wegen tatsächlicher Gefahren, sondern wegen eines 13 Jahre alten Kriegsrechts, das Versicherungen zum Rückzug zwingt. Der wirtschaftliche Schaden: erschreckende 700 Millionen Baht (rund 21 Millionen US-Dollar)!

Britische Touristin schlägt Alarm

Der Fall der britischen Staatsbürgerin Jan Robinson brachte das ganze Ausmaß der Krise ans Licht. Die regelmäßige Koh-Chang-Besucherin wandte sich verzweifelt an die thailändische Tourismusbehörde (TAT) in London und die königlich-thailändische Botschaft.

Ihr Problem: Das britische Außenministerium rät von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen in die Region Trat ab – und schließt dabei explizit Koh Chang mit ein. Die Konsequenz: Keine Versicherungsgesellschaft will Robinson und andere britische Urlauber für ihre Reise versichern.

„Wir haben bereits Hotels gebucht, die wir nicht stornieren können“, schrieb Robinson in ihrem verzweifelten Brief. „Wir wollen wirklich nirgendwo anders hin, wir besuchen die Insel jedes Jahr.“

Britische Haltung härter als Rest-Europa

Besonders frustrierend für die Betroffenen: Die britische Position ist deutlich strenger als die anderer europäischer Länder. Während viele EU-Staaten Koh Chang ausdrücklich von ihren Reisewarnungen ausnehmen, bleiben die Briten kompromisslos.

Robinson betonte in ihrem Schreiben: „Dies ist strenger als in anderen europäischen Ländern, die Koh Chang spezifisch von diesen Beschränkungen ausschließen.“

Versicherungen fordern lokale Bestätigung

Die Versicherungsgesellschaft bot Robinson einen kleinen Hoffnungsschimmer: Man würde die Deckung überdenken, „wenn wir lokale Beweise haben, dass die Dinge auf der Insel normal sind.“

Doch genau hier liegt das Problem: Nach mehreren Versuchen, die thailändische Botschaft in London zu erreichen, blieb Robinson ohne Antwort. Erst als sie sich direkt an die lokalen Tourismusbehörden wandte, kam Bewegung in die Sache.

Die Versicherung benötigt keine Sicherheitsgarantie, sondern lediglich eine Bestätigung, „dass die Situation normal ist und es seit Beginn der Feindseligkeiten keine Probleme auf der Insel gibt.“

Kriegsrecht seit 2012 – jetzt wird es zum Problem

Das Kernproblem identifizierte Korakod Opas, Direktor des TAT-Büros in Trat, schnell: Die thailändischen Sicherheitskräfte haben die gesamte Provinz Trat zur Kriegsrechtszone erklärt – und das bereits seit 2012, lange vor den aktuellen Spannungen mit Kambodscha.

„Die Situation an der Grenze zu Trat ist keine Kampfzone wie die Vorfälle im Nordosten“, betonte Korakod. „Es ist einfach ein Gebiet, das an Kambodscha angrenzt. Koh Chang, Koh Kood und Koh Mak sind nicht gefährlich, da täglich große Mengen von Touristen zu Besuch kommen.“

Europäische Wahrnehmung: Kriegsrecht bedeutet Gefahr

Das eigentliche Problem liegt in der unterschiedlichen Wahrnehmung: Was in Thailand als administrative Maßnahme zur Grenzsicherung gedacht war, wird in Europa als ernsthaftes Gefahrensignal interpretiert.

„Im Verständnis der Europäer und Versicherungsanbieter bedeutet Kriegsrecht ein hohes Sicherheitsrisiko“, erklärte Korakod. „Versicherungen verweigern die Deckung, weil sie im Schadensfall hohe Auszahlungen befürchten.“

Diese kulturelle Diskrepanz kostet Trat nun teuer – ausgerechnet in der lukrativsten Jahreszeit.

700 Millionen Baht Schaden in der Hauptsaison

Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend: Stornierungen ausländischer Touristen für Ende 2025 haben bereits zu einem massiven Verlust von 700 Millionen Baht (etwa 21 Millionen US-Dollar oder 17,5 Millionen Euro) geführt.

Besonders schmerzhaft: Der Einbruch trifft die Branche mitten in der Hauptsaison, wenn Hotels normalerweise ausgebucht sind und Restaurants, Tauchschulen und Bootstouren Hochkonjunktur haben.

„Wenn der Sicherheitssektor Verständnis zeigt und das Kriegsrecht in nicht betroffenen Gebieten aufhebt, könnte dies Reiseveranstaltern helfen“, appellierte Korakod an die Behörden.

Tourismusverband bestätigt: Keine Kämpfe, keine Gefahr

Thawisak Wongwilas, Vizepräsident des Trat Tourism Business Association, bestätigte die paradoxe Situation: „Touristen besuchen Koh Chang weiterhin ohne Probleme. Es gibt keine Kampfhandlungen, da die Inseln außerhalb des Konfliktgebiets liegen.“

Doch die Kriegsrechts-Deklaration bleibt problematisch: „Ausländische Touristen befürchten Gefahren, und Versicherungsgesellschaften erstatten keine Schäden, wenn ein Problem auftritt.“

Thawisak drängt auf schnelles Handeln: „Wenn das Gesetz speziell in Gebieten aufgehoben wird, die nicht direkt an die Grenze angrenzen, wäre dies vorteilhaft – besonders jetzt in der Hochsaison von Trat.“

Gouverneur versichert: Koh Chang ist sicher

Auch Gouverneur Natthapong Sanguanjit versucht, potenzielle Besucher zu beruhigen: „Koh Chang und Koh Kood sind beliebte Touristenziele, die jedes Jahr eine große Anzahl von Touristen anziehen.“

Er betonte die ungebrochene Sicherheit: „Selbst während der Nachrichten über Kämpfe zwischen den beiden Ländern besuchten Touristen weiterhin Trat. Es sind nie ernsthafte Zwischenfälle aufgetreten.“

Seine Botschaft an Reisende: „Ich bitte Touristen, mit Zuversicht in die Provinz Trat zu reisen.“

Tägliche Fähren voll mit Touristen

Die Realität vor Ort bestätigt die offiziellen Aussagen: Täglich legen vollbesetzte Fähren von den Piers ab Richtung Koh Chang. Touristen genießen friedliche Sonnenuntergänge an den Stränden, Tauchschulen führen ihre Kurse durch, und Restaurants servieren frische Meeresfrüchte.

Das Leben auf den Inseln verläuft völlig normal – doch diese Normalität erreicht die Versicherungsgesellschaften in Europa nicht.

Forderung: Selektive Aufhebung des Kriegsrechts

Die Lösung scheint einfach: Eine selektive Aufhebung des Kriegsrechts in den touristischen Gebieten, die weit von der kambodschanischen Grenze entfernt liegen.

Tourismusverantwortliche hoffen, dass die Sicherheitskräfte verstehen, wie sehr die administrative Maßnahme der Branche schadet. Eine Aufhebung in Koh Chang, Koh Kood und Koh Mak würde Versicherungsgesellschaften beruhigen, ohne die notwendigen Sicherheitsprotokolle an der eigentlichen Grenze zu Kambodscha zu gefährden.

13 Jahre alte Maßnahme mit unerwarteten Folgen

Die Ironie der Situation: Eine 13 Jahre alte administrative Erklärung, die ursprünglich einen rechtlichen Rahmen für Grenzsicherheit schaffen sollte, wird nun zur existenziellen Bedrohung für eine ganze Tourismusregion.

Was damals als Routinemaßnahme galt, entfaltet heute – in Zeiten verschärfter Reisewarnungen und risikoaverser Versicherungen – eine verheerende Wirkung.

Wie geht es weiter für Trat?

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein. Entweder die Sicherheitskräfte zeigen Einsicht und heben das Kriegsrecht in den touristischen Zonen auf – oder die Stornierungswelle wird weitergehen und den Schaden noch vergrößern.

Für die Hoteliers, Restaurantbesitzer und Touranbieter auf Koh Chang, Koh Kood und Koh Mak geht es um ihre wirtschaftliche Existenz. Sie betreiben ihre Geschäfte in einem sicheren Paradies, das durch ein bürokratisches Label zum Risikogebiet gestempelt wird.

Die Diskrepanz zwischen tatsächlicher Sicherheit und internationaler Wahrnehmung könnte nicht größer sein – und genau diese Lücke muss geschlossen werden, bevor noch mehr Touristen ihre Traumreise nach Trat absagen.

Würden Sie trotz Kriegsrecht nach Koh Chang reisen?

Thailändische Behörden versichern einhellig, dass Koh Chang und die Nachbarinseln völlig sicher sind. Touristen reisen täglich problemlos an und genießen ihren Urlaub ohne jegliche Zwischenfälle.

Doch die Frage bleibt: Würden Sie Ihren Urlaub dort buchen, wenn Ihr Heimatland eine Reisewarnung ausgesprochen hat und keine Versicherung Sie abdecken will? Oder wiegt das offizielle Kriegsrecht schwerer als die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort?

Trat steht vor einer existenziellen Entscheidung – und die Zeit drängt.

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Quelle: KhaoSod English Facebook

4 Kommentare zu „Warnung für Koh Chang – Versicherung verweigert Reiseschutz

  1. Kriegsrecht ist Kriegsrecht und damit Kampfgebiet.
    Da kann man dementieren wie man will.
    Auch wenn es-noch sicher ist.
    Der subjektive Eindruck ist die drohende Gefahr, die auch täglich durch anhaltende Grenzkonflikte geschürt wird.
    Und wer weiss, wann es wieder eskaliert.
    Okay, die Entfernung beträgt immerhin gut 390 Km.
    Kambohscha verfügt derzeit über keine so weit reichenden Waffen.
    Aber die Chinesen sind dran….

  2. Über die Provinz Trat wurde NICHT das Kriegsrecht verhängt. „Nur“ über den Bezirk Khao Saming. Dieses ist auf Seiten des Government Public Relation Department nachzulesen. Es scheint als wären hier Zitate von „Offiziellen“ nicht korrekt übersetzt worden, was ich in Betracht der Lage für verantwortungslos halte.

    1. Im aktuellen Konflikt sind tatsächlich nur an der Grenze Teile Gebiets und Kriegsrecht gestellt aber in dem Artikel geht es um die Kriegszonen Erklärung von 2012, die die gesamte Provinz Trat betrifft. Darauf bezieht sich auch die britische Botschaft. Der Direktor des TAT-Büros Korakod Opas in Trat, sagte: „Die thailändischen Sicherheitskräfte haben die gesamte Provinz Trat zur Kriegsrechtszone erklärt – und das bereits seit 2012, lange vor den aktuellen Spannungen mit Kambodscha.“

      1. und damit beisst an meinem Kommentar keine Maus einen Faden ab.
        Die Versicherungen freuts!
        Immer das Kleingedruckte lesen was in diesem Fall ganz dick in den VB geschrieben ist!

Kommentare sind geschlossen.