Urlaub im Grünen? Lebensgefahr droht! In Thailand warnen Behörden Camper und Wanderer vor winzigen Milben, die eine tödliche Krankheit übertragen. Schon sechs Menschen tot – Experten rufen zur Vorsicht auf
Unsichtbare Gefahr im Gras
Die thailändische Gesundheitsbehörde warnt eindringlich: Wer in diesen Wochen durch Wälder wandert oder unter freiem Himmel zeltet, spielt mit seiner Gesundheit. Der Grund: Larven der Raubmilbe, im Volksmund „Chigger“ genannt, lauern im Gras – und können beim Biss eine gefährliche Krankheit auslösen, das sogenannte Buschfieber oder Scrub Typhus.
„Diese Milben sind winzig, man sieht sie kaum – aber sie können tödlich sein“, sagt Dr. Monthian Khanasawas, Direktor der thailändischen Seuchenschutzbehörde. In der kühleren Jahreszeit zieht es viele Menschen hinaus in die Berge, um den Nebel und das Winterwetter zu genießen. Doch genau dort lauert das Risiko: Zwischen feuchten Blättern, im hohen Gras und unter Bäumen, wo kaum Sonne hinkommt, warten die winzigen Parasiten auf Beute.
7.000 Infizierte, sechs Tote – Tendenz steigend
Seit Januar 2025 meldeten die Behörden 7.055 Krankheitsfälle – das entspricht einer Rate von 10,66 Infizierten pro 100.000 Einwohnern. Betroffen sind bereits 74 von 77 Provinzen. Die Hotspots: die nördlichen Regionen rund um Chiang Mai, Chiang Rai, Mae Hong Son, Ubon Ratchathani und Tak.
Besonders gefährdet sind Landarbeiter, Tagelöhner und Outdoor-Touristen, die viel Zeit in der Natur verbringen. Sechs Menschen starben in diesem Jahr bereits an den Folgen der Infektion – meist, weil sie die Symptome zu spät erkannten oder die Krankheit mit einer harmlosen Grippe verwechselten.
Wie der Biss zur tödlichen Falle wird
Die Milbenlarve dringt beim Biss nicht tief in die Haut, sondern ritzt sie an und sondert Verdauungsenzyme ab. Diese lösen Hautzellen auf – der Parasit trinkt die Flüssigkeit. Dabei gelangen die Bakterien Orientia tsutsugamushi in den Körper.
Rund 10 bis 12 Tage nach dem Stich beginnt das Fieber: plötzlicher Temperaturanstieg, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, rote Augen, Erschöpfung. Oft bildet sich an der Bissstelle eine runde, schwarze Kruste, wie eine Zigarettenverbrennung. Viele Betroffene bemerken den winzigen Stich zunächst gar nicht.
„Einige Patienten erholen sich ohne Behandlung“, erklärt Dr. Monthian. „Aber andere entwickeln schwere Komplikationen – Lungenentzündung, Entzündung der Hirnhaut oder sogar Multiorganversagen.“ Ohne Antibiotika kann die Krankheit tödlich enden.
Warnung an alle Camper
Besonders in der kühlen Jahreszeit zieht es unzählige Thais und Touristen in die Nationalparks. Doch das romantische Zelten im Nebel kann zur gefährlichen Falle werden. Die Behörde rät dringend, bei Ausflügen in Waldgebiete langärmelige Kleidung und lange Hosen zu tragen, die Hosenbeine in die Socken zu stecken und Insektenschutzmittel mit DEET (20–30 %) zu verwenden.
Außerdem gilt: Nie direkt auf Gras oder Erde sitzen, keine Zelte in schattigen, feuchten Bereichen aufbauen. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man sofort duschen, Haare waschen und Kleidung mit starkem Waschmittel reinigen – denn die winzigen Milben können stundenlang auf Textilien überleben.
„Viele glauben, sie sind sicher, wenn sie nur kurz im Wald waren“, warnt der Experte. „Aber die Milben krabbeln oft unbemerkt in die Kleidung – und schlagen erst später zu.“
Was tun bei Verdacht?
Wer innerhalb von zwei Wochen nach einer Wanderung oder Campingreise plötzlich Fieber, Kopfschmerzen oder Hautschorf bemerkt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen und den Aufenthalt im Wald erwähnen. Nur so können Ärzte schnell die richtige Diagnose stellen.
Behandelt wird die Krankheit mit speziellen Antibiotika, meist Doxycyclin. Bei früher Therapie ist die Heilungschance sehr hoch. Doch bei verspäteter Behandlung droht Lebensgefahr.
Für alle Naturfreunde bleibt die wichtigste Regel: Vorsicht ist der beste Schutz! Denn der gefährlichste Feind auf der Wanderung ist oft der, den man nicht sieht.



