Visa-Revolution in Thailand startet jetzt

Visa-Revolution in Thailand startet jetzt
KI-generiert mit Grok von xAI

Thailand digitalisiert komplett seine Immigration

Bangkok am frühen Morgen: Während früher Hunderte Ausländer vor den Immigration-Büros Schlange standen, erledigen heute viele ihre Visa-Angelegenheiten vom Smartphone aus. Thailand vollzieht einen radikalen Wandel in seiner Einwanderungsverwaltung. Das südostasiatische Königreich setzt zunehmend auf digitale Lösungen, die das Leben von Millionen Ausländern im Land grundlegend verändern. Die Digitalisierung erfasst nahezu alle Bereiche der Immigration, vom ersten Visumantrag bis zur regelmäßigen Meldepflicht.

Die thailändische Regierung hat in den vergangenen Jahren massive Investitionen in die digitale Infrastruktur ihrer Einwanderungsbehörden getätigt. Hinter dieser Modernisierung stehen sowohl praktische als auch wirtschaftliche Überlegungen. Das Land will seine Position als bevorzugtes Ziel für digitale Nomaden, Rentner und Langzeiturlauber stärken. Gleichzeitig sollen bürokratische Prozesse verschlankt und Korruptionsmöglichkeiten minimiert werden. Die Corona-Pandemie wirkte dabei als Katalysator und beschleunigte Entwicklungen, die sonst Jahre gedauert hätten.

Das eVisa-System revolutioniert die Antragsstellung

Das elektronische Visumsystem, kurz eVisa Thailand, markiert den wohl sichtbarsten Wandel in der thailändischen Einwanderungspolitik. Seit seiner schrittweisen Einführung ab 2022 können Antragsteller aus zahlreichen Ländern ihre Visa komplett online beantragen. Der Gang zur thailändischen Botschaft oder zum Konsulat entfällt damit weitgehend. Reisende laden ihre Dokumente digital hoch, bezahlen die Gebühren per Kreditkarte und erhalten ihr genehmigtes Visum elektronisch zugestellt. Das System funktioniert mittlerweile für diverse Visa-Kategorien, darunter Touristen-Visa, Non-Immigrant-Visa und spezielle Langzeitvisa.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Antragsteller sparen sich Reisezeit und Kosten, da sie nicht mehr persönlich bei einer Auslandsvertretung erscheinen müssen. Besonders für Menschen, die weit entfernt von einer thailändischen Botschaft leben, bedeutet dies eine erhebliche Erleichterung. Die Bearbeitungszeiten haben sich in vielen Fällen verkürzt, da digitale Prozesse effizienter ablaufen als papierbasierte Verfahren. Zudem ermöglicht das System eine transparentere Nachverfolgung des Antragsstatus. Antragsteller können jederzeit online prüfen, in welchem Bearbeitungsschritt sich ihr Visum befindet.

Technische Umsetzung und praktische Erfahrungen

Das eVisa-Portal der thailändischen Regierung erfordert zunächst eine Registrierung mit persönlichen Daten und E-Mail-Adresse. Nach der Anmeldung wählen Antragsteller die gewünschte Visa-Kategorie und füllen elektronische Formulare aus, die den bisherigen Papierformularen entsprechen. Sämtliche Nachweise wie Bankauszüge, Flugbuchungen oder Arbeitgeberbescheinigungen werden als PDF- oder Bilddateien hochgeladen. Die Qualität der eingereichten Dokumente spielt eine entscheidende Rolle, denn unscharfe oder unleserliche Scans führen häufig zu Ablehnungen oder Nachforderungen.

Erfahrungsberichte von Nutzern fallen unterschiedlich aus. Viele loben die grundsätzliche Bequemlichkeit und die Zeitersparnis. Kritik gibt es jedoch an der teils umständlichen Benutzeroberfläche und technischen Problemen wie Serverausfällen während der Hochsaison. Einige Botschaften und Konsulate haben das System schneller und reibungsloser implementiert als andere, was zu regional unterschiedlichen Erfahrungen führt. Die thailändischen Behörden arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen, doch die vollständige Integration aller Auslandsvertretungen ist noch nicht abgeschlossen.

Das Ende der TM6-Ankunftskarte

Ein Symbol der thailändischen Einreiseprozedur verschwindet allmählich: die berüchtigte TM6-Ankunftskarte. Jahrzehntelang füllten Millionen Reisende im Flugzeug oder bei der Ankunft dieses zweiseitige Formular aus, das Angaben zu persönlichen Daten, Unterkunft und Aufenthaltsdauer verlangte. Die weiße Karte begleitete Ausländer während ihres gesamten Aufenthalts, denn die Ausreisehälfte musste beim Verlassen des Landes wieder abgegeben werden. Verlust der Karte bedeutete bürokratischen Aufwand und mitunter Strafen.

Die thailändische Immigration hat die TM6 für bestimmte Einreisewege bereits faktisch abgeschafft. An den meisten internationalen Flughäfen des Landes wird das Formular nicht mehr benötigt. Die Daten werden stattdessen elektronisch erfasst, entweder durch das Einscannen des Reisepasses oder durch Vorabinformationen der Fluggesellschaften. An Landgrenzen und kleineren Grenzübergängen kommt die TM6 teilweise noch zum Einsatz, doch auch dort läuft die Umstellung auf digitale Erfassung. Die Immigration nutzt zunehmend Datenbanken und elektronische Systeme, die Einreiseinformationen automatisch speichern und verarbeiten.

Digitale Einreise mit QR-Codes und automatisierten Systemen

Moderne Technologie hält Einzug an Thailands Grenzen. An den großen internationalen Flughäfen wie Suvarnabhumi in Bangkok oder Phuket International setzen die Behörden verstärkt auf automatisierte Immigration Gates. Reisende aus ausgewählten Ländern können diese Schnellspuren nutzen, indem sie ihren biometrischen Reisepass an einem Terminal einscannen und eine Gesichtserkennung durchlaufen. Das System gleicht die Daten mit bestehenden Datensätzen ab und öffnet bei positiver Prüfung automatisch die Schranke. Der gesamte Vorgang dauert oft weniger als eine Minute und macht den direkten Kontakt mit Einwanderungsbeamten überflüssig.

Parallel dazu experimentiert Thailand mit QR-Code-basierten Systemen für bestimmte Visa-Kategorien. Inhaber spezieller Langzeitvisa oder Arbeitsgenehmigungen erhalten digitale Codes, die bei der Einreise gescannt werden und alle relevanten Informationen enthalten. Diese Technologie soll langfristig auch auf andere Visa-Arten ausgeweitet werden. Die Digitalisierung der Grenzkontrollen dient nicht nur der Effizienz, sondern auch der Sicherheit. Elektronische Systeme können Passagiere schneller mit internationalen Datenbanken abgleichen und potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig identifizieren.

Das 90 Day Report im digitalen Zeitalter

Eine der zeitaufwändigsten Pflichten für Langzeitausländer in Thailand war traditionell das 90 Day Report. Jeder Ausländer, der sich länger als neunzig Tage kontinuierlich im Land aufhält, muss seinen aktuellen Wohnsitz bei der Immigration melden. Früher bedeutete dies oft stundenlange Wartezeiten in überfüllten Immigration-Büros. Die Digitalisierung hat diesen Prozess fundamental verändert und drei verschiedene Meldemöglichkeiten geschaffen.

Die erste Option ist die Online-Meldung über das offizielle Portal der Immigration. Nach einmaliger Registrierung können Ausländer ihre Neunzigtages-Meldung komplett über die Website erledigen. Das System speichert die persönlichen Daten und die Wohnadresse, sodass bei weiteren Meldungen nur noch minimale Angaben aktualisiert werden müssen. Nach erfolgreicher Übermittlung erhalten Nutzer eine Bestätigungsmail mit einem digitalen Beleg, der bei Kontrollen vorgezeigt werden kann. Diese Methode funktioniert allerdings nicht für Erstmeldungen und ist an bestimmte technische Voraussetzungen gebunden.

Postalische Meldung als zweite Option

Neben den digitalen Wegen besteht weiterhin die Möglichkeit, das 90 Day Report per Post zu erledigen. Ausländer senden das ausgefüllte Formular zusammen mit Kopien relevanter Dokumente und einem frankierten Rückumschlag an das zuständige Immigration Office. Diese Methode gilt als zuverlässiger als die Online-Systeme, dauert aber entsprechend länger. Der Rückumschlag sollte die eigene Adresse tragen, damit die Immigration die abgestempelte Bestätigung zurückschicken kann. Wichtig ist, die Sendung mindestens zwei Wochen vor Ablauf der Frist abzuschicken, um Verzögerungen zu vermeiden.

Trotz aller Digitalisierungsbemühungen bleibt die persönliche Vorsprache bei der Immigration die sicherste, wenn auch zeitaufwändigste Methode. Viele Ausländer bevorzugen sie, weil sie sofort eine offizielle Bestätigung erhalten und bei Problemen direkt mit Beamten sprechen können. Die unterschiedlichen Erfahrungen mit digitalen Meldungen haben zu einer gewissen Vorsicht geführt. Niemand will riskieren, durch eine fehlgeschlagene Online-Meldung versehentlich gegen Meldevorschriften zu verstoßen.

Immigration Online und die zentrale Datenbank

Hinter den verschiedenen digitalen Diensten steht eine umfassende zentrale Datenbank, die alle Informationen über Ausländer in Thailand sammelt. Die Immigration Online-Plattform verbindet verschiedene Systeme miteinander und ermöglicht theoretisch einen nahtlosen Datenaustausch zwischen Botschaften, Grenzkontrollstellen und lokalen Immigration-Büros. Wenn ein Ausländer ein eVisa Thailand beantragt, seine Neunzigtages-Meldung absetzt oder seinen Aufenthaltsstatus verlängert, fließen alle Informationen in diese Datenbank ein.

Die Zentralisierung bringt Vorteile für Behörden und Ausländer. Immigration-Beamte können schnell auf vollständige Aufenthaltshistorien zugreifen, was Betrugsversuche erschwert und legitime Anträge beschleunigt. Ausländer profitieren davon, dass sie ihre Dokumente nicht mehr bei jedem Behördengang neu vorlegen müssen, da die Daten bereits im System verfügbar sind. Allerdings wachsen auch die Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit. Die thailändischen Behörden haben bisher wenig über ihre Sicherheitsmaßnahmen und Datenschutzpraktiken kommuniziert, was bei einigen Ausländern Unbehagen auslöst.

Registrierungspflichten und TM30

Neben dem 90 Day Report existiert eine weitere, oft missverstandene Meldepflicht: das TM30-Formular. Dieses verlangt, dass Hausbesitzer oder Vermieter jeden ausländischen Gast innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Ankunft bei der Immigration registrieren. Die Regelung gilt für jede Unterkunft, egal ob Hotel, gemietete Wohnung oder privates Haus. Auch diese Meldung wurde digitalisiert und kann über ein Online-System oder eine App erfolgen.

Die TM30-Registrierung sorgt regelmäßig für Verwirrung und Frustration. Viele Vermieter sind sich ihrer Pflicht nicht bewusst oder ignorieren sie. Hotels erledigen die Meldung routinemäßig, doch bei privaten Unterkünften hakt es oft. Problematisch wird es, wenn Ausländer bei der Immigration erscheinen und feststellen, dass ihre aktuelle Adresse nicht korrekt registriert ist. Dies kann zu Strafen oder Komplikationen bei Visa-Verlängerungen führen. Das digitale System sollte den Prozess vereinfachen, doch in der Praxis bleiben Unklarheiten bestehen, etwa bei Kurzreisen innerhalb Thailands oder Hotelübernachtungen.

Formulare und Dokumente im Wandel

Die Digitalisierung verändert nicht nur die Einreichungswege, sondern auch die Formulare selbst. Viele der alten Papierformulare wurden in elektronische Versionen übertragen, die online ausgefüllt werden können. Dabei versuchten die Behörden, die Formulare benutzerfreundlicher zu gestalten, mit Hilfestellungen, Dropdown-Menüs und automatischen Plausibilitätsprüfungen. Dennoch bleiben viele Formulare komplex und verlangen detaillierte Informationen, die nicht jeder Antragsteller sofort parat hat.

Ein wiederkehrendes Problem ist die Dokumentenqualität bei digitalen Einreichungen. Während bei Papieranträgen Originaldokumente oder beglaubigte Kopien verlangt wurden, müssen bei Online-Anträgen Scans oder Fotos hochgeladen werden. Die Immigration hat klare Anforderungen an Dateigröße, Format und Lesbarkeit, doch nicht alle Antragsteller verfügen über hochwertige Scanner oder wissen, wie man Dokumente richtig digitalisiert. Abgelehnte Anträge wegen technischer Mängel bei den Dokumenten sind keine Seltenheit.

Die Rolle der Visa-Agenturen im digitalen Zeitalter

Die fortschreitende Digitalisierung hat Auswirkungen auf die zahlreichen Visa-Agenturen, die bisher von der Komplexität thailändischer Einwanderungsprozesse lebten. Viele befürchteten, dass einfachere Online-Systeme ihr Geschäftsmodell obsolet machen würden. Tatsächlich haben sich die Agenturen jedoch angepasst und neue Dienstleistungen entwickelt. Sie helfen nun bei der Navigation durch digitale Systeme, unterstützen bei technischen Problemen und übernehmen die Dokumentenvorbereitung für Online-Anträge.

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Manche Agenturen spezialisieren sich darauf, Ausländern den Umgang mit der Immigration Online-Plattform beizubringen oder die digitale Antragstellung komplett zu übernehmen. Für ältere Menschen oder technisch weniger versierte Ausländer bleibt dieser Service wertvoll. Zudem gibt es nach wie vor Visa-Kategorien und Sonderfälle, die persönliche Expertise und Behördenkontakte erfordern. Die Agenturen haben sich vom reinen Formularausfüller zum digitalen Dienstleister entwickelt.

Herausforderungen und Kinderkrankheiten

Die Digitalisierung der thailändischen Immigration verläuft nicht ohne Schwierigkeiten. Technische Infrastruktur, die für hohe Nutzerzahlen ausgelegt sein muss, stößt regelmäßig an Grenzen. Besonders zu Stoßzeiten, etwa vor Feiertagen oder am Monatsende, wenn viele ihre Meldungen erledigen, kommt es zu Serverüberlastungen und Systemausfällen. Geplante Wartungsarbeiten werden nicht immer rechtzeitig kommuniziert, sodass Nutzer vor verschlossenen digitalen Türen stehen.

Ein weiteres Problem ist die uneinheitliche Implementierung. Verschiedene Immigration-Büros handhaben digitale Meldungen unterschiedlich. Was in Bangkok problemlos funktioniert, wird in Chiang Mai möglicherweise nicht akzeptiert. Diese Inkonsistenz frustriert Ausländer, die auf klare und verlässliche Regeln angewiesen sind. Die Kommunikation der Behörden lässt oft zu wünschen übrig. Änderungen werden kurzfristig angekündigt oder gar nicht, und offizielle Informationen sind häufig nur auf Thailändisch verfügbar.

Sprachbarrieren und Zugänglichkeit

Obwohl Thailand Millionen ausländischer Besucher und Residenten hat, sind viele digitale Systeme primär auf thailändische Nutzer ausgerichtet. Die englischen Versionen von Websites und Apps sind manchmal unvollständig übersetzt oder enthalten Fehler, die das Verständnis erschweren. Fachbegriffe aus dem thailändischen Verwaltungsrecht werden direkt übernommen, ohne dass ihre Bedeutung erklärt wird. Für Ausländer, die weder Thai noch fließend Englisch sprechen, wird die Nutzung digitaler Dienste zur echten Herausforderung.

Die Barrierefreiheit für Menschen mit Einschränkungen ist ein weiteres Thema, das bei der Digitalisierung zu kurz kommt. Websites und Apps folgen selten internationalen Standards für Zugänglichkeit. Sehbehinderte Menschen können Screenreader oft nicht nutzen, und die Bedienung über Tastatur ist nicht immer möglich. Thailand hat hier Nachholbedarf, wenn es seine digitalen Dienste wirklich für alle zugänglich machen will.

Internationale Vergleiche und Vorbilder

Thailand ist nicht das einzige Land, das seine Einwanderungsprozesse digitalisiert. Singapur gilt als Vorreiter in der Region mit hochentwickelten Online-Systemen für Visa, Aufenthaltsgenehmigungen und Meldepflichten. Die Systeme funktionieren weitgehend reibungslos und sind mehrsprachig verfügbar. Auch Malaysia und Vietnam haben in den letzten Jahren verstärkt in digitale Immigration investiert. Thailand orientiert sich an diesen Beispielen, hat aber aufgrund seiner Größe, der höheren Zahl ausländischer Residenten und einer komplexeren Bürokratie mehr Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

Europäische Länder wie Estland zeigen, wie weit Digitalisierung gehen kann. Das baltische Land wickelt nahezu alle Behördengänge digital ab und bietet sogar digitale Residenzen für Nicht-Staatsbürger an. Thailand hat noch einen weiten Weg vor sich, um solche Standards zu erreichen. Doch die Richtung stimmt, und die Fortschritte der letzten Jahre sind beachtlich.

Datenschutz und Sicherheitsbedenken

Mit der zunehmenden Digitalisierung wachsen auch die Bedenken bezüglich Datenschutz und Datensicherheit. Die thailändische Immigration sammelt umfangreiche persönliche Daten, darunter biometrische Informationen, Finanzdaten, Wohnadressen und Reisebewegungen. Wie diese Daten gespeichert, geschützt und verwendet werden, bleibt für Außenstehende weitgehend intransparent. Thailand verfügt über ein Datenschutzgesetz, das 2022 in Kraft trat, doch dessen Durchsetzung und die tatsächliche Praxis der Behörden sind unklar.

Datenlecks oder Hackerangriffe auf Regierungssysteme sind weltweit keine Seltenheit. Sollten sensible Daten der thailändischen Immigration in falsche Hände geraten, wären Millionen Menschen betroffen. Bisher sind keine größeren Sicherheitsvorfälle bekannt geworden, doch die Sorge bleibt. Ausländer haben kaum Möglichkeiten zu überprüfen, welche Daten über sie gespeichert werden oder diese korrigieren zu lassen.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die Digitalisierung der thailändischen Immigration ist ein fortlaufender Prozess. Die Behörden arbeiten an weiteren Verbesserungen und Erweiterungen ihrer digitalen Dienste. Geplant ist unter anderem eine umfassende Integration aller Systeme in eine einheitliche Plattform, die sämtliche Anliegen von der Visa-Beantragung über Verlängerungen bis zu Meldepflichten abdeckt. Eine Art digitales One-Stop-Center für alle einwanderungsbezogenen Angelegenheiten.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sollen verstärkt zum Einsatz kommen, um Anträge schneller zu bearbeiten und betrügerische Absichten zu erkennen. Automatisierte Systeme könnten routinemäßige Entscheidungen treffen und nur komplexe Fälle an menschliche Sachbearbeiter weiterleiten. Dies würde die Bearbeitungszeiten erheblich verkürzen und Kosten senken.

Die vollständige Abschaffung aller Papierformulare ist ein erklärtes Ziel. In einigen Jahren soll es möglich sein, sämtliche Interaktionen mit der Immigration ausschließlich digital abzuwickeln. Dazu gehört auch die Einführung digitaler Aufenthaltsstempel im Reisepass oder komplett digitaler Pässe, die physische Dokumente überflüssig machen. Thailand experimentiert bereits mit solchen Konzepten im Rahmen regionaler Initiativen.

Praktische Tipps für Ausländer

Trotz aller digitalen Möglichkeiten empfiehlt sich eine pragmatische Herangehensweise. Ausländer sollten sich nicht ausschließlich auf digitale Systeme verlassen, sondern immer einen Plan B haben. Bei wichtigen Fristen wie dem 90 Day Report ist es ratsam, mehrere Tage Puffer einzuplanen und bei technischen Problemen auf alternative Methoden auszuweichen. Die persönliche Vorsprache bleibt die sicherste Option, wenn Zeit oder Visa-Status kritisch sind.

Für die Nutzung digitaler Dienste ist eine stabile Internetverbindung unerlässlich. Wichtige Dokumente sollten in mehreren Formaten und Auflösungen gespeichert werden, um verschiedene Upload-Anforderungen zu erfüllen. Bestätigungsmails und digitale Belege müssen sorgfältig archiviert werden, da sie bei Kontrollen oder Unstimmigkeiten als Nachweis dienen. Eine gewisse technische Grundkompetenz im Umgang mit Websites, Apps und digitalen Dokumenten ist mittlerweile unverzichtbar für ein reibungsloses Leben als Ausländer in Thailand.

Die Entwicklung verläuft in Wellen. Neue Funktionen werden eingeführt, getestet, manchmal wieder zurückgezogen und überarbeitet. Flexibilität und Geduld sind gefordert. Gleichzeitig lohnt es sich, am Ball zu bleiben und neue Möglichkeiten auszuprobieren. Wer die digitalen Systeme beherrscht, kann erheblich Zeit und Mühe sparen.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die Digitalisierung der Immigration hat weitreichende gesellschaftliche Folgen. Sie verändert das Machtverhältnis zwischen Behörden und Ausländern. Transparentere Prozesse und klare Online-Regeln können Korruption eindämmen und Willkür reduzieren. Andererseits schaffen digitale Systeme neue Abhängigkeiten und Kontrollmöglichkeiten. Die lückenlose digitale Erfassung aller Bewegungen und Aktivitäten von Ausländern gibt dem Staat beispiellose Überwachungsmöglichkeiten.

Für die thailändische Wirtschaft ergeben sich Chancen. Effizientere Einwanderungsprozesse machen das Land attraktiver für internationale Fachkräfte, Investoren und digitale Nomaden. Lange Wartezeiten und bürokratische Hürden schreckten bisher manche Interessenten ab. Moderne digitale Dienste können Thailand im internationalen Wettbewerb um Talente und Touristen einen Vorsprung verschaffen.

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel basiert auf dem aktuellen Stand der Digitalisierung der thailändischen Immigration im Oktober 2025. Die Entwicklung digitaler Dienste verläuft dynamisch, und Änderungen können kurzfristig erfolgen. Leser sollten stets die offiziellen Kanäle der thailändischen Immigration konsultieren und sich bei wichtigen Angelegenheiten zusätzlich bei ihrer zuständigen Immigration-Behörde oder fachkundigen Beratern informieren. Die dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen keine individuelle Rechtsberatung. Sämtliche Angaben wurden nach bestem Wissen recherchiert, doch für die Vollständigkeit und Aktualität kann keine Gewähr übernommen werden.

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6 Kommentare zu „Visa-Revolution in Thailand startet jetzt

  1. Ich kann keine Veränderungen fuer mich erkennen. Die 90-tage Meldung mache ich seit Jahren online. Alles andere rund um ein Non Immigrant O ist seit vielen Jahren unveraendert

  2. Als potentieller Optimist ist das natürlich eine großartige Sache! Die willkürliche Auslegung der Regeln der einzelnen Immigration-Büros und Tagesform der Entscheider wäre damit ein Ende bereitet. Der Pessimist in mir flüstert mir aber über die Schulter „das glaubst Du doch selbst nicht, oder?“

  3. Es ist völliger Unsinn zu schreiben, in den Datenbanken vorhandene Dokumente müssen nicht neu eingereicht werden. Genau das Gegenteil ist der Fall. Live gerade vor wenigen Tagen erlebt.
    Ein Dokument verlangt, das schon mindestens 5 mal eingereicht wurde. Dieses Mal hat meine Frau nur eine deutsche Version. Geht natürlich nicht, so weit okay. Aber dann ruft die wirklich hilfsbereite Dame der Immigration das Dokument online ab, das natürlich in der Datenbank hinterlegt ist, druckt es aus, unterschreiben und fertig.
    Also genau das Gegenteil gilt: obwohl alle Dokumente in den Datenbanken verfügbar sind muss jedes Mal alles wieder vorgelegt werden – ohne Sinn und Verstand das Ganze.

      1. Der letzte Absschnitt Hinweis der Redaktion ist der WICHTIGSTE (gelb markiert)!
        zusätzlich die Oskar erwähnt die soll und wird etc..
        Der mit dem TM6 jedoch ist totaler Unsin!! (an die Redaktion!)
        Man darf es frühestens 3 – 1 Tag vor Abflug ausfüllen aber ES IST EIN MUSS.
        Es wurde mal abgeschafft ja, aber mit der Digital Arrival Card wieder eingeführt
        und ich brauchte für die Papierversion etwa 50% des jetztigen Aufwands!
        Hinzu kommt dass auch 2025 NICHT ALLE ein Smartphone oder Computer nutzen…

  4. Zum einen Teil kalter Kaffee, zum anderen Teil seit langem überfällig. Was ist daran revolutionär?
    90-Tage-Meldung: wenn ich aus dem Ausland nach TH zurückkehre, muss ich die dann folgende 90-Tage-Meldung persönlich bei meiner Immi machen – online geht nicht, sondern erst bei der darauffolgenden 90-Tage-Meldung!

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