Thailand jagt Scheinfirmen: Über 100 Unternehmen an einer Adresse auf Koh Phangan
Ein massiver Polizeieinsatz auf der Touristeninsel Koh Phangan hat ein undurchsichtiges Netzwerk ausländisch kontrollierter Unternehmen aufgedeckt. Über 100 Firmen waren unter einer einzigen Adresse registriert – ein klarer Verstoß gegen thailändische Gesetze, die Ausländern den Besitz von Land und bestimmten Geschäften verbieten!
Vier-Punkte-Plan gegen illegale Geschäfte
Thailands Polizeichef Polizeigeneral Kittirat Phanphet hat einen umfassenden Maßnahmenkatalog vorgestellt, um illegale Geschäfte und Straftaten von Ausländern nicht nur auf Koh Phangan, sondern in allen wichtigen Touristenorten zu bekämpfen. Der Vier-Punkte-Plan umfasst:
• Verschärfte Kontrollen an den Einreisepunkten
• Überprüfung von Visaverlängerungen vor und nach der Genehmigung
• Festnahme von Overstayern und Bestrafung von Vermietern
• Sammlung lokaler Informationen für koordinierte Razzien
Die Behörden tauschen zudem Informationen mit Interpol aus, um die internationale Verbrechensbekämpfung zu unterstützen.
Surat Thani: Hochrisikogebiet für Scheinfirmen
Laut Poonpong Naiyanapakorn, Generaldirektor der Department of Business Development (DBD), belegt die Provinz Surat Thani den zweiten Platz unter den thailändischen Risikogebieten für Nominee-Geschäfte. Untersuchungen ergaben, dass unter 7.096 landesweit überprüften Unternehmen fünf thailändische Anteilseigner – eine Firma und vier Einzelpersonen – als Anteilseigner in 256 Unternehmen auf Koh Phangan auftauchten.
Besonders alarmierend: Über 100 dieser Firmen teilten sich dieselbe Registrierungsadresse – ein klares Indiz für illegale Geschäftskonstrukte. Die DBD arbeitet mit Touristenpolizei, Einwanderungsbehörde, Finanzamt und Grundbuchämtern zusammen, um gegen diese Praktiken vorzugehen.
Luxus-Villen unter der Lupe
Bei einer Vor-Ort-Inspektion am 21. Oktober identifizierten die Beamten zwei verdächtige Geschäftsgruppen:
Die First Consultants 47 Co., Ltd., eine Buchhaltungsfirma, deren Inhaber als Anteilseigner in 66 verschiedenen Unternehmen auftaucht – ein klassisches Nominee-Muster.
Das Sithaya Beachfront Villa-Projekt mit acht Luxusvillas, die für 13.000 Baht (ca. 400 Euro) pro Nacht vermietet werden, obwohl die notwendige Hotel-Lizenz fehlt.
Die Ermittler fanden verdächtige Grundstücksbesitzverhältnisse im Wert von über 152 Millionen Baht (ca. 4,65 Millionen Euro), die von zwei thailändischen Firmen gehalten werden, an denen israelische Staatsbürger 49% der Anteile besitzen – die gesetzliche Obergrenze für Ausländer.
Harte Strafen für illegale Arbeiter
Pichet Thongphand, Generaldirektor der Department of Employment, betonte, dass landesweite Kontrollen in Bangkok, Phuket, Chiang Mai, Koh Samui und Pattaya durchgeführt werden. Ausländer, die in den 40 Thailändern vorbehaltenen Berufen arbeiten – darunter Reiseführer, Masseure und bestimmte Handelstätigkeiten – müssen mit Geldstrafen von 5.000–50.000 Baht, Abschiebung und einem zweijährigen Einreiseverbot rechnen.
Arbeitgeber, die illegale ausländische Arbeiter beschäftigen, drohen sogar noch härtere Strafen: Geldstrafen von 10.000–100.000 Baht pro Arbeiter, bis zu ein Jahr Gefängnis bei Wiederholungstaten und ein dreijähriges Verbot, Ausländer zu beschäftigen.
Dieser Großeinsatz zeigt: Thailand will sein Recht durchsetzen – und die einheimische Wirtschaft vor unfairem Ausländer-Wettbewerb schützen.
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Mehr als 100 Firmen an einer einzigen Adresse – Ermittler sprechen von einem systematischen Betrug durch ausländische Investoren auf Koh Phangan.
Soll Thailand internationale Investoren stärker regulieren, um lokale Unternehmer zu schützen – oder öffnet sich das Land zu wenig für ausländisches Kapital?
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Die diesbezüglichen Gesetze sind eben wie sie sind. Und es schaut wirklich nicht so aus, als würde eine Liberalisierung ins Auge gefasst. Eher scheint es mir, dass der fest eingeübte Protektionismus sogar noch verstärkt durchgesetzt werden soll. Da werden zwar von allen Seiten immer wieder dringende Wirtschaftsreformen angemahnt, aber damit ist es in der Realität nicht weit her. Man hat es sich in diesem Land und seinem System ziemlich bequem gemacht und verliert sehenden Auges gegenüber Mitbewerbern mehr und mehr an Wettbewerbsfähigkeit.