Alkohol-Streit in Thailand – Ärzte warnen vor 4-Uhr-Regel!

Alkohol-Streit in Thailand - Ärzte warnen vor 4-Uhr-Regel!
Pattarapong Chatpattarasill, Bangkok Post

Alkohol-Studie warnt: Spätere Schließzeiten gefährden Gesundheitssystem!

Eine alarmierende Studie des Centre for Alcohol Studies (CAS) warnt vor den Plänen der thailändischen Regierung, die Alkohol-Verkaufszeiten zu verlängern und Clubs bis 4 Uhr morgens öffnen zu lassen. Die Experten befürchten eine Überlastung des Gesundheitssystems und deutlich mehr Tote im Straßenverkehr.

Regierung plant liberale Alkohol-Politik

Premierminister Anutin Charnvirakul hat das Innen- und das Gesundheitsministerium beauftragt, bis Januar eine Studie zu den umstrittenen Plänen abzuschließen. Die Vorschläge, die von Nachtclubbetreibern und Wirtschaftsverbänden eingebracht wurden, zielen darauf ab, Steuereinnahmen und Tourismuseinnahmen zu steigern.

Doch Dr. Polathep Vichitkunakorn, Direktor des CAS, warnt nachdrücklich vor den Folgen. Eine Studie zu bereits eingeführten verlängerten Öffnungszeiten in fünf Gebieten – Bangkok, Phuket, Chon Buri, Chiang Mai und Koh Samui – zeige bereits jetzt verheerende Auswirkungen.

Dramatische Zahlen belegen die Gefahren

Die Ergebnisse sind erschütternd: In den Zonen mit verlängerten Öffnungszeiten stieg die Zahl der Verkehrsunfälle und Verletzungen um 12%, die Todesfälle im Straßenverkehr sogar um 13%. In den großen Tourismusprovinzen Bangkok, Phuket und Chon Buri schnellte die Todesrate sogar um 22% in die Höhe.

Noch dramatischer ist die Entwicklung bei Trunkenheitsfahrten: Die Zahl der Fälle verdoppelte sich um 115% im Vergleich zum Vorjahr. „Alkoholliberalisierungspolitik mag als wirtschaftlicher Shortcut präsentiert werden, aber akademische Beweise bestätigen, dass dies in Bezug auf öffentliche Gesundheit und Sicherheit eine Sackgasse ist“, so Dr. Polathep.

Wirtschaftlicher Nutzen fragwürdig

Laut der Studie brachte die Lockerung der Alkoholgesetze nicht einmal den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung. Einige Provinzen außerhalb der Zonen verzeichneten doppelt so hohe Einnahmen und Touristenzahlen wie die Party-Gebiete.

Der CAS-Direktor kritisiert besonders, dass beide Vorschläge kontinuierliches Trinkverhalten fördern würden. Während die verlängerten Club-Zeiten exzessives Trinken begünstigen, würde die Aufhebung des nachmittäglichen Verkaufsverbots Arbeitern und Jugendlichen den Alkoholkauf erleichtern – genau zu einer Tageszeit, die eigentlich der Reduzierung des Konsums dienen sollte.

Experten fordern strengere Kontrollen

Statt weiterer Liberalisierung schlägt das CAS verschärfte Regelungen vor: strikte Ausweiskontrollen, Atemalkoholtests beim Ein- und Ausgang von Clubs sowie eine Fokussierung auf Qualitätstourismus in den Bereichen Kultur, Natur und Gesundheit.

„Die Beweise zeigen deutlich, dass die Gesundheits- und Sozialkosten die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen“, warnt Dr. Polathep. Die thailändische Regierung steht nun vor einer schwierigen Entscheidung: Mehr Party-Tourismus oder der Schutz von Menschenleben?

Alkohol-Debatte spaltet Thailand – Ihre Meinung

Soll Thailand wirklich längere Öffnungszeiten für Bars erlauben, um den Tourismus anzukurbeln – selbst wenn das mehr Tote und Unfälle bedeutet? Oder hat die Regierung recht, auf wirtschaftliche Erholung zu setzen? Wie sehen Sie das Gleichgewicht zwischen Spaß und Sicherheit?

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Quelle: Bangkok Post

Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. (This article is also available in English.) → English version

5 Kommentare zu „Alkohol-Streit in Thailand – Ärzte warnen vor 4-Uhr-Regel!

  1. Überlastung des Gesundheitssystems, mehr Tote im Straßenverkehr, mehr Trinker, mehr Gefährdung von Jugendlichen ? Alles egal im Land des (Fassaden)-Lächelns! Nur der Profit zählt! Hauptsache mehr Touristen -und Steuereinnahmen!

  2. Hat die Regierung bei den längeren Oeffnungszeiten auch an die Bardamen gedacht, welche täglich Ihre Lampe noch zwei Stunden länger mit Alkohol füllen müssen. Das gibt auch Langzeitschäden, welche der Gesundheit schaden!

  3. je mehr geregelt und vorgeschrieben ist desto mehr grauzonen öffnen sich
    jeder sollte selber entscheiden von wann bis wann er seinen laden geöffnet hat und was er wann verkauft oder nicht

  4. Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin.
    Die beiden Produkte kann man als legale Volksdroge bezeichnen, welche aber dem Staat gewaltige Steuereinnahmen generieren.
    Die Politik plant diese Einnahmen stetig fest in ihrem Budget. Eine Verringerung dieser Einnahmen ist nicht geplant.
    Aus diesem Blickwinkel betrachtet, erscheint es mir schwer vorstellbar, dass man aktiv Verkaufsbehinderungen favorisiert.
    Die Organisation von Alk wird von den Betroffenen so oder so gemanagt.
    Undiskutabel für mich ist, dass ENDLICH gegen diese Volkssucht korrekt vorgegangen wird. VERBOTE sind keine LÖSUNG.
    Die, DIE Geld wollen, sehen das nicht gleich. Hilfe aus dieser Ecke wird es wohl (noch) nicht geben.
    Die Schadensrechnung betreff. Alk und Nikotin übertreffen um ein mehrfaches die Summe, welche diesbezügliche Steuern aus diesen Verkäufen einbringen.
    Die Ausreden einiger Politiker sind zum Heulen! Die Krankenkassen würden eine große Last übernehmen. 555
    Die Versicherten miteinander helfen solidarisch, so dass der Staat mehr Geld verschwenden kann.
    In korrupt veranlagten Staaten ist es nicht unwahrscheinlich, dass politisch engagierte Personen sich am „Topf“ bedienen.

    1. „Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin“….
      Wenn Sie schon zitieren, dann aber bitte vollständig, denn der Spruch geht noch weiter:
      „…..aber ohne Schnaps und Rauch stirbt die andere Hälfte auch…“

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