KOH MAK, THAILAND – Die kleine Insel Koh Mak in der Provinz Trat gilt als eines der wenigen Beispiele in Thailand, wo Tourismus und Natur im Einklang bleiben. Mit nur rund 530 Einwohnerinnen und Einwohnern und einem festen Regelwerk hat die Gemeinschaft erfolgreich verhindert, dass Großinvestoren und Massentourismus die fragile Balance zerstören.
Familiärer Besitz schützt vor Investoren
Die Geschichte Koh Maks ist eng mit fünf Familien verbunden, die bis heute den größten Teil des Landes besitzen. Nach den Worten von Noppadol Sutthithanakul, Vorsitzender der Ao Nid Integrated Agriculture Enterprise Group und Leiter der Koh Mak Coral Conservation Group, liege darin das Geheimnis des Erfolgs.
„Fast das gesamte Land gehört den Erben unserer fünf ursprünglichen Familien. Unsere Vorfahren kamen einst aus Koh Kong, als Thailand Gebietsabkommen mit Frankreich schloss“, erklärte Noppadol. Dieses gemeinsame Eigentum verhindere seit Generationen, dass Grundstücke an Außenstehende verkauft würden – eine zentrale Schutzmauer gegen die Übernahme durch große Hotelketten oder Konzerne.
Da die Einwohnerzahl überschaubar ist, kann die Gemeinschaft ihr Land genau überwachen. Das dörfliche Leben folgt einfachen Strukturen, und Großprojekte finden hier keinen Platz.
Acht Regeln für Gäste und Bewohner
Herzstück des Erfolgs ist die sogenannte Acht-Punkte-Charta – ein Gemeinschaftsabkommen, das an jedem Pier öffentlich aushängt. Es regelt das Verhalten aller Besucher und schützt die Insel vor schädlichen Aktivitäten. Zu den verbindlichen Punkten gehören:
• Keine Autos oder Motorräder von Touristen dürfen auf die Insel gebracht werden
• Vermietungen von Motorrollern sind auf maximal 70 % der Hotelkapazität begrenzt
• Verbot von Schaumstoffen und Einwegverpackungen, die Müll verursachen
• Kein Lärm zwischen 22 und 7 Uhr
• Keine chemieintensive Landwirtschaft
• Kein illegaler Drogenbesitz oder -konsum
• Keine motorisierten Wassersportarten, die die Gemeinde stören
Zusätzlich untersagt die Insel internationale Einzelhandelsketten wie große Convenience-Stores. „Das schützt lokale Geschäfte und erhält unsere einfache Dorfwirtschaft“, betonte Noppadol.

Nachhaltigkeit statt Masse
Der restriktive Ansatz wirkt wie ein natürlicher Filter: Auf Koh Mak reisen hauptsächlich Menschen, die Ruhe, Natur und Nachhaltigkeit schätzen. Viele Gäste stammen aus Europa – insbesondere aus Deutschland – und bleiben länger als anderswo, oft mehrere Wochen.
Massentourismus, wie er etwa Koh Chang oder Phuket prägt, spielt hier keine Rolle. Die Insel bevorzugt Beständigkeit statt Wachstum um jeden Preis und setzt auf Lebensqualität statt Konsumintensität.
Geordnete Verwaltung und sauberes Abfallmanagement
Die Verwaltung der Insel liegt in den Händen der Subdistrict Administrative Organisation (SAO), deren Präsident Non Suwatchananon ist. Er verwies auf die überschaubare Größe von etwa 13 Quadratkilometern, die regelmäßige Kontrollen ermöglicht.
Die SAO überprüft Resorts und Homestays, achtet auf Genehmigungen und verhindert illegale Bebauung. Insgesamt gibt es zwischen 500 und 550 Zimmer, etwa die Hälfte davon in hochwertigen Anlagen mit 4,5 bis 5 Sternen.
Hervorrasgendes Abfallmanagement
Das Abfallmanagement, anderswo ein Problem, gilt hier als vorbildlich. In einem fünf Rai großen Zentrum werden täglich bis zu sieben Tonnen Müll sortiert und verarbeitet. Organische Abfälle dienen der Gemüseproduktion, der Rest wird nachhaltig entsorgt.
Auch die Energieversorgung ist zweigeteilt: Strom fließt über ein Seekabel von Nachbarinseln, während Solarleuchten die Straßen beleuchten – ein Beispiel für die Verbindung von Tradition und moderner Technik.
Ein Gemeinschaftsmodell mit Signalwirkung
Nach Einschätzung von Sirikorn Chiewsamut, Direktorin der Dasta (Designated Areas for Sustainable Tourism Administration), liegt der Kern des Erfolgs in konsequentem Management und enger Zusammenarbeit aller Beteiligten.
„Jede Region hat ihre eigene Identität. Entscheidend ist nicht, alles gleich zu machen, sondern voneinander zu lernen“, sagte sie. Das Koh-Mak-Modell könne auch anderen Provinzen als Orientierung dienen, um nachhaltigen Tourismus zu gestalten.
Die Insel ist somit wie ein geschütztes Erbehaus: Die Familien bewahren die Schlüssel, die Regeln sind klar, und wer als Gast kommt, tut gut daran, die Hausordnung zu respektieren – damit das empfindliche Gleichgewicht von Gemeinschaft und Natur bestehen bleibt.
💬 Was denkst du?
🌿 Eine Insel, die sich selbst schützt – mit klaren Regeln und eisernem Zusammenhalt.
Koh Mak zeigt, dass strenge Limits und lokaler Besitz Massentourismus fernhalten können – und viele sagen: genau deshalb ist die Insel noch so einzigartig.
👉 Wie siehst du das – Vorbild für andere Inseln oder zu streng für heutige Touristen? Schreib’s in die Kommentare!



