BANGKOK, THAILAND â Thailands Regierung hat zentrale Alkoholbeschränkungen gelockert, die Wirtschaft setzt auf zusätzliche Touristeneinnahmen, während GesundheitsbehĂśrden vor neuen Risiken warnen. Die Entscheidung fiel in einer Phase, in der das Land verstärkt um internationale Gäste konkurriert und zugleich mit Sicherheits- und Imagefragen ringt.
Neue Regeln fĂźr Ausschankzeiten
Der Nationale Ausschuss fĂźr Alkoholpolitik hatte am 13. November beschlossen, das bisherige Verbot des Alkoholkonsums zwischen 14 und 17 Uhr aufzuheben. Zudem sollen Bewirtungszeiten in Restaurants und Bars kĂźnftig eine Stunde Ăźber Mitternacht hinaus erlaubt sein.
Die neuen Regeln sollen innerhalb von 15 Tagen in Kraft treten. Vorausgegangen waren intensives Lobbying von Unternehmensverbänden und Druck von Oppositionsparteien, die die alten Vorgaben als hemmend fßr den Tourismus kritisiert hatten.
Kritik von Touristen, Druck aus dem Ausland
Der Tourismus- und Sportminister Attakorn Sirilatthayakorn erklärte in einer Sitzung des Wirtschaftskabinetts, die bisherigen Einschränkungen hätten wiederholt zu Beschwerden von ausländischen Besuchern gefßhrt. Auch thailändische Unternehmen hätten berichtet, dass die Regeln die Stimmung im Tourismussektor belastet hätten.
Die Regierung berief eine eilige Sitzung ein, nachdem einige Länder Hinweise und Empfehlungen zu den frßheren Verkaufs- und Konsumgrenzen in Thailand verÜffentlicht hatten. Solche Hinweise kÜnnen das Buchungsverhalten in wichtigen Quellmärkten direkt beeinflussen.

Hoteliers sehen Entlastung fßr Gäste
Der Präsident der Thai Hotels Association, Thienprasert Chaipattaranan, begrĂźĂte die Entscheidung. Die Neuregelung nehme eine praktische HĂźrde fĂźr Gäste weg, die während des Essens oder bei gesellschaftlichen Anlässen Alkohol konsumieren wollten, sagte er.
Die Ănderung falle in die Hochsaison, in der Thailand traditionell hohe Zahlen internationaler AnkĂźnfte und rege Inlandsreisen verzeichnet. Nach Einschätzung Thienpraserts dĂźrfte die Lockerung vor allem die Ausgaben rund um die Feiertage zum Jahresende ankurbeln, auch wenn sich dies nicht sofort in Prognosen niederschlage.
Kein Boom, aber mehr Planbarkeit
Thienprasert warnte gleichzeitig vor ßberzogenen Erwartungen. Die Anpassung werde keinen sprunghaften Anstieg von Langstreckenbesuchern aus Europa oder den USA noch in diesem Jahr auslÜsen, da diese Reisen meist Monate im Voraus geplant wßrden. Viele dieser Gäste konsumierten Alkohol zudem ßberwiegend zu den Mahlzeiten.
Aus Sicht des Hotelverbandes liegt die drängendere Herausforderung weniger in Ausschankzeiten als in Fehlverhalten gegenßber Touristen. Thienprasert verwies auf Fälle von ßberhÜhten Preisen, Taxifahrer, die den Taxameter verweigern, sowie weitere Vergehen.

Unsicherheit in wichtigen Herkunftsmärkten
Thienprasert betonte zudem, dass der Tourismus aus nahen Kernmärkten wie China und Malaysia weiterhin verhalten sei. Das Vertrauen sei durch kßrzliche Sicherheitsvorfälle beeinträchtigt, darunter ein Fall mit einer chinesischen Schauspielerin sowie anhaltende Spannungen an der Grenze zu Kambodscha.
Solche Ereignisse haben in der Vergangenheit immer wieder direkte Auswirkungen auf Buchungen aus der Region gehabt. Die Branche sieht daher Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit als genauso wichtig an wie wirtschaftliche Anreize.
Branchenverband erwartet Schub fßr Nachtgeschäft
Der Vizepräsident des Tourism Council of Thailand, Ratchaporn Poolsawadee, ging davon aus, dass die verlängerten Ausschankzeiten besonders Restaurants, Pubs, Bars und Unterhaltungsbetriebe in der Hochsaison stßtzen. Profitieren dßrften vor allem zahlungsstarke Gäste aus Europa und Australien.
Diese Besuchergruppen gäben pro Aufenthalt etwa 8.000 bis 12.000 Baht aus und äĂen oft später am Abend, sagte Ratchaporn. Die bisherigen Sperrzeiten seien daher als Einschränkung empfunden worden. Längere Ăffnungszeiten ermĂśglichten es den Betrieben zudem, rechtssicher zu arbeiten und zusätzliche Arbeitsplätze, etwa im Nachtservice und Sicherheitsbereich, zu schaffen.
Wettbewerb mit Vietnam und Fokus auf Koh Samui
Ratchaporn wies darauf hin, dass die neue Politik Thailand im Wettbewerb mit Destinationen wie Vietnam helfen kÜnne, wo es keine zeitlichen Beschränkungen beim Alkoholverkauf gebe. Fßr viele Urlauber spiele der Vergleich von Regeln und Freiheiten innerhalb der Region eine Rolle.
Besonders auf Koh Samui, einer beliebten Insel im Golf von Thailand, werde zwischen November und Februar die Spitzensaison fĂźr europäische und australische Gäste erwartet. Hier kĂśnnten verlängerte Ăffnungszeiten die Nachfrage im Nachtgeschäft spĂźrbar unterstĂźtzen.
Sorge vor Unfällen â Forderung nach BegleitmaĂnahmen
Ratchaporn räumte ein, dass mit längeren Ausschankzeiten Bedenken hinsichtlich alkoholbedingter Unfälle verbunden seien. Es sei entscheidend, Daten systematisch zu erfassen, um mÜgliche Anstiege von Vorfällen genau zu bewerten.
Er forderte begleitende MaĂnahmen, um die Risiken zu begrenzen:
⢠Strengere Alkoholkontrollen im StraĂenverkehr
⢠Ausbau Üffentlicher Verkehrsmittel in den Nachtstunden
⢠EinfĂźhrung einer âLast-Drinkâ-Regel, um bereits deutlich alkoholisierten Gästen keinen weiteren Alkohol auszuschenken.




Ich glaube nicht, dass die Alkoholregeln in irgendeiner Weise den internationalen Tourismus groĂartig beeinflussen.
Saufen und anschlieĂend Auto- oder Motorradfahren ist nach meiner Erfahrung im Verwandtenkreis in Thailand Volkssport und die Unfälle dĂźrften zu einem erheblichen Teil daher kommen.
Erst kĂźrzlich machte die Rede vom Trinkverbot im genannten Zeitfenster die Runde, jetzt geht’s plĂśtzlich wieder in die andere Richtung. Wer soll da noch durchblicken?