PATTAYA, THAILAND – Ein gefälschtes Veranstalterpaar soll in Pattaya mehr als 430.000 Baht Künstlertantiemen kassiert und ist anschließend spurlos verschwunden. Betroffen waren ein bekannter Komiker, ein Kinderstar und weitere Musikacts, die ohne Gage nach Hause fahren mussten.
Konzertabend in Pattaya endet ohne Gage
Der Vorfall spielte sich in der Nacht zum 18. November an einem Open-Air-Gelände nahe des Eingangs zu Soi Khao Talo ab. Auf dem Areal waren Essens- und Getränkestände aufgebaut, die Veranstaltung war als Show mit dem beliebten Komiker Foy Thong Chuen Yim, seiner Comedy-Truppe, der jungen Sängerin Paeng Fun und der Band The Lamud aus Phetchaburi angekündigt.
Nach Darstellung der Beteiligten trat eine Frau auf, die sich als „Wa“ ausgab – auf Fotos der Künstler in einem rosa, langärmligen Oberteil und passender Hose zu sehen – gemeinsam mit ihrem Ehemann als angebliche Hauptorganisatoren auf. Beide hätten gegenüber dem tatsächlichen Eigentümer des Geländes erklärt, sie würden als Zwischenhändler sämtliche Künstler engagieren und bezahlen.
430.000 Baht kassiert – und dann verschwunden
Der Geländeeigentümer zahlte den Angaben zufolge mehr als 430.000 Baht im Voraus an das Paar, in dem Glauben, damit alle Künstlerhonorare abgedeckt zu haben. Die angeblichen Organisatoren verweigerten jedoch jegliche Vorauszahlung an die auftretenden Künstler.
Sie beriefen sich laut Opfern auf eine angebliche Regel, nach der Künstler „zuerst auftreten und dann bezahlt werden“ müssten. Die Truppe um Foy Thong, Paeng Fun und The Lamud wartete daher bis tief in die Nacht auf ihr Geld.
Aussagen des Komikers – Versprechen bis in den nächsten Tag
Komiker Foy Thong schilderte den Ablauf am Mittwochmorgen gegenüber Reportern ausführlich. „Wir warteten die ganze Nacht. Sie versprachen immer wieder, nach der Show zu zahlen und dann am nächsten Morgen“, sagte er.
„Gegen Mittag am folgenden Tag waren ihre Telefone ausgeschaltet. Später fanden wir heraus, dass sie das Geld vom eigentlichen Geländeeigentümer schon erhalten hatten, mit dem Versprechen, alle Künstler zu bezahlen – und dann einfach verschwanden“, ergänzte Foy Thong. Die Künstler blieben nach eigener Aussage nicht nur auf ihren Honoraren sitzen, sondern trugen zusätzlich Reisekosten und verloren einen kompletten Arbeitstag.

Verdacht: Schulden bei Kredithaien
Nach ersten Recherchen der Betroffenen hatte das betrügerische Paar offenbar größere Summen bei Kredithaien geliehen und zahlte täglich Zinsen. Die Polizei geht daher davon aus, dass die veruntreuten Gelder wahrscheinlich zur Begleichung privater Schulden eingesetzt wurden.
Einige Opfer kannten die Frau auch unter dem Namen „Nok To“. Foy Thong verbreitete Fotos, die ihn gemeinsam mit der mutmaßlichen Betrügerin zeigen, und rief dazu auf, Hinweise zu dem Paar direkt an die Polizei zu melden.
Geländeeigentümer stellt klar – Polizei sieht ihn als Opfer
Der tatsächliche Veranstaltungsort-Besitzer trat öffentlich auf, um seinen Namen zu reinigen. Er legte dar, dass er selbst auf das Paar hereingefallen sei und davon ausging, es handle sich um legitime Organisatoren.
Der Eigentümer begleitete die betroffenen Künstler zur Polizeistation Banglamung, wo am Dienstagabend eine formelle Strafanzeige wegen Betrugs und Vertragsverletzung gestellt wurde. Die Beamten bestätigten, dass der Eigentümer des Geländes von jedem Verdacht ausgenommen worden sei.
Ermittlungen laufen – Polizei warnt Künstler und Veranstalter
Die Polizei gab an, der Fall sei im täglichen Protokoll vermerkt worden und befinde sich nun in aktiver Ermittlung. Nach dem angeblichen Veranstalterpaar wird gefahndet.
Die Beamten nutzten den Fall, um auf wichtige Vorsichtsmaßnahmen hinzuweisen. Künftige Veranstalter und Künstler sollten demnach besonders darauf achten:
• Identitäten aller Zwischenhändler und Organisatoren sorgfältig zu prüfen
• Schriftliche Verträge mit klaren Zahlungsbedingungen abzuschließen
• Zahlungsmodalitäten vor der Veranstaltung eindeutig zu regeln, um ähnliche Betrugsfälle zu vermeiden
Nach Angaben der Geschädigten hatte der Betrug unmittelbare wirtschaftliche Folgen für alle Beteiligten. Die Ermittlungen sollen klären, wo sich das Paar aufhält und ob weitere Personen in Pattaya oder anderen Regionen Thailands betroffen sind.



