Erfahrungsbericht zur dritten visafreien Einreise am Flughafen Chiang Mai – Ein Spiel mit dem Feuer?
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Thailand-Community,
ich schreibe Ihnen heute, um eine Erfahrung zu teilen, die vielen von uns, die das „Land des Lächelns“ regelmäßig besuchen, wohlbekanntes Bauchweh bereitet. Es geht um den Moment, in dem man nach einem langen Flug vor dem Schalter der Immigration steht, den Pass über den Tresen schiebt und hofft, dass das klackende Geräusch des Stempels ertönt und nicht das ernste Gesicht des Beamten Fragen aufwirft.
Speziell möchte ich von meiner jüngsten Ankunft am internationalen Flughafen Chiang Mai (CNX) berichten, die meine dritte Einreise im Rahmen der visafreien Regelung (Visa Exempt) in diesem Kalenderjahr darstellte.
Die Gesetzeslage in Thailand ist für Laien oft ein undurchsichtiges Dickicht aus offiziellen Verordnungen und der gelebten Praxis an den Grenzen. Grundsätzlich gilt nach den aktuellen Verschärfungen der letzten Jahre, dass Einreisen auf dem Landweg streng auf zwei pro Kalenderjahr limitiert sind. Wer also über Landgrenzen wie Poipet oder Nong Khai einreist, hat nach dem zweiten Mal in einem Jahr definitiv schlechte Karten, ohne ein richtiges Visum ins Land gelassen zu werden.
Anders verhält es sich jedoch an den internationalen Flughäfen. Hier existiert im Gesetzestext keine explizite zahlenmäßige Obergrenze wie „maximal drei Einreisen“. Dennoch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass auch hier nach der dritten oder vierten Einreise Schluss sei. Das stimmt so pauschal nicht, doch die Realität ist komplexer und hängt stark vom individuellen Reiseverhalten ab.
In meinem konkreten Fall landete ich mit einer Vorgeschichte von bereits zwei visafreien Aufenthalten in diesem Jahr in Chiang Mai. Die Nervosität war durchaus präsent, denn Chiang Mai hat unter Expats bisweilen den Ruf, etwas genauer hinzuschauen als die riesigen Abfertigungshallen in Bangkok-Suvarnabhumi.
Was meine Situation jedoch entscheidend entspannte und das ist der wohl wichtigste Punkt für alle Leser, war meine „Lücke“. Ich war zuvor vier volle Monate nicht in Thailand gewesen. Dieser Zeitraum der Abwesenheit ist für die Grenzbeamten oft der entscheidende Indikator dafür, ob jemand ein echter Tourist ist oder illegal im Land lebt und arbeitet.
Wer alle 30 oder nun 60 Tage nur für wenige Stunden das Land verlässt, um sofort wiederzukommen, macht sich verdächtig. Wer aber, wie ich, monatelang woanders war, signalisiert glaubwürdig: Ich besuche Thailand, ich wohne hier nicht heimlich.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die thailändischen Beamten, einen weiten Ermessensspielraum haben. Sie können die Einreise verweigern, wenn sie den Verdacht haben, dass der Reisende nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt oder der Tourismus nur ein Vorwand ist. Daher hatte ich mich, wie es jeder verantwortungsbewusste Reisende tun sollte, perfekt vorbereitet.
Ich führte 20.000 Baht in bar mit mir, um meine Liquidität beweisen zu können, und hatte einen bestätigten Weiterflug in der Tasche. Nichts ist für einen Beamten alarmierender als ein Tourist, der zum dritten Mal kommt, kaum Bargeld dabei hat und nicht weiß, wann er wieder geht.
Ein weiterer Aspekt, der meine Einreise vermutlich erleichterte, ist die positive Gesetzesänderung vom Juli 2024. Die thailändische Regierung hat die Dauer der visafreien Einreise für Staatsbürger aus 93 Ländern, darunter Deutschland, von 30 auf 60 Tage angehoben. Dies nimmt enormen Druck von den Reisenden.
Musste man früher oft hektisch nach 30 Tagen zur Immigration rennen, um für 1.900 Baht zu verlängern, hat man nun entspannte zwei Monate Zeit. Das signalisiert auch seitens der Regierung: Wir wollen Touristen, und wir wollen, dass sie länger bleiben – solange sie echte Touristen sind.
Der Prozess am Flughafen Chiang Mai verlief dann überraschend reibungslos. Es gab keine bohrenden Fragen nach meinen vorherigen Aufenthalten, kein Durchblättern des Passes auf der Suche nach „Visa-Run“-Mustern. Der Beamte prüfte meinen Pass, nahm die biometrischen Daten auf und stempelte mich für 60 Tage ein.
Dies bestätigt meine These, dass die reine Anzahl der Einreisen weniger wichtig ist als das Gesamtbild. Die vier Monate Abwesenheit haben meine „Reisehistorie“ sozusagen bereinigt. Es zeigt, dass man das System nicht missbraucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, die Angst vor der dritten Einreise ist oft unbegründet, wenn das eigene Reiseprofil sauber ist. Die Kombination aus der neuen 60-Tage-Regelung und einer gesunden Pause zwischen den Aufenthalten macht das Reisen derzeit so angenehm wie lange nicht mehr.
Bereiten Sie sich vor, halten Sie Rückflugticket und Bargeld bereit und treten Sie den Beamten höflich und respektvoll gegenüber. Dann steht dem Traumurlaub im Norden Thailands nichts im Wege.
Mit freundlichen Grüßen,
Ein Thailand-Reisender
(Name der Redaktion bekannt)
Anmerkung der Redaktion
Dieser Beitrag spiegelt die persönlichen Erfahrungen eines Lesers wider und stellt keine Rechtsberatung dar. Die Einreisebestimmungen für Thailand können sich kurzfristig ändern und liegen stets im Ermessen des jeweiligen Grenzbeamten (Immigration Officer). Wir empfehlen, sich vor Reiseantritt bei der Königlich Thailändischen Botschaft oder den Konsulaten über die aktuellsten Vorschriften zu informieren, insbesondere hinsichtlich der geforderten Barmittel und Ausreisenachweise. Die erwähnte Verlängerung der visafreien Einreise auf 60 Tage ist seit Juli 2024 in Kraft, kann aber jederzeit angepasst werden. Verlassen Sie sich bei häufigen Einreisen nicht allein auf Erfahrungsberichte, sondern sorgen Sie für eine lückenlose Dokumentation Ihrer Reiseabsichten.




Nichts für ungut. Das klingt für mich, auch wenn es in diesem Fall gut ausgegangen ist, nach Willkür. Und genau das ist es, was viele Leserzuschriften im Wochenblitz beklagen. Keine Rechtssicherheit. Das ist Willkür. Und genau das steht einem Rechtsstaat nicht gut. Ich gönne dem Reisendem sein Glück, kann aber nicht darüber froh sein das man aufgrund des persönlichen Eindrucks einreisen darf oder nicht. Es könnte nämlich auch mal sein, das man ohne nachvollziehbare Gründe abgewiesen wird. Der Leserbrief an den Wochenblitz wird dann wohl einen anderen Grundton aufweisen. Mir wäre es also schon lieber, wenn klare Kriterien ausschlaggebend wären.