PATTAYA, THAILAND – In Pattaya ist ein mutmaßliches Netzwerk zum Anwerben von sogenannten Mule-Bankkonten aufgeflogen, neun Personen wurden festgenommen. Die gemeinsame Aktion von Tourist Police Division 2, regionalen Ermittlern und der Bezirkverwaltung Banglamung richtete sich gegen Helfer von Call-Center- und Online-Betrugsbanden, die für Geldwäsche genutzt werden sollen.
Ermittlungen nach Hinweis aus der Bevölkerung
Der Einsatz beruhte auf Hinweisen besorgter Bürger. Ermittler stießen in einer Facebook-Gruppe für „Jobs in Pattaya“ auf eine Anzeige, in der pro Bankkonto 3.000 bis 4.000 Baht für Personen geboten wurden, die Konten im eigenen Namen für Dritte eröffnen.
In dem Post hieß es wörtlich: „Urgently need cash-withdrawal in Pattaya – 3-4K per account, can bring friends.“ Die Beamten werteten dies als klassisches Rekrutierungsschema für Mule-Konten, wie sie von Betrugsnetzwerken eingesetzt werden.
Undercover-Treffen im Kurzzeit-Hotel
Im Rahmen der landesweiten Strategie der Royal Thai Police und des Tourist Police Commanders Pol. Lt. Gen. Saksirot Phuek-am, Call-Center- und Online-Betrugsringe gezielt zu zerschlagen, setzte die Polizei einen verdeckten Ermittler ein. Dieser nahm über Line Kontakt zu dem mutmaßlichen Anwerber auf.
Der Verdächtige änderte mehrfach den Treffpunkt, um einer möglichen Überwachung zu entgehen. Schließlich einigten sich beide auf ein Kurzzeit-Hotel in Süd-Pattaya, wo der Rekrutierer dem Undercover-Beamten zunächst 2.500 Baht in bar aushändigte und ihn anschließend zur Eröffnung eines neuen Bankkontos sowie zum Kauf einer SIM-Karte auf seinen Namen begleitete.
Zugriff im Hotel und Fluchtversuch
Am Folgetag trafen sich beide erneut in demselben Hotel. Dort wollte der Verdächtige dem vermeintlichen Komplizen erklären, wie eingehende Gelder angenommen und abgehoben werden sollten. Als der verdeckte Ermittler das vereinbarte Signal gab, stürmten bereitstehende Einsatzkräfte das Zimmer.
Drei mutmaßliche Rekrutierer versuchten zu fliehen, wurden jedoch von den Beamten umstellt und festgenommen. Die Polizei durchsuchte zudem ein angrenzendes Zimmer, das laut Ermittlern als Unterkunft für angeworbene Kontoinhaber diente.
Drogenfund und weitere Verdächtige
In diesem zweiten Raum trafen die Einsatzkräfte auf sechs Personen, die sich ausruhten und nach Angaben der Polizei offen Drogen konsumierten, die sie von den Rekrutierern erhalten hatten. Die Beamten stellten Drogenutensilien und eine Menge Methamphetamin (Yaba) sicher.
Insgesamt wurden:
• 3 Anwerber/Agenten des Mule-Konto-Netzwerks festgenommen
• 6 angeworbene Personen wegen Drogenkonsums im zweiten Zimmer aufgegriffen
Alle neun Beschuldigten bestritten zunächst jede Schuld. Sie wurden zur weiteren Vernehmung auf die Polizeiwache Pattaya Police Station gebracht. Die Ermittler rechnen mit zusätzlichen Anklagen wegen Drogenbesitzes und -verteilung.
Teil einer landesweiten Offensive gegen Mule-Konten
Nach Angaben der Behörden fügte sich der Einsatz in eine landesweite Intensivierung des Vorgehens gegen Mule-Konten ein. Diese Konten gelten als zentrale Infrastruktur für transnationale Cybercrime-Banden, um aus Betrugsdelikten stammende Gelder zu verschleiern.
Ermittler prüfen nun mögliche Verbindungen der Festgenommenen zu größeren Call-Center- und Online-Betrugssyndikaten. Die Zerschlagung solcher Rekrutierungsnetzwerke soll verhindern, dass weitere thailändische Bankkonten für Geldwäsche missbraucht werden.



