Hochhausbrand mit 36 Toten und 279 Vermissten

Hochhausbrand mit 36 Toten und 279 Vermissten
REUTERS / James Pomfret and Clare Jim

Schwere Hochhauskatastrophe erschüttert Hongkong

In Hongkong hat ein verheerender Hochhausbrand eine massive Rettungs- und Suchaktion ausgelöst. Nach aktuellem Stand wurden 36 Todesopfer bestätigt, doch die Behörden warnen, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen könnte. Grund dafür ist, dass weiterhin 279 Menschen vermisst werden. Sieben der acht Hochhäuser der Anlage Wang Fuk Court standen zeitweise komplett in Flammen. Regierungschef John Lee erklärte, das Feuer werde „allmählich unter Kontrolle gebracht“.

Hochhausbrand mit 36 Toten und 279 Vermissten
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Flammen springen über Bambusgerüst auf sieben Türme

Die ungewöhnlich schnelle Ausbreitung des Feuers ist auf ein Bambus-Baugerüst zurückzuführen, das sich entlang der Gebäudefassaden befand. Dieses traditionelle Konstruktionsmaterial verschärfte die Situation erheblich und führte dazu, dass die Flammen über mehrere Türme hinweggriffen. Die Behörden bestätigen, dass sich der Brand über das Gerüst hinweg auf insgesamt sieben Hochhäuser ausbreitete.

Schwierige Bedingungen behindern Löschmaßnahmen

Die Feuerwehr kämpfte unter extremen Bedingungen: Laut Einsatzleitung erschwerten hohe Temperaturen die Arbeit massiv. Rettungskräfte berichteten von Situationen, in denen sie kaum länger als wenige Minuten in die Gebäude vordringen konnten. Trotz der Gefahr gelang es ihnen, zahlreiche Bewohner aus verrauchten Wohnungen zu evakuieren.

Hochhausbrand mit 36 Toten und 279 Vermissten
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Über 700 Menschen in Notunterkünfte gebracht

Mehr als 700 Bewohnerinnen und Bewohner mussten in provisorischen Notunterkünften untergebracht werden. Viele von ihnen wurden über Nacht medizinisch betreut, da sie Rauch eingeatmet oder leichte Verletzungen erlitten hatten. Mehrere Familien wurden voneinander getrennt und warten noch auf Informationen über vermisste Angehörige.

Rasante Ausbreitung durch Wind und herabfallende Trümmer

Der stellvertretende Feuerwehrchef erklärte, dass starke Winde und herabfallende Trümmerteile die Brandausbreitung beschleunigten. Glühende Teile des Bambusgerüsts flogen über große Distanzen und lösten zusätzliche Feuer an höher gelegenen Fassadenbereichen aus.

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Regierung mobilisiert alle Einsatzkräfte

Regierungschef John Lee ordnete die Mobilisierung sämtlicher verfügbarer Einsatzkräfte an. Die Behörden arbeiten rund um die Uhr an der Lokalisierung Vermisster. Lee sprach von einer „schweren Katastrophe“, die die gesamte Stadt erschüttert habe.

China bekundet Beileid und bietet Unterstützung an

Aus Peking übermittelte Staats- und Parteichef Xi Jinping sein Beileid an die betroffenen Familien und die Stadt Hongkong. Laut chinesischem Staatsfernsehen bot er der Sonderverwaltungszone auch technische und organisatorische Unterstützung bei der Krisenbewältigung an.

Ermittlungen zu Brandursache laufen

Die Brandursache ist noch immer ungeklärt. Örtliche Medien berichten jedoch, dass drei Männer festgenommen wurden, die im Verdacht stehen, den Brand fahrlässig ausgelöst zu haben. Die Behörden haben eine umfassende Untersuchung eingeleitet, um mögliche Verstöße gegen Sicherheitsauflagen zu prüfen.

Fokus auf Sicherheitsstandards der Bambusgerüste

In diesem Zusammenhang kündigten die Behörden an, die Sicherheitsstandards des eingesetzten Bambus-Baugerüsts genau zu überprüfen. Hongkong zählt zu den letzten Regionen der Welt, die Bambus in großem Umfang im Bauwesen nutzen – eine Tradition, die nun erneut kritisch betrachtet wird.

Ausmaß der Wohnanlage erschwert die Rettungsarbeiten

Die Anlage Wang Fuk Court besteht aus acht Wohnhäusern mit jeweils 32 Stockwerken und insgesamt rund 2.000 Wohnungen. Schätzungen zufolge leben etwa 4.800 Menschen in dem dicht bewohnten Komplex. Die große Anzahl an Bewohnern erschwert Such- und Rettungsmaßnahmen erheblich.

Feuerwehrmann stirbt im Einsatz

Zu den bestätigten Todesopfern zählt auch ein 37-jähriger Feuerwehrmann, der während des Einsatzes bewusstlos aufgefunden wurde. Er starb später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Die Behörden würdigten ihn als „heldenhaften Retter“, der unter extremen Risiken gearbeitet habe.

Kritik an Behörden und Sicherheitsregeln nimmt zu

Nach dem Großbrand mehren sich Stimmen, die eine Überprüfung der Bauvorschriften und der Brandschutzmaßnahmen fordern. Experten weisen seit Jahren auf Schwachstellen bei Gerüstmaterialien und Fassadenkonstruktionen hin. Bürger und Experten verlangen eine umfassende Reform der Sicherheitsstandards, um ähnliche Katastrophen künftig zu verhindern.

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