Wie ich zum Marzipan-Stollenbacken kam
Eine ungewöhnliche Reise von den Alpen nach Afrika – und weiter in die Weihnachtsherzen der Kunden
Wer in Österreich den Beruf des Konditors oder Bäckers erlernt, wächst mit Sachertorte, Krapfen und Strudel auf – aber sicher nicht mit Dresdner Marzipanstollen. Auch ich, geboren und ausgebildet in Schladming und später in Hainburg an der Donau, hatte mit dieser deutschen Weihnachtsspezialität zunächst wenig am Hut. Marzipanstollen war für mich ein exotisches Gebäck, das in meiner Lehrzeit keine Rolle spielte.
Das Schicksal – und ein Flugticket – sollten das ändern.
Von den Alpen nach Afrika
Anfang der 1990er-Jahre zog es mich beruflich nach Kenia. Als Pastry Chef war ich für die feine Patisserie im Grand Regency Hotel in Nairobi verantwortlich, einem damals aufstrebenden Luxushotel. Dort lernte ich den Lufthansa Area Manager Harald Hahn kennen. Aus der ersten Begegnung wurde eine Freundschaft, aus der Freundschaft eine Tradition – und aus dieser Tradition schließlich eine Leidenschaft.
Jedes Jahr organisierte Hahn das Lufthansa-Golfturnier im Karen Country & Golf Club, einem malerischen Platz, nur wenige Minuten von meinem Zuhause entfernt. Nach Abschluss des Turniers erwartete jeden Teilnehmer ein besonderes Geschenk: ein original importierter deutscher Marzipanstollen. Diese süße Überraschung wurde schnell zum Markenzeichen des Events – und zu einem Highlight für die Spieler.
Das Ende einer Tradition – und der Beginn einer neuen
Doch eines Tages strich Lufthansa die Fluglinie Frankfurt–Nairobi. Mit dem Ende der Direktverbindung endeten auch die Lieferungen der begehrten Stollen. Das Turnier fand zwar weiterhin statt, doch zum Leidwesen vieler Spieler blieb der Platz, an dem sonst die Stollen lagerten, leer.
Irgendwann stellte man mir die entscheidende Frage:
„Kannst du nicht selbst Marzipanstollen backen?“
Ich konnte nicht – aber ich wollte. Und wer mich kennt, weiß: Was ich nicht kann, lerne ich.
Der erste Stollen – und dann hunderte

Es folgten Wochen voller Experimente, Mischverhältnisse, Hefeteige und unzähligen Kostproben. Ich studierte Rezepte, passte sie an, korrigierte, verwarf, probierte erneut – bis ich eines Tages in meiner Backstube stand, vor mir ein Stollen, der mich lächeln ließ. Saftig, fruchtig, duftend – ein Weihnachtsgruß, der mich selbst überraschte.
Dieser Stollen wurde nicht nur zum Publikumsliebling beim nächsten Turnier, sondern zum Beginn einer Tradition, die nun seit über 30 Jahren anhält.
Heute stelle ich jedes Jahr mehrere hundert Marzipanstollen her. Viele meiner Kunden bestellen sie schon Monate im Voraus, als wäre damit die festliche Zeit offiziell eingeläutet. Und jedes Jahr höre ich denselben Satz:
„Ohne deinen Stollen ist es kein richtiges Weihnachten.“
Ein Gebäck mit Geschichte
Was einst als Ersatzlösung begann, ist längst Teil meiner Berufung geworden. Mein Marzipanstollen verbindet österreichische Handwerkskunst, deutsche Weihnachtstradition und afrikanische Lebenskapitel. Jeder Bissen trägt ein Stück meiner Geschichte – von Schladming über Nairobi bis in die Adventswochen meiner treuen Kunden.
Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein deutscher Stollen mir eines Tages das schönste Kompliment beschert?
Er schmeckt nach Weihnachten.
Bestellen Sie Ihren Weihnachtsstollen hier klicken:
THE AUSTRIAN BAKER IN BANGKOK
Rustic Artisan Sourdough Bread Varieties
www.austrothaigourmet.com
Phone 02 103 1628

