GENF / BANGKOK – Der diplomatische Krieg zwischen Thailand und Kambodscha ist auf die Weltbühne getreten. Thailands Außenminister Sihasak Phuangketkeow forderte die UNO auf, eine Sonderermittlung zu Minen an der Grenze einzuleiten. Kambodscha wies die Vorwürfe als böswillig zurück.
18 thailändische Soldaten verstümmelt
In einer emotionalen Rede vor der Mitgliederversammlung des Anti-Personenminen-Verbots (Ottawa-Vertrag) in Genf legte Minister Sihasak schwere Anschuldigungen vor.
Seit Juli 2025 seien 18 thailändische Soldaten durch Minen verletzt worden. Sieben von ihnen hätten Gliedmaßen verloren.
Auch ein chinesischer Zivilist, der die Grenze überquerte, verlor ein Bein. „Ich habe die Pflicht, für das thailändische Volk zu sprechen“, sagte Sihasak.
Thailand präsentiert „frisch verlegte“ Minen als Beweis
Der Minister präsentierte handfeste Beweise. Ein unabhängiges ASEAN-Beobachterteam aus hochrangigen Militärs habe die Vorwürfe verifiziert.
Videomaterial und die Minentypen (PMN-2) belegten, dass es sich um frisch verlegte Minen handele, die von kambodschanischen Soldaten platziert worden seien.
Dies sei ein klarer Verstoß gegen den Ottawa-Vertrag, den beide Länder unterzeichnet haben. Thailand habe daher Artikel 8 des Vertrages zur Klärung des Falls angerufen.
Kambodschas wütende Erwiderung
Die kambodschanische Delegation unter Minister Ly Thuc konterte sofort und heftig. Die Vorwürfe seien „unverifiziert und unsubstantiiert“.
Thailand handele nicht in gutem Glauben und suche die Konfrontation. Die Anrufung von Artikel 8.2 zeige, dass Thailand den direkten Dialog unter Artikel 8.1 umgehen wolle.
„Dieser Shortcut demonstriert weder guten Glauben noch Ehrlichkeit“, wetterte Ly Thuc. Kambodscha habe seit seinem Beitritt 1999 keine einzige Mine mehr verlegt.
Thailand pocht auf unabhängige UN-Untersuchung
Angesichts der sich widersprechenden Darstellungen forderte Thailand die ultimative Instanz: Eine unabhängige UN-Tatsachenermittlungsmission.
„Wenn ein Vertragsstaat neue Minen legen und es einfach leugnen kann, ohne Konsequenzen – was passiert dann nach dem nächsten Opfer?“, fragte Sihasak die Versammlung.
Er betonte, Thailand suche keinen einseitigen Vorteil, sondern wolle die Sache entpolitisieren und durch die Mechanismen des Vertrages klären lassen.
Stimmung an der Grenze ist vergiftet
Die Minen-Vorfälle haben die ohnehin angespannte Stimmung an der Grenze weiter vergiftet. Die lokale Bevölkerung lebt in Angst.
Thailand fordert nun die internationale Gemeinschaft auf, Kambodscha zu ehrlicher Kooperation zu bewegen. Die Botschaft ist klar: „Keine Minen mehr, keine Opfer mehr.“
Ob die UNO der Forderung nach einer Ermittlung nachkommt, ist ungewiss. Der Fall zeigt, wie explosiv der Grenzkonflikt auch auf diplomatischer Ebene bleibt.
🗣 Wie viel Wahrheit verträgt ein Grenzkonflikt?
Beide Seiten werfen sich Lügen vor, Verletzte häufen sich, und Thailand ruft die UN an. Ist das ein notwendiger Schritt, um Klarheit zu schaffen – oder der Beginn einer noch tieferen diplomatischen Eiszeit?
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